Zunehmende Leerverkäufe

Stablecoin im Visier: Hedgefonds wetten gegen Tether

08.07.22 21:34 Uhr

Stablecoin im Visier: Hedgefonds wetten gegen Tether | finanzen.net

Der Kryptomarkt befindet sich weiterhin in Aufruhr, seit Wochen befinden sich die Kryptokurse im Keller. Schuld sind unterschiedliche Faktoren, allerdings hat insbesondere der Crash des algorithmischen Stablecoins Terra eine wichtige Rolle gespielt. Hedgefonds haben nun einen anderen Stablecoin ins Visier genommen: Tether.

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• Kryptomarkt weiter unter Druck
• Tether gerät ins Visier von Leerverkäufern
• Tether-CTO gibt sich kämpferisch

Am Kryptomarkt kehrt weiterhin keine Ruhe ein. In den letzten Wochen ging es mit Kryptowährungen rasant bergab. Dabei gibt es verschiedene Ursachen. Zum einen schwappt die negative Stimmung am Aktienmarkt auch auf das Kryptoversum über, zum anderen hat der Zusammenbruch des algorithmischen Stablecoins Terra Panikverkäufe am volatilen Kryptomarkt ausgelöst. Denn eigentlich sollte sich der Stablecoin mithilfe eines ausgeklügelten Systems, das auf dem Zusammenspiel mit einer zweiten Kryptowährung LUNA basiert, stets am Wert eines US-Dollars orientieren. Im Mai kam es dann jedoch zum Zusammenbruch: Die Bindung an den US-Dollar musste aufgegeben werden, zahlreiche Anleger standen vor dem Totalverlust.

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So funktioniert Tether

Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht wirklich, dass mit Tether ein weiterer Stablecoin in den Fokus von Anlegern rückt. Denn auch der Tether USDT ist stets an den US-Dollar gebunden. Allerdings wird diese Bindung nicht wie bei Terra durch einen Algorithmus garantiert, hier, gibt das Unternehmen Tether an, sei jeder Token mit einem Dollar-Äquivalent als Reserve hinterlegt, sodass eine Auszahlung eines USDT stets gegeben sei. Im Zuge des Terra-Zusammenbruchs im Mai wurde jedoch auch Tether in Mitleidenschaft gezogen, sodass der Wert eines Coins zeitweise bis auf 95 Cent absackte. Schon kurze Zeit später schaffte es die Kryptowährung jedoch sich wieder zu stabilisieren.

Mehr Hedgefonds setzen auf Kursverfall bei Tether

Dennoch ist Tether mittlerweile vermehrt ins Visier von Hedgefonds geraten, die auf einen Zusammenbruch des Stablecoins wetten. Einer davon ist Genesis Global Trading, ein Kryptobroker für Institutionelle Investoren, wie Leon Marshall, Chef von Institutional Sales bei Genesis, gegenüber dem Wall Street Journal zugab. Wie er verlautete, würden "hunderte Millionen" US-Dollar an Leerverkäufen gegen Tether laufen: "Das Interesse von traditionellen Hedgefonds, die sich Tether anschauen und es shorten wollen, hat stark zugenommen", so Marshall im Interview mit dem WSJ. Dabei seien es insbesondere Hedgefonds aus den USA und Europa, die an dieser Art Trade interessiert seien. Auf der anderen Seite würden Krypto-Unternehmen, die insbesondere aus Asien stammen, für das Zustandekommen der Trades sorgen.

Das bewegt die Hedgefonds zu ihren Leerverkäufen

Zwei Gründe würden Hedgefonds vermehrt zu Tether-Shorts motivieren, verrät Marshall. Zum einen seien die Leerverkäufe der allgemein negativen Stimmung an den Märkten geschuldet. Die hohe Inflationsrate sowie die anziehenden Leitzinsen führen dazu, dass sich institutionelle Investoren vermehrt aus risikoreichen Assets zurückziehen, um sich angesichts der aktuellen Unsicherheit abzusichern. Zum anderen gebe es Hedgefonds, die die Qualität der Vermögenswerte bezweifeln, die Tether zur Absicherung seines Stablecoins besitzt. Tether hält sich stets bedeckt, wie diese Reserven tatsächlich aussehen und wo sie sich genau befinden. Allerdings gab das Unternehmen bekannt über Commercial Papers, Bankeinlagen, Edelmetalle, Staatsanleihen und Kryptowährungen zu verfügen. Im letzten Jahr war Tether bereits mit der New Yorker Staatsanwaltschaft über die Reserven aneinander geraten. Letztlich endete der Konflikt in einem Vergleich von 18,5 Millionen US-Dollar, den Tether zahlen musste.

Tether-CTO wehrt sich

Kurz nach Veröffentlichung des WSJ-Artikels zu Hedgefonds-Leerverkäufen bei Tether meldete sich Tether-CTO Paolo Ardoino per Twitter zu Wort.

Darin äußerte er die Vermutung, dass Hedgefonds versuchen würden, weitere Panik im Zuge des Terra-Crashs zu verbreiten, um von fallenden Kursen zu profitieren. Letztlich werde diese Strategie jedoch nicht aufgehen: "Letztlich werden diese Hedgefonds, die Milliarden von USDt geliehen und geshortet haben, sie zurückkaufen müssen. Was wird dann passieren? Tether ist der einzige Stablecoin, der sich während der Feuertaufe unter extremen Druck bewährt hat".

Redaktion finanzen.net

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