ETFs die Unsicherheit geht weiter

08.09.09 16:49 Uhr

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Unterschiedliche Meinungen über die weitere Entwicklung der Wirtschaft und der Börsen bestimmen auch weiterhin den Handel mit Indexfonds, so die Deutsche Börse AG.

Bei den Umsatzrennern, den an Dax und DJ Euro Stoxx 50 gekoppelten ETFs, seien unverändert Käufer und Verkäufer aktiv - und zwar ebenso in Long- wie in Short-Produkten.

"Zum Teil wurden die niedrigen Stände für Zukäufe genutzt", meine etwa Bernardus Roelofs, Leiter des ETF Sales Trading bei Flow Traders. Allerdings gebe es auch Rückflüsse. Eric Wiegand von der Deutschen Bank berichte ebenfalls von Verkäufen und Käufen. "Es ist nicht klar, wohin die Reise geht", erläutere Mark Schönbrodt von der DekaBank.

Mehrere Händler würden allerdings von einem wachsenden Interesse an kleinen und mittelständischen Aktien, den Smallcaps berichten. "Von den Bluechips wird nicht mehr viel erwartet", meine Bastian Ohta von Unicredit, das sei "schon gelaufen". Besonders gut verkauft werde im Moment etwa der iShares DJ STOXX Small 200 (iShares DJ STOXX Small 200 (DE)), der kleinere europäische Unternehmen abbilde. "Weg wie warme Semmel" gehe Ohta zufolge in den vergangenen Tagen außerdem ein Dividendenfonds, der iShares DJ EURO STOXX Select Dividend 30 (iShares DJ EURO STOXX Select Dividend 30 (DE)).

Dennoch stünden auf den Umsatzlisten der Deutschen Börse für die vergangenen fünf Handelstage wiederum die Klassiker ganz oben, d.h. ETFs, die DAX und DJ EURO STOXX 50 abbilden würden, allen voran der ComStage ETF DAX (ComStage ETF DAX (R) TR I), der iShares DAX (iShares DAX (R) (DE)) und der Short ETF von db x-trackers (db x-trackers SHORTDAX (R) ETF 1C). Wobei hier natürlich extrem kurzfristig agierende Trader die Umsätze nach oben treiben würden.

Bei den Indexfonds auf einzelne Sektorenindizes sei derzeit kein klarer Trend auszumachen. Laut Ohta stünden die Banken auf der Verkaufsliste, etwa der iShares DJ STOXX 600 Banks (iShares DJ STOXX 600 Banks (DE)): "Hier werden Gewinne mitgenommen", erläutere er. Das sei kaum verwunderlich, habe der ETF in den vergangenen Monaten doch um immerhin 145 Prozent zugelegt. Auf Jahressicht habe der Indexfonds allerdings immer noch ein Viertel seines Wertes verloren. Schönbrodt berichte von Rückflüssen bei ETFs, die die Automobilbranche abbilden würden, etwa beim iShares DJ STOXX 600 Automobiles & Parts (iShares DJ STOXX 600 AutomobilesParts (DE)). Bei ETFs mit Aktien aus der Gesundheitsbranche hätten einige Händler Käufe, andere wiederum Verkäufe beobachtet.

Die Umsätze in Schwellenländerfonds seien nach wie vor verhalten, allerdings würden die Investoren im Markt bleiben. "Wir sehen lediglich Umschichtungen", berichte Stefano Valenti von Unicredit. Innerhalb der Emerging Markets seien weiterhin Russland- und China-fonds beliebt, etwa der Lyxor-ETF auf Russland (LYXOR ETF Russia (DJ RUSINDEX TITANS 10) A), der iShares FTSE/Xinhua China 25 (iShares FTSE/Xinhua China 25 (DE)) sowie der Lyxor ETF China Enterprise (LYXOR ETF CHINA ENTERPRISE (HSCEI) ), aber auch breite Indexfonds. "Die Umsätze waren im Juni und Juli allerdings höher", ergänze Valenti. Auch die DekaBank berichte von Käufen bei China- sowie Russlandfonds und breiten Schwellenländer-ETFs, während Flow Traders eher Verkäufe bei China- und Lateinamerikafonds gesehen habe.

Wiegand zufolge würden sich Investoren gerne den db x-trackes MSCI EM EMEA (db x-trackers MSCI EM EMEA TRN INDEX ETF 1C) ins Portfolio legen. Dabei handle es sich um ein ETF auf Schwellenländer in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika (EMEA), investiert werde etwa in die russische Gazprom und den israelischen Pharmakonzern Teva. Ebenfalls gerne zugegriffen werde laut Wiegand beim db x-trackers MSCI Pacific ex Japan (db x-trackers MSCI Pacific ex Japan TRN ETF), der allerdings auf die gesamte Pazifikregion setze und kein reiner Emerging Markets-Fonds sei.

Mit Rentenprodukten sei nach wie vor niemand hinter dem Ofen hervorzulocken. Als "umsatzarm" beschreibe Roelofs den Handel. "Geldmarktfonds werden weiter abgestoßen", ergänze er. Die DekaBank berichte allerdings von einer gewissen Nachfrage nach Kurzläufern, etwa dem ETFlab iBoxx Euro Liquid Sovereign Diversified 1-3 (ETFlab iBoxx EUR Liquid Sovereign Diversified 1-3).

Großer Beliebtheit würden sich im Moment im Übrigen Gold-ETCs erfreuen, wie Roelofs berichte. Er sehe darin den entscheidenden Trend der vergangenen Tage. Der Goldpreis, der erstmals seit Februar wieder über die psychologisch wichtige Marke von 1.000 Dollar je Unze geklettert sei, sowie zahlreiche Presseberichte darüber hätten die Aufmerksamkeit der Investoren offenbar wieder auf das Edelmetall gelenkt. Rege gekauft werde Roelofs zufolge etwa der ETFS Physical Gold (ISIN DE000A0N62G0/ WKN A0N62G). Auch Silber-ETCs seien gut gelaufen. (08.09.2009/fc/a/f)