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Die Versprechen der Promis: Was die Produkte taugen

21.03.15 23:21 Uhr

Die Versprechen der Promis: Was die Produkte taugen | finanzen.net

"Mr. DAX" Dirk Müller und TV-Millionär Robert Geiss werben neuerdings für Fonds. ­Das Gesicht eines Prominenten als ­Etikett garantiert allerdings noch lange kein gutes Investment.

Werte in diesem Artikel
Fonds

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Aktien

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Indizes

19.669,5 PKT -300,4 PKT -1,50%

von Alexander Sturm, Euro am Sonntag

Die Slogans könnten plakativer kaum sein. "Reich mit Geiss!", "Gezahlt wird immer", "Alle 90 Tage Ausschüttung kassieren": Wer in diesen Tagen eine deutsche Boulevardzeitung aufschlägt, kann die Anzeige kaum übersehen. Robert Geiss, bekannt aus der RTL-II-Serie "Die Geissens", wirbt mit Grinsegesicht für ­einen Dividendenfonds.

Die Botschaft: Wer in den Aktienfonds investiert, schafft es zum Millionär - so wie Geiss, der seinen Reichtum gern öffentlich zur Schau stellt. Porsche Turbo, Bentley Cabrio, Penthouse in Monaco, Jacht vor Saint-Tropez: Geiss hat’s drauf.

Ob der Geiss-Fonds indes zu Reichtum verhilft, ist zu bezweifeln. Zwar schüttet der Patriarch Classic Dividende 4 Plus A viermal im Jahr eine Dividende aus, doch das tun auch andere Produkte. Und ob ausgerechnet TV-Prolet Geiss Kompetenz in Sachen Geldanlage hat, ist nicht bekannt ("Picasso finde ich geil, denn kein anderer hat so’n bisschen Öl für so viel Geld verkauft!").

Teurer Fonds, bekanntes Gesicht

Vertrauen weckt all das kaum. Geiss’ Gesicht dient allerdings auch nur als Etikett des vor rund einem Jahr bei Hauck & Aufhäuser aufgelegten Fonds, als Berater fungiert dabei Vermögensverwalter AMF Capital. Hinter dem Ganzen steht aber auch der nicht eben unumstrittene Kulmbacher Verleger Bernd Förtsch mit seinem Firmengeflecht.

Zwar hat der Fonds in den vergangenen zwölf Monaten ein Plus von 20 Prozent eingefahren. Doch gemessen an Kon­kurrenzprodukten landet er damit im hinteren Mittelfeld. Und auch wenn der Fonds offiziell weltweit in dividendenstarke Aktien investiert, ist er eher ein Deutschland-Fonds. Fast die Hälfte des Portfolios entfällt auf hiesige Papiere wie Allianz, Daimler und ProSiebenSat.1. Das sind solide Aktien - doch für einen globalen Fonds bedeutet das eine gewaltige Schlagseite (siehe Investor-Info).

Vor allem ist der Geiss-Fonds aber teuer. Zusätzlich zu den 2,15 Prozent laufende Gebühren zweigt der Anbieter zehn Prozent Erfolgsgebühr vom jährlichen Wertzuwachs oberhalb von fünf Prozent ab - auch wenn der Fonds zuvor Verluste gemacht hat. Hinzu kommen vollmundige Versprechen: "Bei Qualitäts­aktien kann man Verluste aussitzen", heißt es, "denn sie steigen danach überproportional wieder an."

Altes Rezept, neue Verpackung

Einen seriöseren Eindruck hinterlässt da schon der Fonds, für den ein anderer Promi wirbt: Dirk Müller, bekannt als Mr. DAX, hat einen eigenen Aktienfonds aufgelegt, der Mitte April startet. Damit schlüpft er aus der Rolle des Börsenkommentators in die des Fondsmanagers. Als Börsenmakler hat Müller Erfahrung im Wertpapierhandel, als Fondsmanager muss er sich erst beweisen. Unterstützt wird er vom Vermögensverwalter Focam, der sonst sehr reiche Familien betreut. Große Worte scheut Mr. DAX nicht: Der Dirk Müller Aktien Premium sei ein "innovativer Fonds", der "Anleger mit ihren Wünschen nach Transparenz, Fairness und Stabilität ernst nimmt".

