Nach schwachem Jahr 2021: Cathie Wood sieht ARK-ETFs im Deep-Value-Bereich - und stellt satte Renditen in Aussicht
Aufgrund schwacher Renditen ihrer ETFs stand Börsengröße Cathie Wood zuletzt im Kreuzfeuer der Anleger. In einem Blogeintrag rechtfertigte die Starinvestorin sich nun für die schwache Performance - und tröstete Anleger mit einer starken Wachstumsprognose.
Werte in diesem Artikel
• ARK-ETFs 2021 mit schwacher Performance
• Wood verspricht in den nächsten Jahren hohe Renditen
• Innovationsaktien nun im "Deep-Value-Bereich"
Cathie Wood nach schwachem Jahr 2021 in der Kritik
Nachdem ARK Invest-Gründerin Cathie Wood zu Beginn der Corona-Krise noch als aufgehender Stern am Börsenhimmel galt, als "erfolgreichste Investorin der Welt" bezeichnet und zeitweise sogar als "der neue Buffett" gehandelt wurde, ließ die Performance der börsengehandelten Fonds der Marktexpertin 2021 jedoch zu wünschen übrig. Dem Aushängeschild des Investmentunternehmens, dem ARK Innovation ETF (ARKK), schlägt seit Jahresbeginn etwa ein Renditeminus von 13,40 Prozent zu Buche (Stand vom 28. Dezember 2021). "Die Stimmung in Hinblick auf ARK hat begonnen, sich zu wenden, als thematische Fonds wie der ARKK und seine Geschwister damit gekämpft haben, ihren Performance-Erfolg im Jahr 2021 zu wiederholen", bewertete Anlageexperte Todd Rosenbluth von CFRA die Situation um Woods ETFs Anfang Dezember gegenüber "Bloomberg". Zuletzt lancierte die Unternehmerin mit dem ARK Transparency ETF einen weiteren Fond, der nun den Transparency Index von Transparency Invest abbildet. Der ETF, der seinen Namen aufgrund des Anspruchs hat, besonders transparente Unternehmen zu beinhalten, enthält einige Börsenlieblinge der Investorin, darunter NVIDIA, Tesla und Apple.
Woods Fünf-Jahres-Plan: Renditen von bis zu 40 Prozent
Mit der Pechsträhne der Investorin könnte es nun aber bald zu Ende sein - so zumindest Woods eigene Einschätzung. Wie aus einem Blogeintrag der Ökonomin hervorgeht, könnten ARK Invests Fonds in den nächsten Jahren starke Renditen abwerfen, wenn die Berechnungen der Experten stimmen. "Bei einem fünfjährigen Anlagehorizont deuten unsere Prognosen für diese Plattformen darauf hin, dass unsere heutigen Strategien in den nächsten fünf Jahren eine jährliche Gesamtrendite von 30 bis 40 Prozent erzielen könnten", so Wood. "Mit anderen Worten: Wenn unsere Forschung richtig ist - und ich glaube, dass unsere Innovationsforschung die beste in der Finanzwelt ist - dann werden sich unsere Strategien in den nächsten fünf Jahren im Wert verdreifachen bis verfünffachen."
Innovationsaktien nun im "Deep-Value-Bereich"
Zwar gestand Wood ein, dass die Innovationstitel, auf die es ARK Invest abgesehen hat, in den letzten Monaten deutlich schwächer notierten, dafür gebe es aber eine einfache Erklärung. "Nachdem sie fast 11 Monate lang korrigiert haben, scheinen Innovationsaktien nun in den Deep-Value-Bereich vorzudringen, wobei ihre Bewertungen nur noch einen Bruchteil der Höchststände betragen", gab die Investorin zu bedenken. Der Deep-Value-Ansatz geht auf den Wirtschaftswissenschaftler Benjamin Graham zurück, der auch als Mentor von Berkshire Hathaway-CEO Warren Buffett galt. Dabei trägt der realwirtschaftliche Wert eines Unternehmens zur Kauf- oder Verkaufsentscheidung der zugehörigen Aktie bei, so "Investopedia".
