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Nachhaltige Investments: Klare Signale für grüne Anlagen

23.01.16 07:00 Uhr

Nachhaltige Investments: Klare Signale für grüne Anlagen | finanzen.net

Der erfolgreiche Abschluss der Klimakonferenz in Paris treibt die Nachfrage nach ökologischen Lösungen. Auch die Umweltbelastung in China sorgt für Kursfantasie.

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von Jörg Billina, Euro am Sonntag

Über Chinas Metropolen will der Smog nicht weichen. Im Dezember hatten die Stadt­regierungen von Shanghai und Peking wegen zu hoher Feinstaubbelastung Alarm ausgelöst. Daraufhin mussten Tausende Fabriken und Baustellen den Betrieb einstellen, zudem wurden Fahrverbote erlassen. Die Maßnahmen lösten jedoch das Problem nicht. Der Luftqualitätsindex stieg Anfang zuletzt in Peking erneut auf über 300, es gilt die zweithöchste Warnstufe orange. Ab da ist es für Menschen laut Gesundheitsexperten gefährlich, sich längere Zeit im Freien aufzuhalten.

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In Kopenhagen kann man dagegen problemlos Fahrrad fahren oder joggen. Künftig soll die Luftqualität noch besser werden. Bis 2025 will Dänemarks Hauptstadt klimaneutral sein. Bei der Umsetzung der umweltpolitischen Ziele hilft das heimische Unternehmen Vestas. Die Aktie des Windradbauers wiederum findet sich in den Portfolios zahlreicher Ökologiefonds.

Im von Union Investment aufgelegten UniSector Klimawandel etwa ist Vestas Wind Systems mit über drei Prozent gewichtet. Eine gute Wahl. In den vergangenen zwölf Monaten legte der Titel um rund 90 Prozent zu, auch weil das Unternehmen Aufträge aus China erhält. In diesem Jahr wird Vestas Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 900 Megawatt liefern. Auch der Top-Favorit des Fonds setzt auf China: In zwei Jahren will Elektroautobauer Tesla im Reich der Mitte die Produktion starten.
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Wie dringend der Bedarf an sauberer Energie in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ist, zeigt sich nicht nur in Shanghai oder Peking. Ungleich dramatischer ist die Lage in der nordchinesischen Stadt Handan in der Provinz Hebei. Dort ignorieren die Behörden weitgehend das Smogproblem. Der Air Quality Index kletterte zwischenzeitlich auf über 800. Dennoch wird weiter auf vollen Touren produziert, die Schulen bleiben geöffnet. Noch ist den für Hebei verantwortlichen Politikern Wachstum wichtiger als saubere Luft. In der Provinz wird überwiegend Stahl hergestellt. Die Branche leidet aber unter der nachlassenden wirtschaftlichen Dynamik. Durch höhere Ausbringungsmengen versucht man die Verluste zu kompensieren.

Wachsende Wut in China

Doch in der Bevölkerung wächst die Wut. In den sozialen Netzwerken wird den Parteifunktionären unverhohlen Inkompetenz vorgeworfen. Die Menschen fürchten vor allem um die Gesundheit ihrer Kinder und Enkel. Als Folge der Feinstaubbelastung sterben in China pro Jahr nach Angaben des US-Instituts Berkeley Earth mittlerwei­le rund 1,6 Millionen Menschen.

Verantwortlich für die schlechten Luftwerte und die steigende Zahl von Krebserkrankungen - plus 60 Prozent im Vergleich zu 2005 - sind insbesondere Chinas Kohlekraftwerke, aber auch der zunehmende Autoverkehr. Allein im vergangenen Oktober wurden 2,2 Millionen Fahrzeuge verkauft, gegenüber dem Vergleichsmonat aus dem Jahr 2014 entspricht dies einer Steigerung von mehr als elf Prozent.
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Die Umweltbelastungen in China lassen den Rest der Welt nicht kalt. Nach Zahlen der Internationalen Energieagentur ist das Reich der Mitte weltweit der größte Emittent von Kohlendioxid (siehe Grafik unten). CO2 entsteht bei der Verfeuerung von Kohle, Gas und Öl zur Energiegewinnung.

