Trinkgeldkultur im Ländervergleich: Wo ein kleines oder großes Danke üblich ist
In vielen Ländern gilt: Je besser das Etablissement, desto höher das Trinkgeld. Auch in Deutschland gibt man in einer Vielzahl von Situationen ein Trinkgeld, um eine besondere Servicequalität zu belohnen. Doch in einigen Ländern sind Trinkgelder unüblich, zumindest ab gewissen Höhen.
Asien und Skandinavien - Wo Trinkgelder unüblich sind
Eine hohe Servicequalität ist in manchen Ländern einfach selbstverständlich, so auch in Japan. Die Website japan.travel.de erklärt, es sei lediglich dann angebracht, ein Trinkgeld zu geben, wenn man es mit jemandem zu tun hat, der mit den westlichen Praktiken vertraut ist. Die Rede ist zum Beispiel von einem privaten Führer oder Dolmetscher.
Grundsätzlich, so ergänzt es ein Artikel des österreichischen Nachrichtenportals Kurier, sei die Trinkgeldkultur in Asien nicht wirklich ausgeprägt. Dasselbe gilt auch für Teile Skandinaviens, da die Rechnung die finanzielle Wertschätzung, die wir durch das Trinkgeld geben, schon beinhaltet.
Guter Service ist nicht selbstverständlich: Üppige Trinkgelder in Nordamerika
FOCUS Online erklärt, in den Vereinigten Staaten von Amerika breite sich derzeit der Trend der Tipflation aus. Gemeint ist, dass eine Vielzahl von Einrichtungen von ihren Kunden nun Trinkgelder verlangt. Die US-Amerikaner klagen über den Trend und sind verärgert. In Selbstbedienungscafés, Fastfood-Ketten, Sandwich-Shops, Bäckereien, Arztpraxen und Gärtnereien, wie FOCUS beschreibt, sind Trinkgelder inzwischen der Normalfall.
Auf Touchscreens gäbe es üblicherweise die Wahl zwischen 20, 25 und 30 Prozent; weniger geht nicht. Man kann auch kein Trinkgeld geben, aber nur wenige trauen sich. Der Grund ist, dass die Bedienungen einen so geringen Lohn erhalten, dass sie auf die Trinkgelder angewiesen sind.
Auch Kanada ist nicht weit von den 20 bis 30 Prozent in den USA entfernt. Dort sind Trinkgelder von 15 bis 20 Prozent üblich, das sind etwa 5 bis 10 Prozent mehr als es die meisten Deutschen gewohnt sind.
Europäisches Ausland: Ähnliche Trinkgelder, aber mit kleinen Unterschieden
Im europäischen Ausland sind Trinkgelder von ca. 10 Prozent üblich, also ähnlich wie in Deutschland. Es gibt allerdings kleine Unterschiede. In Frankreich ist das Trinkgeld meist schon in der Rechnung enthalten und beträgt etwa 15 Prozent. Daher werden üblicherweise nur ein paar Münzen als zusätzliche Aufmerksamkeit an die Bedienung gegeben.
In Italien sind meist 5 bis 10 Prozent der Summe angemessen, erklärt die Online-Bank N26. Im Hotel oder dem Taxi sind 1 bis 2 Euro als eine kleine zusätzliche Würdigung, ebenfalls gern gesehen. Genau wie in Italien ist es auch in Spanien üblich, 5 bis 10 Prozent der Rechnungssumme an Trinkgeld zu geben.
Etwas großzügiger fallen die Trinkgelder in England aus, da macht es auch keinen Unterscheid, ob man im teuren London oder einem kleinen Pub einer Kleinstadt ist, erklärt N26. 10 bis 15 Prozent sind normal und anders als in anderen europäischen Ländern nicht in der Rechnung enthalten. Auch im Taxi und beim Friseur sind 10 bis 15 Prozent Trinkgeld üblich. Im benachbarten Irland ist es ähnlich, auch dort sind 10 bis 15 Prozent der Rechnungssumme normal.
Etwas entspannter geht es in Portugal zu. Dort ist es beim Restaurantbesuch völlig in Ordnung, einfach das Wechselgeld auf Tisch liegenzulassen. Anderenfalls sind ca. 10 Prozent der Rechnung ausreichend.
Redaktion finanzen.net
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