Studie vergleicht Ausbildung und Studium: Was bringt mehr Gehalt?
Das Ergebnis einer Studie zeigt, dass die Unterschiede überraschend klein ausfallen.
Die Qual der Wahl
Viele junge Menschen, die vor der Entscheidung über ihre berufliche Zukunft stehen, entscheiden sich für ein Studium. Einige treffen diese Wahl vor dem Hintergrund, dass sie sich vom Dasein als Akademiker ein deutlich höheres Gehalt erhoffen. In der Vergangenheit hat sich diese Vermutung oft bewahrheitet, doch die Frage ist, ob diese Annahme auch heute noch stimmt.
Forscher des Tübinger Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) sind im Auftrag des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) genau dieser Frage nachgegangen und haben überraschende Ergebnisse ermitteln können.
Akademiker oder Ausbildung?
Das Ergebnis der Studie dürfte wohl manchen erstaunen, denn auf ein ganzes Berufsleben gesehen ist der Unterschied zwischen Akademikern und Nicht-Akademikern überraschend klein. Laut der vorliegenden Studie, in der das reine Bruttoerwerbseinkommen betrachtet wurde, verdienen Menschen mit einem Studienabschluss bis zu ihrem sechzigsten Lebensjahr weniger Geld als ein Meister oder Techniker. Erst ab einem Alter von 60 Jahren ziehen die Akademiker an den Menschen vorbei, die über Aus- und Weiterbildung die höchste Stufe in ihrem Berufszweig erworben haben, und das auch nur mit einem marginalen Abstand. Erreichen Meister oder Techniker das fünfundsechzigste Lebensjahr, haben sie ein Lebenseinkommen von 1,41 Millionen Euro erzielt und somit nur rund drei Prozent weniger als ein Akademiker, der zu diesem Zeitpunkt durchschnittlich 1,45 Millionen Euro verdient hat. Menschen mit einer Ausbildung, die sich im Anschluss nicht weitergebildet haben, haben im Alter von 65 Jahren im Schnitt 962.000 Euro verdient. Laut der Studienautoren zeigen die Ergebnisse, "dass es sich genauso oder insbesondere in der Mitte des Lebens noch mehr lohnt einen Meister oder Techniker zu machen."
Ab wann lohnt sich ein Studium
Der finanzielle Rückstand der Akademiker bis zum 60. Lebensjahr begründet sich auf dem geringen Verdienst während der Studienzeit. Menschen, die einer Berufsausbildung nachgehen, verdienen bereits in jungen Jahren Geld. Demnach lohnt sich laut der Studie ein Studium erst ab Mitte 30. Bis zu diesem Zeitpunkt können Menschen mit einer Ausbildung durchschnittlich ein besseres Einkommen vorweisen als Akademiker. Dennoch kann sich ein Studium lohnen, denn am Ende ihres Erwerbslebens haben Akademiker im Schnitt 1,45 Millionen Euro verdient - ein Drittel mehr als Menschen mit einer einfachen Berufsausbildung.
Redaktion finanzen.net
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