Euro am Sonntag-Fondsspecial

€uro FondsNote: Was sie über einen Fonds aussagt

09.09.16 03:00 Uhr

€uro FondsNote: Was sie über einen Fonds aussagt | finanzen.net

Jeden Monat gibt es neue Fonds-Ratings von €uro am Sonntag. Wie die Note berechnet wird - und was sie über einen Fonds aussagt.

von Christoph Platt, Euro am Sonntag

Versager oder Überflieger? Die €uro FondsNote zeigt auf einen Blick, wie sich ein Investmentfonds in den vergangenen Jahren geschlagen hat. Rund 4.400 Produkte tragen das hauseigene Rating des Finanzen Verlags, in dem €uro am Sonntag und die Schwesterzeitschriften €uro sowie Börse Online erscheinen. Die Beurteilung reicht von Note 1 (s. Investor-Info unten) für sehr gute Produkte bis Note 5 für Fonds, deren Leistung ungenügend ist. Die FondsNote ist leicht zu erfassen und ermöglicht eine schnelle Einordnung. Sie wird bei den jeweiligen Fondseinschätzungen der Redaktion im Heft genannt und ist in der Fondsstatistik von Euro am Sonntag zu finden. Doch der Weg zu dem Rating ist aufwendig und kompliziert. €uro am Sonntag erläutert, wie die Produkte zu ihrer Bewertung kommen.

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Der FondsNote liegen die Leistungen der vergangenen vier Jahre zugrunde. Drei Parameter werden analysiert, um zu bestimmen, wie erfolgreich ein Fonds in dieser Zeit gewesen ist: die Rendite gegenüber einem Vergleichsindex, die Rendite gegenüber der direkten Konkurrenz und die Volatilität. Der für die Berechnung zuständige Finanzdienstleister Edisoft betrachtet diese Parameter jeweils über einen Zeitraum von zwölf Monaten, sodass 36 Intervalle in die Bewertung einfließen.

Um den Vergleichsindex und die direkte Konkurrenz zu bestimmen, werden die Produkte in Anlagesegmente unterteilt. Sie reichen von gängigen Kategorien wie "Aktienfonds Deutschland" bis hin zu speziellen wie "Rentenfonds Osteuropa". Jeder Fonds erhält eine Punktzahl, deren Höhe davon abhängt, wie deutlich er seinen Vergleichsindex binnen zwölf Monaten über- oder unterboten hat. Dies erfolgt 36 Mal für alle Zwölfmonatszeiträume in den letzten vier Jahren. Auf die gleiche Art und Weise werden die Rendite gegenüber der Vergleichsgruppe und die Schwankungsbreite in Punkte umgerechnet.
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Um der Rendite einen höheren Stellenwert einzuräumen als der Volatilität, werden die Punkte für die Wertentwicklung mit insgesamt 75 Prozent gewichtet, die für die Schwankungsbreite mit 25 Prozent. Aus dem Endergebnis entsteht eine quantitative Teilnote. Daneben gibt es ein qualitatives Rating.

Auch hier werden drei Parameter untersucht: die Managerkontinuität, die Konstanz des Investmentansatzes und die Produktklarheit. "Bei der Managerkontinuität gibt es Punktabzüge, wenn das Management weniger als vier Jahre für den Fonds zuständig ist", erklärt Rüdiger Sälzle, Vorstand des Analysehauses FondsConsult, das das qualitative Rating berechnet. Gleiches gilt, wenn sich der Investmentansatz in den vergangenen vier Jahren verändert hat.Beim dritten Parameter, der Produktklarheit, wird etwa untersucht, ob der Fondsname aussagekräftig ist und der Anbieter eine Benchmark gewählt hat, die zur verfolgten Strategie passt.

Die Rendite ist entscheidend

Für die Berechnung der Endnote ist das quantitative Rating wichtiger: Es fließt zu 70 Prozent ein. "Das qualitative Rating kann sich zudem nur verschlechternd auswirken", sagt Sälzle. Die Idee dahinter: Ein Fonds, der schlecht läuft, soll keine Aufwertung erfahren, nur weil das Management und der Investmentansatz konstant sind.
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Wichtig: Die FondsNote sollte nur innerhalb einer Anlagekategorie zur Beurteilung herangezogen werden. Eine absolute Aussage über die Rendite oder Volatilität trifft sie nicht. So kann beispielsweise ein Produkt die Note 1 erhalten, auch wenn es auf Sicht von vier Jahren im Minus steht, und zwar dann, wenn sowohl die Benchmark als auch die Konkurrenz noch wesentlich schlechter abgeschnitten haben.

Investor-Info

MS Global Opportunity
Spitze bei globalen Aktien

Globale Aktienfonds gibt es wie Sand am Meer, allein 341 sind mit einer €uro FondsNote bewertet. Mit der Spitzennote können sich jedoch nur sechs Produkte schmücken. Die höchste Punktzahl verbucht aktuell der Morgan Stanley Global Opportunity. Seine hohe Rendite in den vergangenen vier Jahren trägt entscheidend dazu bei. Schwäche des recht konzentrierten Fonds mit Fokus auf Technologieaktien sind dagegen seine starken Wertschwankungen.

Amundi Bond Gl. Aggregate
Spitze bei globalen Anleihen

Knapp 100 Rentenfonds sind weltweit unterwegs, zehn davon tragen FondsNote 1. Unter diesen ist der Amundi Bond Global Aggregate der Spitzenreiter: Er erhält in der aktuellen Auswertung die meisten Punkte. Glänzen kann er mit seiner weit überdurchschnittlichen Rendite. Ob sich derart starke Zuwächse bei Rentenfonds wiederholen lassen, ist indes fraglich (siehe "Fonds im Blick", Seite 50). Für seine hohe Volatilität erhält das Produkt hingegen nur wenige Punkte.

Bildquellen: Finanzen Verlag GmbH, Sergey Nivens / Shutterstock.com