Fondsberater Michael Heise: "Getrieben von Verzweiflung"
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Konjunktur: Der ökonomische Berater von Allianz Global Investors über Risiken für die Wirtschaft und den Schlüssel zum Wachstum.
€uro am Sonntag: Herr Heise, wenn man sich aktuelle Konjunkturdaten ansieht, kann man Angst bekommen, oder?
Michael Heise:
Wie wirkt sich diese Unsicherheit konkret auf die Wirtschaft aus?
Unternehmen halten sich mit Investitionen zurück, weil sie nicht wissen, in welchem Umfang ihre internationalen Wertschöpfungsketten betroffen sind. Das ist übrigens leider kein isoliertes chinesisch- amerikanisches Problem, sondern betrifft die komplette Weltwirtschaft.
Insgesamt ist die Stimmung an den Aktienmärkten aber gar nicht so schlecht.
Der Aktienmarkt wird von Alternativlosigkeit getrieben. Das ist zum Teil eher Verzweiflung als Hoffnung. Wenn man als Investor von einer europäischen Staatsanleihe im Portfolio keine positiven Erträge mehr erwarten kann, muss man sich risikoreichere Alternativen suchen. Davon profitiert der Aktienmarkt natürlich.
Verantwortlich dafür sind also die Notenbanken mit ihrer Niedrigzinspolitik?
Die Macht der Notenbanken ist begrenzt. Trotz sehr niedriger Zinsen investieren die Unternehmen weniger, weil die Rahmenbedingungen oft nicht stimmen und der Handelskrieg verunsichert. Deshalb lahmt die Konjunktur. Der Schlüssel zum Wachstum liegt also in den Händen der Politiker und nicht in denen der Notenbanker.
Interview: Matthias von Arnim
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Bildquellen: Wolf Heider-Sawall