Leere Regale setzten die Drogeriemärkte unter Druck - So reagiert dm auf den Kaufrausch
Nach zwei Wochen im Ausnahmezustand bekommen die Drogeriemärkte diese Woche eine erste Atempause. Dennoch gibt es in einigen Bereichen noch Lücken in den Regalen. Auch die ausschnittsweise Berichterstattung in den sozialen Medien spielt dabei eine Rolle.
Die Deutschen entdeckten in den letzten Tagen und Wochen nicht nur ihre Liebe zum Klopapier, auch von Desinfektionsmittel und Schutzmasken konnten und können sie einfach nicht genug bekommen. Es wurden bereits Maßnahmen ergriffen, um mit diesen Engpässen umgehen zu können, äußerte sich dm-Geschäftsführer Sebastian Bayer gegenüber der Ippen-Digital-Zentralredaktion. Um der erhöhten Nachfrage gerecht zu werden, erfolgten einige Änderungen in den Lieferketten wie beispielsweise höhere Belieferungsintervalle.
Doch wer jetzt denkt, durch den steigenden Klopapier-Absatz können sich die Drogerie- und Supermarktketten eine goldene Nase verdienen, irrt sich. Denn wer sich jetzt mit Klopapier eingedeckt hat, der wird so schnell keines mehr brauchen.
Prognosen werden angepasst
In einem Interview mit Deutschlandfunk äußerte sich Christoph Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Drogeriemarkt-Kette dm, gelassen über den weiteren Verlauf: "Entscheidend ist ja nicht, wieviel gekauft wird, sondern wieviel verbraucht wird, und wir können davon ausgehen, dass die Menschen nicht mehr Toilettenpapier verbrauchen werden als in der Vergangenheit." Im Einzelhandel werden die Belieferungen der Märkte aufgrund von Prognosen über die zu erwartenden Verkäufe ausgelöst. Die Warenbestände werden so berechnet, dass es bis zum nächsten Wareneingang einen ausreichenden Bestand der verschiedenen Produkte gibt. Aufgrund der hohen Nachfrage wurden die Prognosen inzwischen angepasst, so Werner. "Wir haben mit den Herstellern Kontakt aufgenommen, um zu schauen, wie wir sicherstellen können, dass die Ware schnell nachkommt, und dann wird entsprechend auch an die Märkte mehr geliefert."
Auch in den Verteilzentren der Drogerieketten hat man auf die veränderte Marktsituation reagiert. Zusätzliche Schichten sorgen dafür, dass etwa doppelt so viele Paletten ausgeliefert werden können. "An Samstagen wird statt an zwei Schichten rund um die Uhr gearbeitet und auch an den Sonntagen steht die Produktion nicht still", so Werner. Durch das gelockerte Sonn- und Feiertagsfahrverbot für Lkw kann außerdem sichergestellt werden, dass auch an diesen Tagen die Geschäfte bestmöglich beliefert werden.
Bilder von leeren Regalen als neuer Social Media-Trend
Egal ob Klopapier oder Nudeln: Leere Regale werden abgelichtet und im Internet geteilt. Auch wenn man dazu Emojis postet oder schreibt, wie blöd man das findet: Das Posten von leeren Regalen ist ein echtes Problem.
Die ausschnittsweise Berichterstattung in den sozialen Medien erzeugt dabei teilweise ein Bild einer sich abzeichnenden Versorgungsknappheit. Denn je öfter Menschen sehen, dass die Regale leer sind, desto stärker wächst die Unsicherheit. Die Folge sind Hamsterkäufe und leere Regale in den Märkten.
Deswegen: Selbst, wenn im Drogeriemarkt um die Ecke die Regale leer sind, sollte man kein Foto machen. Denn das Problem von Hamsterkäufen betrifft vor allem ältere Menschen. Wenn der Laden um die Ecke leergekauft ist, gehen weniger mobile Menschen nämlich leer aus.
Redaktion finanzen.net
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