Folgen des globalen Klimawandels

Nach Aussage des renommierten ­Klimaforschers Mojib Latif vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel ist Kohlendioxid hauptverantwortlich für die globale Erwärmung. Seit Jahren beschreibt Latif eindringlich die Konsequenzen des seiner Einschätzung nach menschengemachten Klimawandels: Starkniederschläge, Überschwemmungen und Dürren nähmen deutlich zu, zudem stiegen die Meeresspiegel an, gleichzeitig erwärmten sich die Ozeane. "Das Leben in den Weltmeeren und damit auch eine unserer zentralen Ernährungsgrund­lagen ist bedroht", meint Latif.

Wie Latif warnt auch die britische Wissenschaftlerin Julia Meaton von der Universität Huddersfield vor den Folgen eines unbegrenzten Klimawandels. Bis zum Jahr 2050 rechnet sie mit rund 250 Millionen Menschen, die ihre Heimat verlassen müssten, weil sie keine ausreichende Ernährungsgrundlage in ihren Ländern mehr vorfänden. Im Vergleich dazu sei die aktuelle Flüchtlingskrise ein "relativ unbedeutendes Ereignis", sagt Meaton.

Die düsteren Prophezeiungen haben anscheinend ihre Wirkung nicht verfehlt. Auf der Klimakonferenz in Paris im vergangenen Dezember einigten sich ­jedenfalls alle teilnehmenden Staaten inklusive China einstimmig darauf, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Grüne Fonds profitieren

Die Vereinbarung wird von grünen Investmentexperten begrüßt. Charlie Thomas von der britischen Fondsgesellschaft Jupiter sieht im Paris-Abkommen eine "echte regierungspolitische Zeitenwende". Unternehmen, die im Bereich Erneuerbare Energien und Energieeffizienz tätig sind, werden seiner Meinung nach deutlich profitieren. Thomas stützt seinen Optimismus auch auf Schätzungen der Internationalen Energieagentur. Demnach werden bis zum Jahr 2035 weltweit acht bis 14 Milliarden Dollar allein in Energie­effizienz investiert werden. Zudem rechnen Analysten der Bank of America damit, dass erneuerbare Energien bis zum Jahr 2030 rund 70 bis 80 Prozent ­aller neuen Stromerzeugungs­kapazitäten ausmachen. Aktuell sind es etwa 50 Prozent.

Die dynamische Entwicklung werde das starke Momentum, das nachhaltige Investments bereits jetzt verspüren, weiter steigern, ist Audrey Choi überzeugt. "Anlagegesellschaften werden bei ihren Entscheidungen künftig immer mehr die mit dem Klimawandel einhergehenden Gefahren, aber auch Chancen beachten", sagt die Leiterin des ­Institute for Sustainability von Morgan Stanley. Auch würden Anleger zunehmend prüfen, ob Unternehmen verantwortlich geführt würden und sozialen Kriterien genügten.

Die Integration von ESG-Faktoren ("environmental, social, governance") geht Analysen von Morgan Stanley zufolge nicht zulasten der Rendite. Choi und ihr Team haben die Risiko-Ertrags-­Profile von 10.000 traditionellen Investmentfonds mit denen nachhaltiger Fonds verglichen: Auf Sicht von sieben Jahren erzielten grüne Fonds gleiche Ergebnisse - oder schnitten sogar etwas besser ab.

Unterschiedliche Titelauswahl

Zu den Investmentvehikeln, die das Kapital der Anleger erfolgreich vermehrten und mit FondsNote 1 beurteilt werden, zählt der Candriam Sustainable North America. Auf Sicht von sieben Jahren schaffte der Fonds ein Plus von 164 Prozent, der MSCI Welt bringt es dagegen nur auf 71 Prozent. Bei der Titelauswahl nutzt das Management den sogenannten Best-in-Class-Ansatz und investiert in Unternehmen, die in ihren Branchen im Bereich Nachhaltigkeit zu den führenden zählen. Im Technologiebereich sind das Google oder Intel, in der Pharmabranche Amgen oder Eli Lilly.

In dem Portfolio findet sich allerdings auch ExxonMobil. Die New Yorker Generalstaatsanwaltschaft eröffnete diese Woche Untersuchungen darüber, ob der ­Ölriese Investoren und der Öffentlichkeit gegenüber falsche Angaben zu den Risiken des Klimawandels gemacht und Klimastudien beeinflusst hat. Für Ökopuristen ist der Titel und damit auch der Candriam-Fonds daher kein Kauf.

