Jenseits des DAX investieren

Top-Ideen für Ihr Geld: Die besten Märkte der Welt

13.05.15 03:00 Uhr

Top-Ideen für Ihr Geld: Die besten Märkte der Welt | finanzen.net

Weltweit liefen einige Aktienmärkte in den vergangenen Monaten ausgezeichnet. Wo die Kurse noch weiter klettern können - und wie der Einstieg mit ETFs gut gelingt.

von A. Hohenadl und C. Platt, Euro am Sonntag

Steht Ihnen der Sinn nach chinesischen Luxusgüterherstellern? Wollen Sie in den portugiesischen Aktienmarkt investieren? Oder möchten Sie lieber weltweit auf Unternehmen setzen, die ihr Geld mit erneuerbaren Energien verdienen?



Klingt alles viel zu exotisch, finden Sie? Das mag sein. Doch bemerkenswert ist, dass die genannten Märkte trotz ihrer Exotik für Privatanleger leicht zugänglich sind - und zwar mithilfe von ETFs. Das Kürzel steht für Exchange-traded Funds, auf Deutsch: börsengehandelte Indexfonds. ETFs verzichten auf eine aktive Steuerung, bei der ein Fondsmanager mit seinem Team Anlageentscheidungen trifft. Stattdessen folgen die Produkte eins zu eins einem Index und entwickeln sich pa­rallel zu diesem.

Heutzutage gibt es für so gut wie jedes Anlagesegment Indizes, anhand derer sich das Auf und Ab der Kurse verfolgen lässt - und sei das Segment auch noch so ausgefallen. Und wo es einen Index gibt, ist meist auch ein ETF nicht weit. Mehr als 1.000 werden mittlerweile auf Xetra, der elektronischen Handelsplattform der Deutschen Börse, angeboten. Dort sind für fast jeden die passenden Produkte zu finden. Egal ob sich ein Anleger für Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder alternative Investments wie Hedgefonds interessiert. Ein Indexfonds steht schon bereit.

Niedrige Kosten

Der große Vorteil von ETFs gegenüber aktiv gelenkten Fonds sind die geringen Kosten. Weil ETFs an der Börse gehandelt werden, fallen keine Ausgabeaufschläge an. Zudem sind die jährlichen Gebühren sehr niedrig, weil bei ihnen keine Managementteams bezahlt werden müssen. ETFs auf gängige Indizes wie den DAX oder den amerikanischen S & P 500 verlangen im Regelfall pro Jahr maximal 0,2 Prozent. Selbst bei Produkten, die sehr ungewöhnliche und komplexe Indizes abbilden, bleiben die Jahresgebühren unter einem Prozent.

Die beiden Kostenvorteile sprechen sowohl bei langfristigen als auch bei kurz- bis mittelfristigen Investments für den Einsatz von ETFs. Wollen Anleger für mehrere Jahre in einen Markt einsteigen, schlagen die niedrigen Verwaltungsgebühren ­positiv zu Buche. Wollen sie nur für einige Wochen oder Monate dabeibleiben, zahlt sich der fehlende Ausgabeaufschlag aus.

Zum Nulltarif ist der Einstieg in ETFs natürlich nicht möglich. Statt eines Ausgabeaufschlags wird an der Börse ein Spread fällig. Darunter ist die Differenz zwischen Kaufkurs und dem etwas niedrigeren Verkaufskurs zu verstehen. Bei ETFs, die häufig gehandelt werden, liegt sie bei weniger als 0,1 Prozent. Bei Indexfonds, die klein sind und deshalb wenig gehandelt werden, kann sie dagegen mehr als ein Prozent betragen. Vor allem Anleger, die häufig ETFs handeln, müssen diese Kosten im Blick behalten.

Größe entscheidend

Grundsätzlich gilt, dass große ETFs die niedrigsten Spreads haben. Denn infolge ihrer Größe wechseln meist viele Fondsanteile den Eigentümer. Das spricht für den Kauf von Indexfonds, die viel Geld verwalten.

