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Portfolio

17.12.15 10:50 Uhr

Portfolio | finanzen.net

Unsere Gewichtung der Anlageklassen in einem ausgewogenen Portfolio

Traditionelle Anlageklassen

Mit dem überwiegenden Teil unseres ausgewogenen Portfolios decken wir traditionelle liquide Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe ab. Die Grafik veranschaulicht den aktuellen Aufbau eines ausgewogenen Beispielportfolios. Dieses beinhaltet auch alternative Anlageklassen.

Aktien

Aktien haben sich von ihren Tiefständen Ende September wieder erholt. Etwas könnte es noch bergauf gehen, wobei die Volatilität zunehmen dürfte. US-Aktien haben wegen des starken US-Dollar mit Gegenwind zu kämpfen und ohnehin sind ihre Bewertungen bereits recht hoch. Daher favorisieren wir regional betrachtet europäische und japanische Aktien, trotz der Wachstumsverlangsamung in China. Bei Schwellenländeraktien ziehen wir Asien (ohne Japan) nach wie vor Lateinamerika vor. Allerdings sind die Gewinnerwartungen des Marktes für Schwellenländer insgesamt noch immer nicht realistisch, weshalb wir entwickelte Märkte weiter bevorzugen.

Anleihen

Die divergierende Zentralbankpolitik wird durch ihre Auswirkungen auf Renditen und Wechselkurse weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Auch nach der ersten Zinserhöhung der Fed sollten US-Staatsanleiherenditen nur mäßig steigen, aber ihr Abstand zu den Euro-Kernstaatsanleihen dürfte hoch bleiben. US-Unternehmensanleihen hoher Bonität scheinen ein interessantes Risiko-Ertragsprofil zu bieten, besonders für Nicht-US-Anleger, die von der US-Dollar-Aufwertung zu profitieren hoffen. Die Einstellung der Anleger zu US-Hochzinsanleihen wird von den erwarteten Ausfallquoten abhängen, während Euro-Hochzinsanleihen zwar geringere Renditen, aber auch niedrigere Risiken zu bieten scheinen.

Rohstoffe

Die Ölpreise sind vor kurzem wieder auf ihr Sommertief gesunken, und jeder Anstieg dürfte langsam und bescheiden verlaufen. Trotz rückläufiger US-Produktion scheint am globalen Ölmarkt unverändert ein Überangebot zu herrschen. Beim Gold dagegen belastet die bevorstehende Zinserhöhung der Fed. Auch geopolitische Verwerfungen dürften dem Goldpreis nicht nachhaltig auf die Sprünge helfen. Der starke US-Dollar ist eine zusätzliche Herausforderung, und zwar nicht nur für Gold und Öl sondern auch für zahlreiche andere Rohstoffe. Daher bleiben wir bei Rohstoffen insgesamt zurückhaltend.

"Long oder short", Johannes Müller?

Sechs Markteinschätzungen von unserem Chief Investment Officer für Wealth Management in Deutschland

Anlagerisiken sind meist schwer greifbar. Sollte man dennoch versuchen, sie zu qualifizieren und zu quantifizieren?

LONG: Risiken können aus einer Reihe von unterschiedlichen Quellen stammen - von geldpolitischen Überraschungen bis hin zu geopolitischen Entwicklungen. Keine Einschätzung dieser Risiken ist ganz präzise, nicht zuletzt weil viele vollkommen unvorhersehbar sind. Aber wir glauben, dass es nützlich ist, zumindest für die vorhersehbaren Risiken die Auswirkungen näher zu quantifizieren. Manche Risiken mögen nur mit einer geringen Wahrscheinlichkeit eintreten, aber falls sie einträten, wären die Marktreaktionen umso schwerwiegender. Das sollte einen nicht unvorbereitet treffen.

Gehören geldpolitische Überraschungen zu diesen Risiken?

LONG: Nach wie vor besteht aufgrund der Geldpolitik enorme Unsicherheit. Zunächst einmal geht es um den Zeitpunkt und das Ausmaß des bevorstehenden Zinserhöhungszyklus der Fed. Aber auch wie die Fed die Markterwartungen steuert (oder eben nicht steuert) ist eine Unsicherheitsquelle. Die Skepsis über die Wirksamkeit von QE könnte ebenfalls zunehmen. All das sorgt für ein Umfeld, in dem geldpolitische Überraschungen - gute wie schlechte - möglich sind und große Auswirkungen auf Portfolios haben können.