Billionenschwere Marktkapitalisierung für Innovationstitel erwartet
So haben die betreffenden Titel im ersten Corona-Jahr deutlich von den Maßnahmen zur Eindämmung des Virus profitiert, Skeptiker haben sich Wood zufolge aber bearish gegenüber den einstigen Corona-Gewinnern positioniert und rechnen mit schlechteren Quartalsergebnissen. Wood und ihr Team glauben jedoch nicht daran, dass der Erfolg von Unternehmen wie etwa Zoom vorübergehend ist. "Angeregt durch 'zu Hause bleiben' hat sich dieser Wandel zu 'in Verbindung bleiben' in einer hybriden Arbeitswelt und 'wettbewerbsfähig bleiben' verlagert", ist sich Wood sicher.
Der breite Markt scheint dies jedoch noch nicht erkannt zu haben, wie die ARK-Gründerin weiter erklärte. "Während sich dieses Jahr dem Ende zuneigt, scheinen die Anleger eher daran interessiert zu sein, 'auf Nummer sicher zu gehen' und sich an Benchmarks zu orientieren, die unserer Meinung nach in den nächsten zehn Jahren nicht einmal durchschnittliche Renditen erzielen werden", so Wood. "Ähnlich wie in den Anfangsjahren der ARK-Forschung und -Investition in Elektrofahrzeuge (TSLA) und Bitcoin scheint sich die disruptive Innovation im Deep-Value-Bereich zu befinden. Basierend auf den letzten acht Jahren unserer Forschung werden sich die Möglichkeiten von heute 10 bis 12 Billionen US-Dollar, oder etwa 10 Prozent der globalen öffentlichen Aktienmarktkapitalisierung, auf mehr als 200 Billionen US-Dollar in den nächsten zehn Jahren erhöhen."
"Keine gute Marketingstrategie"
Woods Renditeversprechen stieß jedoch nicht auf Begeisterung, wie die Nachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet. So teilte etwa Bill Mulvahill vom Finanzberatungsunternehmen Trailhead Planners auf seinem Twitter-Account einen Screenshot des Blogeintrags. "Ich habe keine Ahnung, wie das legal sein kann", schrieb er dazu. "Ernsthaft, ist das legal?"
I have no clue how this is legal. Seriously, is this legal? pic.twitter.com/fvD2PUh7H3
- Bill Mulvahill, CPA, CFP® (@MplsFeeOnly) December 19, 2021
Und auch Matt Maley, Chefmarktstratege bei Miller Tabak + Co., stellte das Renditeziel von 30 bis 40 Prozent in Frage. "Es ist schon merkwürdig, dass sie die Messlatte für sich selbst so unglaublich hoch gelegt hat", so der Analyst gegenüber Bloomberg. "Die Wall Street ist ein Spiel mit Erwartungen, und die Tatsache, dass sie die Erwartungen an ihren Fonds so unglaublich hoch angesetzt hat, ist keine sehr gute Marketingstrategie." Rechtlich belangt werden dürfte die Investorin hingegen nicht, sollte die Prognose nicht erreicht werden. Nicht nur ist der Blogeintrag voller eindeutiger Werbung des Fondsanbieters, auch habe Wood sich für eine vorsichtige Formulierung entschieden und eben nicht behauptet, dass dieser Fall auf jeden Fall eintreffen wird, wie ETF-Anwalt Jeremy Senderowicz laut der Agentur versicherte. Sollte sich ARK Invests Fünf-Jahres-Plan jedoch in Luft auflösen, dürfte dies der angeschlagenen Glaubwürdigkeit der Star-Investorin dennoch nicht gerade in die Karten spielen.
Redaktion finanzen.net
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