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Trump ordnet Anleihemarkt neu

27.12.16 10:25 Uhr

Trump ordnet Anleihemarkt neu | finanzen.net

Der Wahlsieg der Republikaner könnte den Übergang von der Niedrigst- in die Niedrigzinsphase eingeleitet haben.

Keinen Eindruck zu hinterlassen ist zumindest kein Vorwurf, den man ihm machen kann. Die Wahl Trumps schob den handelsgewichteten US-Dollar auf ein 13-Jahreshoch und die Rendite 10-jähriger US-Treasuries über die 2,5-Prozent-Marke, wo sie zuletzt 2014 stand. Die Anleger überhäufen den künftigen Präsidenten mit Vorschusslorbeeren und setzen auf das Fiskalpaket. Allerdings speist sich der Renditeanstieg nicht nur aus höheren Wachstumserwartungen, fast die Hälfte des Anstiegs entfällt auf höhere Inflationserwartungen. Doch nachdem sich lange vor dem Deflationsgespenst gefürchtet wurde, ist jetzt jede Art von Renditeanstieg willkommen. Zumindest solange die Inflationsraten nicht deutlich über zwei, Richtung drei Prozent hinausschießen, wovon wir für 2017 nicht ausgehen. Ebenso wenig gehen wir davon aus, dass Trumps Wirtschaftspolitik bereits im kommenden Jahr deutliche Spuren im Bruttoinlandsprodukt (BIP) hinterlässt. Der Dreiklang aus Steuersenkung, Deregulierung und Infrastrukturprojekten hat sicherlich das Zeug dazu, der US-Wirtschaft wichtige Impulse zu geben. Doch die Implementierung dürfte noch auf Hürden stoßen, da sich sowohl unter Trumps Kabinettskandidaten als auch im Kongress zahlreiche Schuldenskeptiker wiederfinden. Vor allem angesichts des Budgetdefizits von 2,9 Prozent vom BIP, das wir 2017 erwarten. Es wäre zudem das erste größere Fiskalpaket, welches bei nahezu Vollbeschäftigung und nicht unmittelbar im Umfeld einer US-Rezession implementiert würde. Dies sind nur einige der Gründe, die gegen einen weiteren so schwungvollen Renditeanstieg sprechen und dafür, dass wir unsere Prognosen kontinuierlich mit den Fortschritten der neuen Administration abgleichen werden.

Zinsertrag vor Kursanstieg

Zunächst werden wir uns jedoch nicht der sich nun entfachten Dynamik entgegenstellen. Ohnehin deuteten die schon vor der Wahl vielerorts wieder steigenden Renditen an, dass 2016 das Jahr der Zinstiefststände gewesen sein könnte. Dafür spricht auch, dass wir 2017 noch zwei Zinsschritte der US-Notenbank erwarten. Gleichzeitig hat die Europäische Zentralbank (EZB) angekündigt, ihr Anleihekaufprogramm bis mindestens Ende 2017 fortzuführen. Begrenzt werden dürfte eine Ausdehnung der Spreads zwischen US- und Euroanleihen dadurch, dass das Thema EZB-Tapering im Laufe des Jahres zunehmend diskutiert werden dürfte und die Inflationserwartungen in der Eurozone anziehen dürften.

Für unsere Anlagestrategie bedeutet dies, dass wir die Duration verkürzen und auf weniger zinssensible Papiere setzen. Insbesondere bei Hochzinsanleihen aus den USA und der Eurozone, die wir nach wie vor positiv sehen. Aber auch bei Schwellenländeranleihen, bei denen wir aber selektiver vorgehen. Ansonsten mögen wir nach wie vor Unternehmensanleihen in Europa und den USA, die von geringen Ausfallraten, dem wirtschaftlichen Umfeld und im Falle Europas von EZB-Käufen profitieren.Für die Eurozone, insbesondere in Kerneuropa, sowie für die USA drohen 2017 negative Gesamtrenditen bei Staatsanleihen. Einzig bei den zweijährigen US-Treasuries sehen wir die Chance, die Zinssteigerungen 2017 unbeschadet zu überstehen. Insgesamt rechnen wir damit, dass die Anleger das Thema Reflation weiter spielen werden. Mittelfristig gehen wir jedoch noch nicht vom Ende der Niedrigzinsära aus.

Mit rund 739 Mrd. Euro verwaltetem Vermögen (Stand 31. März 2016) gehört die Deutsche Asset Management zu der Gruppe der weltweit führenden Vermögensverwalter. Die Deutsche Asset Management bietet Privatanlegern und Institutionen eine breite Palette an traditionellen und alternativen Investmentlösungen über alle Anlageklassen.

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Stand: 20.04.2016

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