Auch TerrAssisi-Fondsmanager Stefan Riefe investiert gemäß dem Best-in-Class-Ansatz. Bei der Titelauswahl orientiert er sich aber auch an den Grundsätzen des Franziskanerordens. Diese schließen Investments in Unternehmen aus, welche die Umwelt schädigen. Ebenso sind Pharma­firmen tabu, die sich an der Embryonenforschung beteiligen. In puncto Rendite weicht der Fonds jedoch von Ordensgründer Franz von Assisi ab. Der hatte sich zu radikaler Armut bekannt, während der TerrAssisi-Aktienfonds in den vergangenen sieben Jahren um 124 Prozent zulegte.

Investor-Info

UniSector Klimawandel
Öko-Dickschiffe im Portfolio

Fondsmanager Ingo Speich investiert in Unternehmen, die in den Bereichen Alternative Energien, Umwelttechnologien und Recycling tätig sind. Chancen sieht er derzeit beim ­Elektroautohersteller Tesla und Vestas Wind Systems. Auch den Katalysatorenproduzenten Johnson Matthey beurteilt Speich als vielversprechend. Nach der Klimakonferenz in Paris zog der Fonds deutlich an. Den Börsenabschwüngen zu Jahresbeginn konnte er sich aber nicht entziehen.

Candriam Sustain. N. America
Auch Ölwerte sind ein Kauf

Geografisch konzentriert sich der Fonds auf die USA, die Sektoren Technologie, Finanzen und Gesundheit sind hoch gewichtet. Um für ein Investment infrage zu kommen, müssen die Unternehmen in ihren Branchen führend in der Integration ökologischer und sozialer Aspekte sein. Darüber hinaus müssen die ­Unternehmen die Nachhaltigkeitsgrundsätze der Vereinten Nationen einhalten und dürfen nicht in der Waffenindustrie tätig sein. ­Google, Johnson & Johnson und Starbucks, aber auch ExxonMobil und der Ölzulieferer Schlumberger finden sich im Portfolio.

TerrAssisi Aktien
Mehr als nur Best-in-Class

Der Fonds sucht nach den Unternehmen, die in ihren Branchen Nachhaltigkeitskriterien am besten erfüllen. Zugleich werden aber auch Grundsätze des Franziskanerordens ­beachtet. Unternehmen, die dessen strengen Kriterien in Bezug auf Ethik sowie Umwelt und Sozialverträglichkeit nicht entsprechen, scheiden für ein Investment aus. Bei der Titel­auswahl wird das Management durch die Rating­agentur Oekom Research unterstützt.

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Bildquellen: AlexandreNunes / Shutterstock.com, Alexander Mak / Shutterstock.com

Nachrichten zu Vestas Wind Systems A-S

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Analysen zu Vestas Wind Systems A-S

DatumRatingAnalyst
21.01.2025Vestas Wind Systems A-S BuyJefferies & Company Inc.
20.01.2025Vestas Wind Systems A-S NeutralJP Morgan Chase & Co.
16.01.2025Vestas Wind Systems A-S BuyDeutsche Bank AG
13.01.2025Vestas Wind Systems A-S NeutralJP Morgan Chase & Co.
13.01.2025Vestas Wind Systems A-S BuyGoldman Sachs Group Inc.
DatumRatingAnalyst
21.01.2025Vestas Wind Systems A-S BuyJefferies & Company Inc.
16.01.2025Vestas Wind Systems A-S BuyDeutsche Bank AG
13.01.2025Vestas Wind Systems A-S BuyGoldman Sachs Group Inc.
10.01.2025Vestas Wind Systems A-S BuyDeutsche Bank AG
10.01.2025Vestas Wind Systems A-S OutperformRBC Capital Markets
DatumRatingAnalyst
20.01.2025Vestas Wind Systems A-S NeutralJP Morgan Chase & Co.
13.01.2025Vestas Wind Systems A-S NeutralJP Morgan Chase & Co.
07.01.2025Vestas Wind Systems A-S NeutralJP Morgan Chase & Co.
03.01.2025Vestas Wind Systems A-S NeutralJP Morgan Chase & Co.
02.01.2025Vestas Wind Systems A-S NeutralJP Morgan Chase & Co.
DatumRatingAnalyst
04.12.2024Vestas Wind Systems A-S UnderweightBarclays Capital
08.11.2024Vestas Wind Systems A-S UnderweightBarclays Capital
03.05.2024Vestas Wind Systems A-S UnderweightBarclays Capital
19.03.2024Vestas Wind Systems A-S UnderweightBarclays Capital
08.02.2024Vestas Wind Systems A-S UnderweightBarclays Capital

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