Um sehr kleine ETFs sollten Anleger aber nicht nur wegen möglicherweise hoher Spreads einen Bogen machen. Auch die Gefahr, dass die Miniprodukte überraschend vom Markt genommen werden, weil sie unrentabel sind, ist bei ihnen höher als bei den Schwergewichten. Ein Einstieg in einen ETF mit einem Vermögen von weniger als 20 Millionen Euro empfiehlt sich deshalb nicht.

Weil mit ETFs spezielle Märkte kostengünstig angesteuert werden können, sind sie gut geeignet, um Anlegerdepots mittelfristig mit Engagements in ausgewählte Länder und Branchen zu bereichern.

Aussichtsreiche Märkte

€uro am Sonntag hat sich die Wert­entwicklung der globalen Ak­tienmärkte angesehen und Länder und Branchen unter die Lupe genommen, die in den vergangenen Monaten besonders stark gelaufen sind. Aus diesen hat die Redaktion vier Märkte herausgegriffen, bei denen die Chancen hoch sind, dass sich die gute Entwicklung fortsetzt.

Jeder dieser vier Topmärkte zählt zu einer anderen Anlagekategorie: Untersucht wurden die europäischen Aktienmärkte, die Industrieländer außerhalb Europas, Schwellenländer und Branchen. Zu jedem dieser vier aussichtsreichen Märkte empfiehlt €uro am Sonntag einen ETF, mit dem ein bequemer Einstieg möglich ist.

Mit Italien, Japan, Indien und der Technologiebranche hat sich die ­Redaktion für Aktienmärkte entschieden, die zwar durchaus etwas spezieller sind. Doch ganz so ausgefallen wie die anfangs erwähnten Anlagesegmente sind sie nicht. Sie eignen sich deshalb - mal mehr, mal weniger stark gewichtet - für so gut wie jedes Depot, das einen signifikanten Anteil an Aktien enthält. In der Randspalte rechts erfahren Sie, wie Sie ETFs in Ihrem Depot einsetzen sollten, und auf den folgenden Seiten, was die ausgewählten Märkte so aussichtsreich macht.

Italien:
Aufbruchstimmung nach vielen Krisenjahren

An Europa führt für Investoren derzeit kein Weg vorbei. Dabei richtet sich der Blick vor allem auf die Länder der Eurozone. Denn deren Volkswirtschaften profitieren derzeit von einer Reihe günstiger Faktoren: niedrige Zinsen und damit günstige Finanzierungsbedingungen, ein schwacher Euro, der exportorientierte Unternehmen unterstützt, und billiges Öl. Gute Voraussetzungen also für einen Aufschwung. Das sieht auch die EU-Kommission so und prognostiziert der Eurozone in diesem Jahr ein stärkeres Wachstum als erwartet. Um ­1,5 Prozent soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zulegen, das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als noch vor drei Monaten vorhergesagt. Die gestiegene Stimmung lässt sich auch an den Börsen der meisten Euromitgliedsländer seit Monaten ablesen.

Die spannende Frage lautet nun: Wo locken in Zukunft die attraktivsten Börsengewinne? Zunächst gilt es, einen grundsätzlichen Trend zu beachten: "Das Wachstum verlagert sich von Nord nach Süd. Die Peripherieländer fangen an, das Zentrum zu überholen." Das beobachtet Martin Hüfner, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Assenagon. Bestes Beispiel ist Spanien: Das Land hat sich vom Sorgenkind der Währungsunion zum Musterschüler entwickelt. Zwar ist die Arbeitslosigkeit nach wie vor hoch, doch mit der Wirtschaft geht es aufwärts. Die EU-Kommission traut dem Land für 2015 ein BIP-Wachstum von 2,8 Prozent zu. Spanien würde damit stärker wachsen als die anderen großen Wirtschaftsmächte der Eurozone.