Dahinter steckt ein altes Rezept. So setzt Müller gemäß der Lehre der Value-Legenden Warren Buffett und Benjamin Graham auf Unternehmen mit starken Bilanzen, steigenden Gewinnen, großer Marktmacht und niedriger Bewertung. Über die Zeit soll das Kapital wachsen und der Einsatz von Derivaten Verluste begrenzen. Ein guter Ansatz, aber auch nicht gerade innovativ.

Neu am Fonds ist die geplante Kostenstruktur. Anders als üblich soll die Gebühr mit einem wachsenden Fondsvolumen etwas sinken. Zu Beginn liegen die Kosten bei 1,69 Prozent. Für einen globalen Aktienfonds ist das nicht überteuert, es gibt aber auch billigere Produkte. Immerhin fallen weder Erfolgs- noch Rücknahmegebühr an.

Hohe Ansprüche, steile Thesen

Darüber hinaus will Müller Firmen, die mit Lebensmitteln spekulieren oder mit Waffen handeln, meiden. Und er verzichtet auf Repo-Geschäfte: Aktien im Portfolio würden nicht wie bei einigen Fonds gegen eine Gebühr weiterverliehen, sondern blieben stets darin. Anleger werden das aber kaum spüren. Fonds, die Repo-Geschäfte machen, sichern sich gegen Risiken ab.

An einer Stelle wird es dann etwas gewagt. "Ich habe mir viele Fonds angeschaut, aber keiner hat mich so überzeugt, dass ich gern mein eigenes Geld dort investiert hätte", begründet Müller sein neues Projekt. Kein Fonds gut genug für ihn? Das zeugt von einigem Selbstvertrauen, was angesichts früherer Aussagen aber kaum überraschen kann.

Schon oft hat sich Müller mit steilen Thesen etwa zur Eurokrise weit aus dem Fenster gelehnt. In einem seiner Bücher spekulierte er, dass die Griechenland-Krise womöglich bewusst von den Amerikanern ausgelöst worden sei. Sie wollten das Land von der EU abspalten, sich die angeblich riesigen Öl- und Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer sichern und den Aufstieg des Euro zur Leitwährung verhindern. Bei Müller gibt es für große Fragen oft ziemlich simple Erklärungen.

Nun erhebt er den Anspruch, einen Aktienfonds anzubieten, der besser ist als alle Konkurrenzprodukte in Deutschland. Der Fondsverband BVI zählt 3200 Stück inklusive aller Anteilsklassen. An ihnen muss Müller sich nun messen lassen.

Investor-Info

Patriarch Classic Div. 4 Plus
Teuer, klein, mittelmäßig

Der von Robert Geiss beworbene Fonds setzt auf ­dividendenstarke Aktien und verspricht jährlich vier Ausschüttungen. Reich machen dürfte er aber vor allem Geiss und die beteiligten Banken: 2,15 Prozent laufende Kosten plus Erfolgsgebühr ist teuer. Auch streut er für einen globalen Fonds wenig, fast die Hälfte des Portfolios machen deutsche Aktien aus. Zudem ist der Fonds sehr klein, was das Risiko einer Schließung erhöht. Und er schneidet verglichen mit Konkurrenzprodukten mittelmäßig ab. Finger weg!

DWS Top Dividende
Günstig, groß, erfolgreich

Eine bessere Wahl ist der DWS Top Dividende. Neben der jährlich ausschüttenden Anteilklasse "LD" gibt es seit Kurzem auch eine Tranche mit dem Kürzel "LDQ" (ISIN: DE 000 DWS 18N 0), die vier Ausschüttungen im Jahr bietet. Die Kosten hier sind viel niedriger. Der globale Aktienfonds setzt auf große Konzerne mit nachhaltigen, steigenden Dividenden und agiert defensiv, fast 40 Prozent sind Pharma- und Verbrauchsgüterfirmen. Die USA machen gut 37 Prozent aus, deutsche Titel knapp acht Prozent. Bewährter Dividendenfonds!

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Bildquellen: Laborant / Shutterstock.com, Dirk Müller

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