Dalios Strategie über Bord geworfen: Hedgefonds springt rund 260 Prozent an
Ray Dalio kann als einer der bekanntesten Hedgefonds-Manager bezeichnet werden, viele orientieren sich an seinem Investmentansatz. Doch ein chinesischer Hedgefonds konnte erst outperformen, als die Managerin damit aufhörte, Ray Dalio nachzueifern.
• Hedgefonds-Managerin aus Shanghai wirft Ray Dalios Strategie über Bord
• Veränderung bringt starke Performance
• Dalios Ansatz auf Anforderungen in China nicht eins zu eins übertragbar
Fast 260 Prozent Gewinn erzielte der Hedgefonds von Li Bei im vergangenen Jahr. Eine Performance die sich sehen lassen kann. Zustande kam diese Rendite aber erst, nachdem die Hedgefonds-Managerin aus Shanghai sich von der Strategie von Ray Dalio löste.
Hedgefonds-Managerin muss Ray Dalio nach niedriger Rendite den Rücken kehren
Li Bei erklärte in einem Telefoninterview mit Bloomberg, wieso die Investmentstrategie von Ray Dalio für ihren Hedgefonds nicht geeignet war. Der Investmentansatz des Bridgewater Associates-Gründers befasst sich insbesondere mit Diversifizierung für geringe Volatilität und bietet kostenlose Analysen an, um institutionelle Kunden anzuziehen. Für das Startup von Bei erwies sich dieser Ansatz jedoch als nicht außergewöhnlich renditestark. 2019 fuhr sie mit einer Rendite von neun Prozent in etwa so viel ein wie der globale Durchschnitt, der laut Daten von Eurekahedge bei 8,9 Prozent liegt. In diesem Zeitraum orientierte sie sich an Ray Dalios Strategie und versuchte, dem US-amerikanischen Hedgefonds-Manager nachzueifern. Doch lokale Investmentfonds sollen im Bullenmarkt besser als ihr Startup performt haben, berichtet Bloomberg. Erst als sie sich von Dalios Ansatz löste, gelang ihr die Wende.
Dalios Strategie in China zum Scheitern verurteilt
"Die Bridgewater-Strategie funktioniert in China nicht", sagte Li Bei in dem Gespräch. Besonders das Angebot kostenloser Reportings half nicht dabei, neue Investorengelder herbeizuschaffen. Außerdem scheuten sich institutionelle Investoren, in ihren kleinen Fonds zu investieren. Als Kunden aus ihrem Fonds Banxia Stable Geld abzogen, schoss sie eigenes Vermögen nach und überarbeitete ihr Vorgehen. Wie Bloomberg berichtet, erhöhte sie die Hebelwirkung mitunter auf 300 Prozent.
Li Bei erklärte, dass die Hebelwirkung eher der Strategie von Investmentlegende George Soros ähnele. Im Januar 2020 soll die Hedgefonds-Managerin außerdem eine der ersten gewesen sein, die Shortpositionen gegen Aktien und Rohstoffe aufbauten - berücksichtigt habe sie Berichte über das Coronavirus sowie eine schwächelnde Wirtschaft.
Pionierin im Makro-Hedgefonds-Management
Li Bei wird von Bloomberg als "Pionierin im Makro-Hedgefonds-Management in China" bezeichnet. In diesem Umfeld treten einheimische Firmen gegen ausländische Riesen an, die sich nur schwer an eine Branche anpassen können. "Wir haben wirklich das Gefühl, dass chinesische Fonds einen offensichtlichen Vorteil haben, wenn sie Unternehmensgewinne und Rohstoffpreise beurteilen", zitiert Bloomberg Bei. "Für uns sind das gute Zeiten, um Geld zu verdienen." Ihr 2017 gegründetes Unternehmen Shanghai Banxia Investment Management Center verwaltet etwa 500 Millionen Yuan (76 Millionen US-Dollar).
Ob Bei mit ihrem Fonds an die starke Performance des letzten Jahres anknüpfen kann, bleibt abzuwarten. Laut Bloomberg ergab der vierteljährliche Investorenreport des Fonds, dass der Banxia Stable im ersten Quartal 13 Prozent zurückfiel, wie etwa 40 Prozent aller chinesischen Hedgefonds.
Redaktion finanzen.net
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