Tempounterschiede
Ausweitung der Zinsdifferenzen aufgrund von unterschiedlichenWachstumsaussichten erwartet.
Bereits im Mai dieses Jahres kündigte die Fed Tapering an. Die Folge: Von Anfang Mai bis Anfang September erhöhten sich die Renditen für zehnjährige USStaatsanleihen von 1,66 Prozent auf fast drei Prozent. Derzeit liegt die Rendite bei rund 2,60 Prozent. Der Markt antizipiert damit weiterhin eine geldpolitische Straffung.
Tatsächlich lassen die Frühindikatoren erwarten, dass die Fed Tapering Ende 2013 oder Anfang 2014 nachholt. So liegt der PMI Composite Index, der die Stimmung der Einkaufsmanager in der US-Industrie misst, mit 55,7 Punkten deutlich über der 50-Punkte-Marke und damit im wirtschaftlichen Expansionsbereich. Entsprechend fielen die Renditen am US-Anleihemarkt nach der Fed-Sitzung nur leicht.
Wie hoch könnten die US-Zinsen steigen? Sparer erwarten - in der Theorie - langfristig eine angemessene Partizipation am realen Wachstum und zusätzlich noch einen Ausgleich für die Inflation. Bei einem erwarteten realen Wachstum im kommenden Jahr von drei Prozent und einer Kerninflationsrate (ohne Nahrungsmittel und Energie) von etwas unter zwei Prozent, sollte sich die Rendite zehnjähriger US-Anleihen von derzeit 2,60 bei 3,70 Prozent in einem Jahr einpendeln. Da im kommenden Jahr auch das Ende der rekordtiefen Leitzinsen näher rückt, sollten die Renditen im kürzeren Laufzeitbereich ebenfalls steigen. Investoren müssen damit rechnen, dass sich im zweijährigen Laufzeitbereich die Rendite für US-Staatspapiere von 0,52 auf 1,50 Prozent erhöhen könnte. Die Zinskurve dürfte so im kommenden Jahr etwas flacher werden.
Leichter Renditeanstieg im Euroraum
Wenig Zinsdynamik ist dagegen im Euroraum zu erwarten. Die dortige Wirtschaft sollte sich zwar im kommenden Jahr erholen, das Wachstum aber schwach bleiben. Entsprechend ist unser Basisszenario, dass sich die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen nur leicht von derzeit 1,9 auf 2,5 Prozent in einem Jahr erhöhen dürfte. Bei den zweijährigen Schatzanleihen erwarten wir ebenfalls auf Jahresfrist einen leichten Zinsanstieg von 0,26 auf rund 0,45 Prozent.
Auch in Japan spricht das schwache Wachstum gegen einen Zinsanstieg. Die Bank of Japan bekräftigte auf ihrer Ratssitzung, dass sie ihre expansive Geldpolitik unverändert fortsetzen wird. Durch Anleihekäufe der japanischen Zentralbank dürfte sich damit die Geldbasis weiter um 60 bis 70 Billionen Yen pro Jahr aufblähen. Wir gehen entsprechend davon aus, dass sich die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen von derzeit 0,75 auf 1,25 Prozent und für zweijährige Anleihen von 0,12 auf 0,20 Prozent erhöhen könnten.
Ertragreiche Alternativen
Die Zinsen sind zwar in den abgelaufenen Quartalen gestiegen, real aber immer noch sehr niedrig. Das macht die Suche nach Alternativen erforderlich. In den Industrieländern spricht für Unternehmensanleihen die in Schwung kommende Konjunktur, die auch die Kreditqualität steigen lässt. In den USA haben Investoren Anleihen im Blick, die im Rahmen von Übernahmen und Fusionen emittiert wurden. In Europa stehen hingegen Anleihen einiger weniger Unternehmen im Fokus, deren Geschäftsaussichten sich spürbar verschlechtert haben. Insgesamt agieren die Marktteilnehmer nach den heftigen Zinsbewegungen in den Vormonaten vorsichtig. Zusätzlich belastet das zunehmende Angebot an Unternehmensanleihen. So emittierte der US-Konzern Verizon Bonds im Wert von 49 Milliarden Dollar zur Teilfinanzierung der Wireless-Sparte von Vodafone.
Attraktive Zinsaufschläge bieten auch Papiere aus Schwellenländern. Investoren sollten jedoch Länder mit hohen Twin-Defiziten (Leistungs- und Budgetdefiziten) meiden. Mit steigenden Zinsen in den Vereinigten Staaten besteht die Gefahr, dass Länder, die über ihre Verhältnisse leben, ihr Leistungsbilanzdefizit nicht mehr finanzieren können. Insgesamt kann aber die Mehrzahl der Schwellenländer hohe Wachstumsraten und eine im Vergleich zu den Industrieländern geringe öffentliche und private Verschuldung vorweisen. Das spricht für den Einstieg in Anleihen aus diesen Ländern.
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*Quelle: BVI, Stand 31. Mai 2013, inkl. DB-Produkte
**Stand: 30. Juni 2013
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