Das Problem: Die Wachstums­story ist in den Börsenkursen schon zu einem guten Teil enthalten. In den vergangenen drei Jahren entwickelte sich der spanische Leitindex Ibex 35 besser als der DAX. In diesem Jahr hinkt die Madrider Börse aber vielen anderen Märkten der Eurozone hinterher. Denn 2015 finden in dem Land viele Kommunalwahlen und auch die Parlamentswahl statt. Ähnlich wie in Griechenland hat sich eine linke Protestpartei organisiert, die regen Zulauf hat und das politische System auf die Probe stellen könnte. Ein großes Fragezeichen bei einem Investment.

Der Favorit der Redaktion ist stattdessen Italien. Nach drei Jahren mit negativen Vorzeichen wird das Land 2015 wohl erstmals wieder ein positives BIP-Wachstum von einem halben Prozent schaffen. Das ist nicht viel, wie auch Volkswirt Hüfner zugibt: "Die Faktenlage in Italien ist noch nicht berauschend, doch die Stimmung hat sich gedreht." Dazu tragen erste positive Resultate der Arbeitsmarktreform von Premierminister Matteo Renzi bei. Aber auch der eingangs erwähnte Mix aus schwachem Euro, niedrigen Zinsen und billigem Ölpreis. Die Investmentbank Morgan Stanley spricht in einer aktuellen Studie von einem dreifachen Schub: "Der treibt die gesamte Eurozone an. Aber Italien dürfte dieses und nächstes Jahr am meisten davon profitieren."

Dazu kommt die Aussicht auf stabilere politische Verhältnisse. Denn Renzi schaffte es in dieser Woche mit dem Segen des Parlaments, das Wahlrecht zu reformieren. Künftig soll ein Mehrheitsbonus für die Gewinnerpartei stabilere Regierungen ermöglichen. Auch Renzi selbst würde im Fall von Neuwahlen davon profitieren. In Umfragen liegt der Reformer aktuell weit vorn.

In das lange Zeit kaum handlungsfähige Südland ist Bewegung gekommen. Das haben auch die Anleger erkannt und der Börse zu einem Plus von knapp 20 Prozent seit Jahresanfang verholfen. Einzelne Titel erzielten Kursgewinne von 40 Prozent und mehr: etwa die Banca Popolare di Milano, der Industriekonzern Finmeccanica oder der Luxusmodehersteller Moncler. Bei diesen Zuwächsen dürfte es nicht bleiben, wenn Renzis Reformeifer anhält. Dazu kommt, dass der italienische Markt nach wie vor sehr günstig bewertet ist, wenn man auf das sogenannte Shiller-KGV blickt (siehe Glossar). Nach einer Berechnung der Beratungsfirma Wellershoff & Partners liegt das aktuelle Shiller-KGV für den italienischen Markt bei elf - deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt von 20,4. Zum Vergleich: Deutschland ist mit einem Shiller-KGV von 18,3 aktuell fair bewertet (langfristiger Schnitt: 18,2).

Anleger, die an den Aufschwung in Europas drittgrößter Volkswirtschaft glauben, greifen zu einem ETF von db X-Trackers.

Japan:
Ungeahnter Höhenflug

Die Gruppe der Staaten, die als Industrienationen gelten und nicht zu Europa gehören, ist zahlenmäßig klein. Doch ihr wirtschaftliches Gewicht ist riesig: Mit den USA und Japan sind zwei Giganten dabei. Die Vereinigten Staaten sind die größte Volkswirtschaft der Welt, Japan rangiert auf Platz 3.

Nicht nur wegen ihrer Wirtschaftsmacht stachen die USA und ­Japan in den vergangenen zwölf Monaten hervor. Auch die Entwicklung der jeweiligen Aktienmärkte war aus Sicht deutscher Anleger herausragend. Ein Plus von rund 40 Prozent binnen eines Jahres ließ sich mit Wetten auf den amerikanischen Index S & P 500 oder den breiten japanischen Leitindex Topix erzielen.

