Step-by-step: Immobilien kaufen - so geht's
Immobilien erfreuen sich großer Beliebtheit. Doch der Weg zum Immobilienbesitz ist lang.
Viele Menschen haben den Traum vom Wohnen in den eigenen vier Wänden. Aber auch als Anlageobjekt sind Immobilien sehr begehrt, immerhin genießen sie in Krisenzeiten den Ruf eines sicheren Hafens. Hier erhalten Sie eine Anleitung zum Immobilienerwerb.
Schritt Eins: Ziele festlegen
An erster Stelle steht, sich eingehend Gedanken darüber zu machen, welches Ziel man mit dem Immobilienkauf verfolgen möchte: Möchte man die Immobilie selbst bewohnen oder soll sie als Renditeobjekt vermietet werden? Welche Lage und Ausgestaltung ist für das Haus oder die Wohnung gewünscht?
Wer eine Immobilie kauft, bindet sich in der Regel langfristig. Für viele ist es aufgrund des hohen Preises und der Bindung an einen konkreten geographischen Ort sogar eine Entscheidung fürs Leben. Daher sollte der Kauf wohlüberlegt sein. Die persönliche Lebensplanung spielt dabei eine wichtige Rolle.
Schritt Zwei: Was kann ich mir leisten?
Anschließend sollte ermittelt werden, wie teuer die Immobilie sein darf bzw. ob man sich wirklich die Wunschimmobilie leisten kann. Wichtig ist dabei, wie viel Eigenkapital eingebracht werden kann. Wer weiß, dass er sich eine eigene Immobilie wünscht, sollte rechtzeitig mit dem Ansparen beginnen. Zum einen erhöht sich dadurch die Chance, dass später das Geld auch tatsächlich für die Wunschimmobilie reicht, zum anderen ist eine Immobilienfinanzierung ohne Eigenkapital üblicherweise teurer, weil sich hierbei das Risiko für das Finanzinstitut erhöht.
Zudem gilt es auszurechnen, welche monatliche Belastung gestemmt wereden kann, indem Ausgaben, auf die nicht verzichtet werden kann, vom Einkommen (Gehalt, Zinserträge, Mieteinnahmen, Kindergeld, ect.) abgezogen wird. Dabei sollte man sich gut überlegen, welche regelmäßigen Ausgaben zusammenkommen, z.B. für Lebensmittel, Kleider, Auto, Versicherungen ect. Viele Menschen begehen dabei den Fehler, ihre Ausgaben nicht richtig - weil zu niedrig - einzuschätzen. Beispielsweise wird oft übersehen, dass für eine eigene Immobilie immer mal wieder Kosten für Reparaturen und im Falle einer Eigentumswohnung ein Hausgeld anfallen. Der Kreditgeber kann hier helfen, eine realistische, auf Statistiken basierte Berechnung anzustellen. Es sollte, wenn möglich, auch ein Puffer für unvorhergesehene Kosten eingeplant werden.
Schritt Drei: Das Passende Objekt finden
Bei der Suche nach dem passenden Objekt kann man selbst beispielsweise online auf Immobilienportalen oder in Zeitungen recherchieren. Alternativ kann man einen Makler beauftragen, der allerdings für seine Tätigkeit eine Gebühr verlangt. Dabei hängt es vom jeweiligen Bundesland ab, wie hoch die Maklergebühr sein darf und wer sie zu bezahlen hat.
Wurde ein interessantes Objekt gefunden und einen Besichtigungstermin vereinbart, sollte man sich gut darauf vorbereiten. Ratsam ist etwa, eine Liste mit allen Fragen und wichtigen Punkten mitzunehmen, damit vor Ort alle wichtigen Aspekte geklärt weden können und nichts vergessen wird. Außerdem kann es sinnvoll sein, sich von Freunden, Familienmitgliedern oder einer Fachkraft begleiten und beraten zu lassen.
Schritt Vier: Finanzierung regeln
Hat man die passende Immobilie gefunden und sich mit dem Verkäufer verständigt, so gilt es die Finanzierung für dieses konkrete Objekt mit der Bank zu klären. Hierbei kann man viel Zeit sparen, wenn man gut vorbereitet in das Finanzierungsgespräch geht. Damit der Berater gleich loslegen kann, braucht er neben dem Personalausweis oder Reisepass noch Unterlagen zum Eigenkapital, dem Einkommen (Gehaltsnachweis, Bilanzen, Steuerunterlagen ect.), eine Aufstellung der monatlichen Ausgaben, die Unterlagen zum Kaufobjekt (Exposé mit Kaufpreis, Baupläne, Grundbuchauszug, Fotos, Baugenehmigung ect.) sowie eine Schätzung der Bau- oder anfallender Modernisierungskosten.
Im Verlauf des Finanzierungsgesprächs wird nochmal überprüft, ob der Käufer sich die Wunschimmobilie auch leisten kann. Dabei sollte nicht vergessen werden: Es liegt weder im Interesse des Käufers noch der Bank, wenn sich der zukünftige Immobilienbesitzer übernimmt!
Außerdem klärt der Berater auch alle weiteren Aspekte der Fremdfinanzierung: Welche Finanzierungsform (z.B. Annuitätendarlehen, Festdarlehen oder Bausparvertrag) ist am besten geeignet? Welche Sicherheiten können eingebracht werden? Sind Sondertilgungen möglich? Welche Laufzeit soll das Darlehen haben?
Bei niedrigen Zinsen macht beispielsweise eine möglichst lange Laufzeit Sinn. Dabei sollte aber nicht vergessen werden: Nach Ablauf dieser Frist können die Zinssätze deutlich über dem aktuellen Niveau liegen, was, falls die Immobilie dann noch nicht abbezahlt ist, auch die monatliche Belastung erhöht!
Schritt Fünf: Der Kaufvertrag für die Immobilie
Nach Abschluss eines Finanzierungsvertrags kann zusammen mit dem Verkäufer und dem eventuell eingeschalteten Makler ein Notartermin vereinbart werden, um den Kauf über die Bühne zu bringen. Hierbei sollte im Vorfeld beim Notar agefragt werden, was zu diesem Termin mitgebracht werden muss.
Der Notar wird im Verlauf des gemeinsamen Treffens mit allen Beteiligten den Kaufvertrag vollständig vorlesen, einige Sachverhalte nochmal verständlich erläutern und eventuell noch offene Fragen beantworten. Anschließend wird der Kaufvertrag für die Immobilie von Käufer, Verkäufer und Notar unterzeichnet.
Nun muss sich der Käufer nur noch gedulden, bis er vom Makler eine Aufforderung zur Kaufpreiszahlung erhält. Wichtig: Das Geld erst nach Erhalt der Zahlungsaufforderung überweisen! Nachdem der Verkäufer die vereinbarte Summe erhalten hat, erfolgt die Änderung im Grundbuch, d.h. der Käufer wird als neuer Eigentümer eingetragen. Ab diesem Zeitpunkt ist man dann stolzer Besitzer eines Grundstücks, einer Wohnung oder eines Hauses.
Redaktion finanzen.net
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