Euro am Sonntag

Metro & Co.: Es klingeln die Kassen

22.12.15 17:45 Uhr

Metro & Co.: Es klingeln die Kassen | finanzen.net

Auch im kommenden Jahr dürften Anleger von der Kauflust der privaten Verbraucher profitieren.

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von Julia Groß, Euro am Sonntag

Jetzt geht der Endspurt erst richtig los: "70 Prozent des Weihnachtsgeschäfts kommen erst noch", sagt Metro-Vorstandschef Olaf Koch. Dank des Heiligabend-Termins am Donnerstag dürften viele Verbraucher in diesem Jahr erst auf den letzten Drücker zum ­Geschenkekauf aufbrechen. Und nach den Feiertagen beginnt das fröhliche Einlösen von Gutscheinen und der Umtausch der nicht so erwünschten Präsente. Das Geschäft mit den Weihnachtsgaben wird wohl zufriedenstellend ausfallen.



Für Produzenten und Händler ist es das sprichwörtliche Tüpfelchen auf dem i. "Konsumgüterhersteller verzeichnen weltweit Rekordgewinne", sagt Miltiadis Athanassiou, Branchenexperte bei der Managementberatung Bain & Company. "Durch Kostenkontrolle, Fusionen und die Eroberung neuer Märkte in den vergangenen zehn Jahren hat sich die Branche zukunftsfähig aufgestellt. Sie verteidigte ihre hohen Gewinnmargen und konnte diese zuletzt sogar steigern."

Attraktive Unternehmen

Dieser positive Trend bleibt intakt: Volkswirte prognostizieren auch für 2016 eine starke Konsumnachfrage. "Ich rechne in den USA mit einem Wirtschaftswachstum von 2,8 Prozent, die amerikanischen Konsumausgaben dürften robust bleiben", erklärt etwa Mark ­Haefele, Global Chief Investment Officer der Bank UBS. Für Deutschland sagen mit GfK, Ifo-Institut und dem Kieler Institut für Weltwirtschaft gleich drei Institutionen für das kommende Jahr einen starken pri­vaten Konsum voraus.

Auch Anleger können davon profitieren. Viele Konsumgüterfirmen haben ihre Hausaufgaben gemacht und ihre Kosten massiv gesenkt. "Die bestgeführten Hersteller prüfen jedes Jahr sowohl die Struktur ihrer Investitionen als auch deren Effektivität", erklärt Bain-Spezialist Athanassiou. Die Invest­mentbank Jefferies führt gleich zwei Konsumkonzerne, Metro und Kering, in ihrer Liste von 16 Aktien für 2016. Der Aufstieg der Onlinehändler erweitert zudem das Investmentuniversum des Sektors um neue, hochattraktive Mitspieler.


Die Kunden kaufen, weil die Arbeitslosigkeit gesunken ist und die Gehälter gestiegen sind - und weil Minizinsen nicht zum Sparen animieren. Auch erste Zinserhöhungen dürften daran kaum was ändern. Zudem rechnen Ökonomen mit einer weiteren Stärkung des US-Dollar zulasten des Euro. Bereits 2015 verlor der Euro gegenüber den wichtigsten Währungen bis zu einem Fünftel des Werts - was deutlich mehr Touristen zum Shopping in Europa verleitete. Hier stiegen die Einkäufe von Konsumenten aus den USA nach Angaben von Bain & Company 2015 um 67 Prozent, die von Chinesen um 64 Prozent.

Nicht alle Bereiche des Konsumgütersektors entwickeln sich überdurchschnittlich. Bekleidung und Luxusuhren verzeichneten zuletzt etwa schwächere Umsätze, während Internethandel und Luxushotels glänzten. Es lohnt sich deshalb, auf die Auswahl eines bewährten Fondsmanagers zu setzen oder sein Investment mit einem ETF sehr breit über den Sektor zu streuen (siehe Investor-Info).


Investor-Info

LBBW Konsum Dynamik Global
Starke Europäer

Fondsmanager Christoph Keidel legt in europäische Konsumgüterunternehmen an, deren Produkte auf der ganzen Welt, besonders jedoch in den Schwellenländern nachgefragt werden. Im laufenden Jahr hat er mit diesen Titeln fast 40 Prozent Plus erzielt - ein sehr gutes Ergebnis. Die größte Position im Portfolio ist der Reinigungsmittelhersteller Reckitt Benckiser, der geografische Schwerpunkt liegt in Großbritannien und Frankreich.

Lyxor MSCI World Cons. Discr.
Die ganze Welt des Konsums

Amazon, Disney, Starbucks oder Daimler - alle großen Namen der Konsumgüterbranche sind in diesem ETF vertreten. Mit 264 Titeln ist der Index sehr breit aufgestellt, schwächere Werte fallen daher nicht so ins Gewicht. Der Schwerpunkt des Portfolios liegt mit rund 60 Prozent in den USA. Nach den Automobilherstellern stellen Internethändler mit knapp zehn Prozent die zweitgrößte Branche. Der ETF investiert nicht direkt in Indextitel, sondern vollzieht die Indexentwicklung mittels ­Derivaten möglichst genau nach.

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Bildquellen: fotohunter / Shutterstock.com, Natursports / Shutterstock.com

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