Harald Lesch rudert zurück: Strombedarf für E-Autos "kein Problem"
Immer wieder kommt die Frage auf, ob der hohe Stromverbrauch für die 15 Millionen E-Autos, die 2030 auf den deutschen Straßen unterwegs sein sollen, nicht ein Problem darstellt. Harald Lesch von Terra X sagt Nein - anders als noch vor vier Jahren.
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CO2-Bilanz von E-Autos bei der Nutzung vier Mal besser als von Verbrennern
Sind E-Autos wirklich umweltfreundlicher als Fahrzeuge mit Verbrennermotor? Aktuelle Studien haben ergeben, dass die Ökobilanz von Stromern tatsächlich deutlich besser ist - trotz der hohen CO2-Emissionen bei der Produktion von E-Autos. Dies rechnet auch Harald Lesch für seine Zuschauer am Beispiel eines Tesla Model 3 mit 58 kWh-Batterie und 325 PS und eines 2-Liter-Passats mit 280 PS vor: Fahren beide Autos in 16 Jahren je 230.000 Kilometer, verbraucht der Passat insgesamt 50 Tonnen CO2, während es beim Tesla nur 18 Tonnen sind. Weiter berechnet er, dass bei einer Zusammensetzung des Stroms in Deutschland von 50 Prozent erneuerbaren Energien und 50 Prozent fossilen Energien der Tesla rund 5 kg CO2/100 km verbraucht, während es beim Passat ganze 20 kg CO2/100 km sind. Damit, so Lesch mit Verweis auf die Expertise von Annika Neitz-Regett von der Forschungsstelle für Energiewirtschaft, sei der "Rucksack aus Emissionsschulden" aus der Produktion beim E-Auto am Ende der Nutzungsdauer des Fahrzeugs in jedem Fall wieder abgebaut.
Lesch: Stromverbrauch von 15 Millionen E-Autos ist "kein Problem" für das Stromnetz
Lesch wendet sich in seinem Video auch der Frage zu, wie es um den tatsächlichen Energieverbrauch der verschiedenen Antriebsmöglichkeiten für Fahrzeuge steht. Das Ergebnis seiner Berechnungen: Bei Autos mit Wasserstoffantrieb fließen 22 Prozent der zugefügten Energie tatsächlich in die Bewegung des Autos, weil der Großteil des Stroms hier für die Umwandlung von Wasserstoff in Treibstoff benötigt wird. Bei Fahrzeugen mit Verbrennermotor liege der Anteil der zugefügten Energie, die tatsächlich in die Fortbewegung des Autos fließt, bei gerade einmal 13 Prozent - hier werde der Großteil der übrigen Energie in Wärme umgewandelt. Deutlich mehr Strom wird bei Elektroautos in die Fortbewegung des Fahrzeugs gesteckt. Hier sind es, so Lesch, immerhin ganze 73 Prozent und damit knapp drei Viertel der getankten Energie. In der Praxis bedeute dies, dass ein Stromer mit derselben Energie gut fünf Kilometer weiter fahren kann als ein Fahrzeug mit Verbrennermotor.
Nichtsdestoweniger verbrauchen E-Autos insgesamt mehr Strom als Verbrenner. Während Lesch in einer "Terra X"-Folge von 2019 daraus noch schloss, dass der Stromverbrauch aller 15 Millionen E-Autos, die nach Plan der Bundesregierung bis 2030 auf den deutschen Straßen unterwegs sein sollen, das Stromnetz überlastet, nennt er nun unproblematische Zahlen und rechnet vor: Wenn ein E-Auto im Jahr 3.000 kWh Strom verbraucht, verbrauchen 15 Millionen E-Autos 2030 rund 45 Terrawattstunden (tWh) im Jahr. Das, so Lesch, sind gerade einmal neun Prozent der jährlichen 500 tWh Gesamtproduktion in Deutschland - und die Nutzung von E-Autos also "kein Problem".
Olga Rogler / Redaktion finanzen.net
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