Bundesregierung zündet "Bazooka" - Das bedeutet der Corona-Rettungsschirm für Unternehmen und Freiberufler
Die "Bazooka" der Bundesregierung ist ein finanzieller Rettungsschirm für deutsche Unternehmen und Selbständige, der Zahlungen von über 500 Milliarden Euro verspricht. Unternehmen, die vor der Corona-Krise finanziell gesund waren, sollen hierdurch vor Existenzverlust bewahrt werden.
Die Bundesregierung fährt großes Geschütz auf
Die Corona-Pandemie hat sich binnen Wochen zu einer bedrohlichen Wirtschaftskrise entwickelt, besonders betroffen sind Mittelständige- und Kleinunternehmen sowie Freiberufler. Damit an der Corona-Krise möglichst keine beziehungsweise wenige Existenzen kaputtgehen, hat die deutsche Bundesregierung einen milliardenschweren Rettungsschirm aufgespannt.
Denn die Zahl der Unternehmen, welche erhebliche Geschäftseinbußen aufgrund der Corona-Krise verspüren, steigt ebenso rasant wie die Zahl der Infizierten. Dementsprechend versprach die Regierung bereits Mitte März, die betroffenen Unternehmen mit signifikanten Geldsummen und weiteren Maßnahmen zu unterstützen.
Zu den Mitteln zählen unter anderem Steuerstundungen und die Ausweitung des Kurzarbeitergeldes. Am effektivsten könnte sich jedoch die "Bazooka" der Bundesregierung herauskristallisieren, wie Finanzminister Olaf Scholz die verkündeten Bürgschaften und Kredite in unbegrenzter Höhe bezeichnete. Für die Ausgabe dieser Sonderkredite wird die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Verantwortung tragen.
Schnelle Bearbeitung und weniger Bürokratie
KfW-Sprecher Wolfram Schweickhardt erklärt, die Kreditvergabe solle schnell, transparent und dementsprechend unbürokratisch von statten gehen, wie der Tagesspiegel berichtet. Das heißt, die Hilfsgelder sollen innerhalb weniger Tage beim Antragssteller ankommen und nicht erst nach den üblichen zehn bis 14 Tagen Bearbeitungsdauer.
Hierbei werden die Kredite, wie bei der KfW üblich, bei der Hausbank, Sparkasse oder Volksbank beantragt, da die KfW über keine eigenen Filialen verfügt. Schweickhardt versichert: "Wir bemühen uns mit allen Kräften, das zu beschleunigen und stehen in engem Kontakt mit allen Kreditinstituten." Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Bedingungen, um als kreditwürdig eingestuft zu werden, im Zuge des Rettungsschirms erheblich gesenkt wurden.
Die KfW trägt 70 bis 90 Prozent des gesamten Kreditrisikos, während die Banken für die verbleibenden 30 beziehungsweise zehn Prozent bürgen. Im Gegenzug verspricht die Bundesregierung über 500 Milliarden Euro, also mehr als eine halbe Billion Euro, beizusteuern.
Bisher sind für den Kreditnehmer allerdings keine Zinssenkungen vorgesehen, demnach werden die Kreditzinsen abhängig von der Bonität des Einzelnen zwischen einem und über sieben Prozent liegen.
Kredite für Jedermann?
Prinzipiell darf jedes Unternehmen und jeder Freiberufler die Hilfe beantragen. Hierfür stehen drei Programme bei der KfW zur Verfügung, welche im Zuge des Corona-Rettungsschirms erweitert und überarbeitet wurden. Dabei sind zwei der Programme für mindestens fünf Jahre alte Unternehmen bestimmt, während ein Programm für die Jungunternehmen zur Verfügung steht.
Das Rettungsprogramm ist allerdings nur für Diejenigen vorgesehen, die aufgrund der Corona-Krise in finanzielle Notlage geraten sind. Für Unternehmen und Selbstständige, die schon vor der Krise unter Liquiditätsproblemen gelitten haben, wird es sich weiterhin als relativ schwierig erweisen, Kredite zu erlangen.
Doch hierbei wird es zu Problemen bei der Kreditwürdigkeitsprüfung kommen, da der Andrang auf das Hilfsprogramm sehr hoch sein wird und die Bearbeitung möglichst schnell verlaufen soll, wird es sich nicht vermeiden lassen, dass sich auch schwarze Schafe unter den Antragsstellern Kredite ermogeln werden. Von daher sollen zunächst von der Krise besonders betroffene Unternehmen und Geschäfte mit Krediten versorgt werden, das heißt Restaurants, Geschäfte und Ausflugsschiffe werden beispielsweise vorne anstehen.
Ob die jetzigen Maßnahmen greifen werden, lässt sich nur bedingt prognostizieren. Betrachtet man jedoch die Umsatzeinbrüche und summiert diese mit den laufenden Kosten eines Unternehmens, so ist es wahrscheinlich, dass das aktuelle Hilfsprogramm einige Unternehmen dennoch nicht vor der Insolvenz retten wird. Kleinbetriebe werden in vielen Fällen die finanzielle Last auch mit Krediten nicht tragen können.
Henry Ely / Redaktion finanzen.net
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