Die Gewinner und Verlierer der Krise
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Obwohl die Corona-Krise noch lange nicht überwunden zu sein scheint, werden an den Börsen teilweise schon neue Höchststände gefeiert. Eine schnelle Erholung von den vergangenen Marktverwerfungen gibt es bei weitem nicht für alle Marktteilnehmer.
Natürlich gibt es in jeder Marktphase Sektoren und Unternehmen, die übel abgestraft werden, während andere geradezu boomen. Einige dieser Marktentwicklungen basieren auf Fakten wie etwa einbrechenden Umsätzen, andere auf Emotionen wie Angst. Und dann gibt es da noch Irrtümer. Ein solcher Fall sind die Unternehmen ZOOM Technologies (ZOOM) und Zoom Video Communications (ZM).
In Zeiten von Ausgangsbeschränkung und Home-Office-Zwang hat sich Videokommunikation als das Kommunikationsmittel schlechthin etabliert. Das ist auch einer Vielzahl von Investoren sehr schnell klar geworden. Am Markt für professionelle Videokommunikation gibt es diverse Anbieter, jedoch hat sich das Programm "Zoom" von Zoom Video Communications durch seine Nutzerfreundlichkeit bei vielen Unternehmen durchgesetzt. Das Unternehmen kann über sein Börsen-Kürzel "ZM" gehandelt werden.
Leider gibt es am Markt noch ein anderes Unternehmen mit einem ähnlichen Namen. ZOOM Technologies mit dem Ticker "ZOOM" ist ein Hersteller von Netzwerkgeräten und hat mit Videokommunikation nun rein gar nichts zu tun. Hier kam es zur folgenschweren Verwechslung: Durch sein Kürzel ZOOM wurden die beiden Unternehmen von einer enormen Anzahl von Anlegern verwechselt.
In der Hoffnung, Anteile am Videokommunikationsanbieter zu kaufen, kauften sie stattdessen Anteile am Hersteller von Netzteilen aus Boston. Dieser Fehler fiel den meisten Anlegern erst Mitte März auf, nachdem die Aktie von ZOOM seit Jahresbeginn zeitweise unglaubliche 1.800% Rendite erzielt hatte. Nachdem die Verwechslung bekannt wurde, setzte die amerikanische Börsenaufsicht SEC den Handel der Aktie am 25.03.2020 aus. Die Aktie vom Krisengewinner Zoom Video Communications stieg übrigens um "lediglich" 146% an, obwohl sie eigentlich das Ziel der meisten Käufer gewesen ist.
Quelle: Ginmon, Google Finance. Betrachtungszeitraum: 01.01.2020 - 30.04.2020
Ein Blick auf die Tourismusbranche
Zu den größten Verlierern der aktuellen Krise gehören ganz sicher Unternehmen aus der Reise- und Tourismusbranche. Von Ferienwohnungen über Hotels bis hin zu Flugreisen: überall fehlen Gäste. Laut der Welt-Tourismus-Organisation UNWTO ist der Umsatz im Tourismussegment im März dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 55% eingebrochen, im April sogar um unglaubliche 97%.
Problematisch ist dies besonders für Länder, für deren Volkswirtschaft Tourismus eine Schlüsselbranche ist. Italien, Spanien und auch Griechenland sind in Europa besonders hart davon betroffen. In Griechenland macht Tourismus gar über 20% des Bruttoinlandsprodukts aus.
Quelle: Ginmon, World Travel & Tourism Council (WTTC)
Leider sind Gewinner und Verlierer nie im Vorhinein einer Krise zu bestimmen. Wer in seinem Depot auf Zoom, Amazon oder Netflix gesetzt hatte, der darf sich heute trotz (oder vielleicht sogar wegen) der Corona-Krise über ein schönes Plus in seinem Portfolio freuen. Aktionäre der Lufthansa oder des Reiseanbieters TUI hingegen werden beim Blick ins Depot zurzeit eher wenig Freude verspüren. Umso wichtiger ist es daher, zu jederzeit ein breit aufgestelltes, diversifiziertes Portfolio zu haben. So hat man bei jeder Krise die (noch unbekannten) Gewinner immer mit im Depot.
Als Chief Investment Officer leitet Fabian Knigge den Bereich Investment & Wealth Management bei Ginmon. Zuvor war er im Portfolio Management im Bereich Aktien Europa bei Union Investment tätig. Er hält einen Masterabschluss in Finance von der Bocconi-Universität Mailand und ist CFA Charterholder.
Bildquellen: Ginmon, Ginmon