Drogeriemärkte

Studie: dm, Rossmann & Co. sind Verlierer der Corona Krise

26.11.20 19:36 Uhr

Studie: dm, Rossmann & Co. sind Verlierer der Corona Krise | finanzen.net

Trotz den Hamsterkäufen von Toilettenpapier und Desinfektionsmittel: Einer neuen Nielsen-Studie zufolge gehören Drogeriemärkte zu den Corona-Verlierern - weil der Bedarf gesunken ist und die Kunden zu mittelgroßen Supermärkten wie Rewe & Co. abwandern.

Eine "Business Insider" vorliegende, aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts Nielsen zeigt, dass - und warum - Drogeriemärkte wie dm, Rossmann & Co., anders als mittelgroße Supermärkte, zu den Verlierern der Corona Krise gehören. Händlerdaten und eine Verbraucherumfrage haben demnach ergeben, dass Drogeriewaren innerhalb der Kategorie "Near Food" (Haushaltswaren und Artikel des persönlichen Bedarfs) deutlich weniger gekauft werden als vor der Pandemie.

Wer­bung

Sechs Prozent weniger Drogerie-Einkäufe

"Near Food"-Einkäufe seien vor der Pandemie zu 80 Prozent bei dm, Rossmann und anderen Drogeriemärkten getätigt worden, nun würden sechs Prozent aller Drogerie-Einkäufe wegfallen.

Teilweise liegt dies - der Studie zufolge - offenbar am gesunkenen Bedarf seit dem ersten Lockdown: 32 Prozent der Lippenstiftträger etwa hätten angegeben, seit den Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie (insbesondere der Maskenpflicht) keinen Lippenstift mehr zu tragen und also auch keinen mehr zu kaufen.

Wer­bung

Zu Beginn der Pandemie konnten dm & Co. von Hamsterkäufen profitieren

Außerdem seien Einkäufe im Drogeriemarkt für viele Konsumenten eine Freizeitbeschäftigung - seit Einführung der Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung jedoch habe es immer weniger Freizeitshopping gegeben. Ebenso wie der Bedarf an Drogeriewaren sei auch die Zahl der Freizeiteinkäufe in Drogeriemärkten nach dem ersten Lockdown nicht wieder auf Vorkrisenniveau zurückgekehrt.

So konnten dm, Rossmann & Co. zwar zu Beginn der Krise von Toilettenpapier- und Desinfektionsmittel-Hamsterkäufen profitieren, wie eine Nielsen-Grafik aus der ersten Jahreshälfte zeigt. Mit dem ersten Lockdown sanken die Einnahmen dann jedoch stetig - die Grafik veranschaulicht, wie innerhalb weniger Wochen der Toilettenpapier-Absatz von 118,3 Prozent auf -42,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresniveau gesunken ist.

Wer­bung

Hauptgrund: Rewe, Edeka & Co. bieten "One-Stop-Shopping" an

Sechs Prozent weniger Drogerie-Einkäufe und ein Rückgang des Freizeit-Shoppings seien jedoch nicht der Hauptgrund für die großen Verluste der Drogeriemärkte, so die Nielsen-Analysten dem Businessinsider zufolge: Vielmehr entstehe dieser Sachverhalt aus der Abwanderung der Kunden zu mittelgroßen Supermärkten wie Rewe oder Edeka.

Diese haben ebenfalls Drogeriewaren im Sortiment und bieten den Konsumenten damit die Möglichkeit zum sogenannten "One-Stop-Shopping": Den gesamten Einkauf in nur einem Geschäft erledigen, um schnell fertig zu sein und möglichst wenige Kontaktpersonen zu haben.

Alexander Proske, Nielsen-Geschäftsführer in Deutschland und der Schweiz, wird von Business Insider zu diesem Thema wie folgt zitiert: "Seife, Shampoo et cetera werden dann eher im Rahmen des großen Wocheneinkaufs im Supermarkt gekauft, auch, wenn es nicht meine präferierte Marke ist […] Hier sind die Verbraucher bereit, Abstriche zu machen, um mehrere Einkaufsstopps zu vermeiden."

Entsprechend sei für alle Händler (meist mittelgroße Supermärkte), die "One-Stop-Shopping" anbieten, ein Anstieg der Kundenzahl um 12,4 Prozent verzeichnet worden - sie gehören anders als Drogeriemärkte zu den Gewinnern der Krise.

Olga Rogler / Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Herrndorff / Shutterstock.com