Die Chancen für eine Fortsetzung der Hausse in den USA und in Japan sind unterschiedlich gut. Während der Ausblick für amerikanische Aktien eher gemischt ist, dürften japanische Titel weiterhin auf der Erfolgswelle schwimmen. Seit knapp zweieinhalb Jahren verfolgt das Land der aufgehenden Sonne eine offensive Wirtschaftspolitik. Diese setzt sich zusammen aus kredit­finanzierten Konjunkturprogrammen, Strukturreformen und einer ultralockeren Geldpolitik. Diese als quantitative Lockerung bezeichnete Strategie (siehe Glossar) treibt die Kurse und hat zu einer beispiellosen Abwertung der japanischen Landeswährung geführt. Seit Ende 2012 verlor der Yen gegenüber dem US-Dollar ein Drittel seines Werts.

Für die japanische Wirtschaft, die sich sehr am Export orientiert, ist das wie ein Jungbrunnen. Waren aus Japan können im Ausland billiger angeboten werden, was die Nachfrage ankurbelt. Das steigert die Gewinne und sorgt für einen positiven Ausblick. "Im letzten halben Jahr wurden die Gewinnschätzungen für die japanischen Unternehmen stetig nach oben revidiert", sagt Jens Kummer von der Investmentboutique Mars Asset Management.

Die guten wirtschaftlichen Aussichten spiegeln sich am Aktienmarkt wider. So kletterte der Nikkei 225 im April auf den höchsten Stand seit mehr als 15 Jahren: Dem Leitindex gelang der Sprung über die Marke von 20.000 Punkten.

Die Chancen, dass der japanische Aktienmarkt seinen Aufschwung mittelfristig fortsetzt, stehen gut. Die Notenbank wird ihre Geldpolitik wohl rigoros fortsetzen. Der Yen dürfte deshalb auf niedrigem Niveau verharren oder sich gegenüber dem Dollar sogar weiter abschwächen - gut für die Gewinne der Exporteure wie Toyota und Sony. Außerdem glauben immer mehr Japaner daran, dass die neu erkennbare Inflation im Land andauern könnte. "Dank der wachsenden Überzeugung, dass ­15 Jahre Deflation endgültig vorüber sind, machen die Unternehmen großzügige Zugeständnisse bei den Lohnverhandlungen", sagt Akio Yoshino von der Fonds­gesellschaft Amundi. Das dürfte auch den Inlandskonsum stärken.

Zudem macht ein Wandel der Unternehmenskultur den Aktienmarkt attraktiv: Die Konzerne werden ­ zunehmend aktionärsfreundlich. "Japans Firmen sind bereit, ihre ineffizienten Bilanzen zu nutzen und die Vergütung der Aktionäre zu ­verbessern", sagt Steve Glod, Fondsmanager bei der Banque de Luxembourg. Das lockt neue Investoren an.

Um in den japanischen Aktienmarkt zu investieren, können Anleger einen ETF auf den breit gefächerten Topix nutzen. Weil der Euro inzwischen selbst relativ schwach ist, können deutsche Anleger auf eine Währungsabsicherung verzichten.

Indien:
Auf der Überholspur

Noch ist Indien gemessen an der Einwohnerzahl die Nummer 2 auf der Welt. Doch schon in wenigen Jahren dürfte das Land China überholen, wo zurzeit 1,37 Milliarden Menschen leben. Die indische Bevölkerung ist deutlich jünger als die chinesische, und diese zukunftsträchtige demografische Struktur ist einer der großen Pluspunkte des Subkontinents.

Auch wirtschaftlich ist Indien auf der Überholspur. 2015 dürfte die Volkswirtschaft des Landes zum ersten Mal seit 15 Jahren stärker zulegen als die chinesische. Für das laufende Jahr prognostiziert der Internationale Währungsfonds ein Plus des Bruttoinlandsprodukts von 7,5 Prozent, während Chinas Wachstum unter sieben Prozent fallen dürfte. In den kommenden Jahren erwarten Experten eine Fortsetzung dieses Trends: Indien wird künftig schneller wachsen als China.