Wird der Einfluss von geopolitischen Ereignissen teilweise überbewertet?

LONG: Geopolitische Ereignisse - oft auch unvorhergesehene - werden weiter die Schlagzeilen dominieren. Aber es lohnt sich immer zu fragen, inwieweit sie unmittelbaren Einfluss auf Portfolios haben. In früheren Jahrzehnten stammten die Auswirkungen hauptsächlich von höheren Ölpreisen aufgrund von Angebotsunterbrechungen. Dieser Kanal ist heute weniger wichtig, wegen der neuen Herkunftsquellen. Natürlich mögen viele geopolitische Ereignisse - wie etwa die europäische Flüchtlingskrise - langfristige Auswirkungen auf Anlagen haben. Aber der unmittelbare Einfluss könnte um einiges geringer ausfallen, als es zunächst den Anschein hat.

Befinden wir uns jetzt am Zyklusende?

SHORT: Die erste Zinserhöhung durch die Fed ist ein wichtiges Ereignis im Zyklus. Sie stellt aber nicht das Ende dar, sondern markierte in den letzten Jahrzehnten typischerweise die Mitte des Zyklus. Nach sechs Jahren im globalen Aufschwung klingt das ungewöhnlich, wobei die Erholung bisher aber ungewöhnlich langsam und träge verlaufen ist. Wir beschreiben daher diesen Aufschwung als "Schildkrötenzyklus", also einen langsamen, aber dafür langlebigen Zyklus. Insofern rechnen wir damit, dass uns der Zyklus noch weiter tragen wird, was auch die Märkte weiter stützen sollte.

Wird die Abkühlung der chinesischen Wirtschaft 2016 deutsche Aktien belasten?

SHORT: Im Vergleich zu den anderen Industrieländern spielt der Export nach China für Deutschland eine überdurchschnittliche Rolle. Betroffen sind vor allem der Auto- und Maschinenbau sowie die Chemiebranche. 6,5 Prozent aller deutschen Exporte landen in China, für den DAX liegt diese Zahl sogar bei 10 Prozent. Allerdings haben diese Exporte bereits seit 2012 stark an Dynamik verloren. Gleichzeitig steigen aber die deutschen Exporte in andere Regionen, vor allem in die EU und die USA. Unterm Strich ist es also kein neues, überraschendes Phänomen, aber es wird Spuren in den Unternehmensgewinnen hinterlassen.

2015 haben einige Wahlen in Europa für Nervosität gesorgt. Im März 2016 wird nun in Deutschland in drei Bundesländern gewählt. Könnte das zu einer Belastung für den DAX führen angesichts der sinkenden Zustimmung für Angela Merkels Migrationspolitik?

SHORT: Politische Börsen haben typischerweise kurze Beine. Ohne Zweifel wird das Flüchtlingsthema große Auswirkungen für Deutschlands Gesellschaft haben, doch den wirtschaftlichen Einfluss halte ich, betrachtet man sowohl die Belastungen wie auch die Stimuli, für überschaubar. Allerdings könnte das Thema weiterreichende politische Implikationen haben. Ich denke da auch an die Brexit -Diskussion, die Wahlen in sechs kleineren EU-Ländern 2016 sowie die Bundestagswahl und die französische Präsidentschaftswahl 2017.

LONG steht für eine positive Antwort
SHORT steht für eine negative Antwort

Johannes Müller
Chief Investment Officer für das Wealth Management, Deutschland

Mit 160 Milliarden Euro betreutem Kundenvermögen ist DWS Investments im Publikumsfondsgeschäft Marktführer in Deutschland*. 1956 gegründet, ist DWS Investments heute integraler Bestandteil der Deutschen Asset & Wealth Management, die weltweit fast eine Billion Euro** treuhänderisch für ihre Kunden verwaltet und eine der vier strategischen Säulen der Deutschen Bank ist.

Als aktiver Vermögensverwalter ermöglicht die DWS Kunden den Zugang zu einer umfassenden Palette an Anlageprodukten. Mehr als 500 Research- und Investment-Experten weltweit identifizieren Markttrends und setzen diese zum Nutzen unserer Anleger um. Führende Positionen in Rankings unabhängiger Ratingagenturen und Auszeichnungen belegen unseren Erfolg, die überdurchschnittliche Performance der DWS-Produkte und den herausragenden Service.
*Quelle: BVI, Stand 31. Mai 2013, inkl. DB-Produkte

**Stand: 30. Juni 2013