Der indische Aktienmarkt hat 2014 stark zugelegt. Auslöser der Hausse war die Wahl von Narendra Modi zum Ministerpräsidenten. Der als wirtschaftsfreundlich geltende Modi weckte Hoffnungen auf mannigfaltige Reformen. Genährt wurde der Kursanstieg zudem vom niedrigen Ölpreis, der sich in der zweiten Jahreshälfte 2014 halbierte: Zum einen profitiert Indien als Erdölimporteur unmittelbar von den gesunkenen Notierungen, zum anderen ermöglicht der Preisverfall den Abbau von Energiesubventionen. Die Anleger hoffen, dass der Staat das auf diese Weise frei gewordene Geld in Infrastrukturprojekte steckt. Das Budget für den Ausbau von Straßen, Eisenbahnen und Häfen hat Modi bereits um 25 Prozent für die kommenden vier Jahre angehoben.

Im April musste Indiens Börse einen deutlichen Rücksetzer hinnehmen. Doch die Verschnaufpause dürfte nicht von langer Dauer sein. Für erneut anziehende Aktienkurse spricht der ungebrochene Reform­eifer des neuen Ministerpräsidenten. Eine Steuerreform wurde bereits umgesetzt, eine Landreform geht zurzeit ihren Weg durch die ­Instanzen der Gesetzgebung.

Hinzu kommt, dass die Bewertung des Aktienmarkts noch Luft nach oben hat. "Das Kurs-Gewinn-Verhältnis indischer Titel liegt bei 15,2", sagt Marcus Svedberg von der auf Schwellenländer spezialisierten Gesellschaft East Capital. "Im historischen Vergleich ist das nicht so teuer." Auch das verlässliche Verhalten der indischen Zentralbank, die in diesem Jahr schon zweimal den Leitzins senkte, lässt Indien als Anlageziel attraktiv erscheinen. Zudem präsentierte sich die Landeswährung Rupie zuletzt erfreulich stabil, was Investoren honorieren dürften. Eine Währungsabsicherung erscheint deshalb zurzeit unnötig.

Für einen Einstieg in den indischen Aktienmarkt empfiehlt sich der Lyxor ETF MSCI India. Er folgt dem MSCI Emerging Markets India. Der Index ist relativ breit aufgestellt, die Branchen mit dem höchsten Gewicht sind IT und Finanzen.

Technologie:
Generalschlüssel für viele Branchen

Für einen IT-Spezialisten war ein Besuch auf der Hannover Messe, der weltgrößten Industrieschau, lange Jahre kein Thema. Heute wäre es fast sträflich, nicht hinzugehen. Das liegt an "Industrie 4.0". Hinter dem Begriff verbirgt sich das Zusammentreffen der klassischen Industrie mit dem Internet. Es geht darum, Fertigungsabläufe zu digitalisieren. Nicht nur Computer sind heute ständig mit dem Internet verbunden, auch in Industrieanlagen stecken Sensoren und Kommunikationschips, die stets online sind.

So kooperiert heute ein klassischer Industriekonzern wie Thys­senKrupp mit dem Softwareriesen Microsoft, wenn es um die Zuverlässigkeit von Aufzügen geht. Diese sollen künftig selbstständig drohende Störungen erkennen und einen Techniker alarmieren. Die totale Vernetzung ist ein Trend, der neben der Industrie auch den Autobau, das Dienstleistungsgewerbe, den Gesundheitssektor und nahezu jeden Verbraucher erfasst. Eine immer größere Rolle spielt dabei das "Internet der Dinge". Kleine, in Alltagsgegenstände eingebettete Computer sollen diese "intelligent" machen und den Nutzer diskret unterstützen. Ein Beispiel ist die Apple Watch, die mittels Sensor Gesundheitsdaten des Trägers ermittelt und ihn zu körperlichen Aktivitäten animiert.

Die Technologie­branche hat ihre Arme längst in andere Sektoren ­ausgestreckt. Das macht sie gewissermaßen zu einem Universalinvestment - und zu einer idealen Anlage für langfristige ETF-Anleger.

Seit der Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende hat sich die Techbranche enorm gewandelt. Die großen Konzerne verfügen heute über eine breite Kundenbasis und über gesunde und stabile Geschäftsmodelle. Das wirft sie auch bei konjunkturellem Gegenwind nicht so leicht aus der Bahn. Zudem haben viele Techkonzerne begonnen, ansehnliche Dividenden auszuschütten.

Denn die Gewinne sprudeln kräftig. Die Unternehmen, die im breiten Index MSCI World Information Technology vertreten sind, rechnen 2015 mit einem Gewinnwachstum von über 20 Prozent -weit mehr als der breite Markt mit rund zehn Prozent. Angesichts dieses Wachstums ist auch die Bewertung der Technologietitel mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 17 attraktiv und nicht teurer als der Gesamtmarkt.

Anleger können mit einem ETF unkompliziert in den MSCI World Information Technology investieren.Der Index ist stark US-lastig mit Branchengrößen wie Apple, Microsoft und Oracle. Zu beachten ist, dass die Währung des Indexfonds US-Dollar sind. Euro-Anleger profitieren bei diesem ETF bisher zusätzlich von der Stärke des Greenback. Bei einer Abwertung zum Euro schmälert dies jedoch die Gewinne.

Glossar:
Shiller-KGV Wie beim normalen Kurs-Gewinn-Verhältnis werden auch bei dieser Kennzahl die Aktienkurse in Relation zu den Unternehmensgewinnen gesetzt, allerdings inflationsbereinigt über einen längeren Zeitraum. So kommt man langfristigen Unter- oder Überbewertungen besser auf die Spur, da kurzfristige Schwankungen geglättet werden. Ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis ist positiv, weil es anzeigt, dass die Kurse nicht übertrieben sind.
Quantitative Lockerung Alle großen Notenbanken weltweit haben in den vergangenen Jahren quantitative Lockerungen vollzogen (englisch: Quantitative Easing, kurz: QE). Darunter ist eine ultra­lockere Geldpolitik zu verstehen, bei der die Notenbanken Staats- und Unternehmensanleihen oder sogar Aktien kaufen. Auf diese Weise führen sie dem Wirtschaftskreislauf frisches Geld zu, was die Konjunktur in Schwung bringen soll.

ETF-Tipps:

Ehrliche Selbsteinschätzung

Wie bei jeder Anlage abseits von Tages- oder Festgeld steht auch bei einem ETF-Investment zu Beginn eine ehrliche Selbsteinschätzung: Wie lange kann ich auf mein Kapital verzichten und wie risikobereit bin ich? Wer sein Geld in zwei Jahren wieder braucht und keine Verluste hinnehmen kann, muss anders anlegen als jemand, der einen 20-Jahres-Horizont hat und zwischenzeitliche Verluste aussitzen kann.

ETFs für Einzelwetten?

Die niedrigen Gebühren prädestinieren ETFs sowohl für eine kurz- als auch eine langfristige Anlage. So spricht nichts dagegen, für einige Monate etwa auf Indien zu setzen, wenn der Markt fantastisch läuft, und seinen ETF wieder zu verkaufen, wenn die Börse schwächelt. Dazu braucht es aber regelmäßige Marktbeobachtung und Disziplin. Wer nicht auf seine Timingkünste vertrauen will, wählt einzelne Länder- oder Branchen-ETFs besser als Beimischung in einer längerfristig ausgerichteten Strategie.

ETFs als Depotbestandteil

Längerfristig heißt, dass der Aspekt der Diversifikation ins Spiel kommt. Es geht darum, sein ­Kapital möglichst breit über verschiedene Anlageklassen wie Aktien und Anleihen zu streuen. Dadurch können Verluste in einer Anlageklasse durch Gewinne in einer anderen abgefedert werden. Dabei lässt sich schon mit wenigen ETFs ein breit gestreutes Port­folio konstruieren. So kann man etwa den gesamten Stoxx Europe 600 via ETF kaufen. Darin sind die ­600 größten börsennotierten Konzerne Europas enthalten - der Anleger bekommt eine breite Streuung über Länder und Branchen (zum Beispiel iShares Stoxx Europe 600; ISIN: DE 000 263 53 07). Dazu könnte sich ein breit streuender ETF auf große Staats- oder Unternehmensanleihemärkte gesellen (etwa iShares Global Government Bond für sichere globale Staatsanleihen; DE 000 A0R M43 9).

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