Risikokapitalgeber meiden Krypto-Startups: Fünftes Quartal in Folge mit fallenden Investitionen
Daten zufolge gehen die Investitionen in Krypto-Startups bereits zum fünften Quartal in Folge zurück. Doch weshalb meiden Risikokapitalgeber diesen Bereich?
Werte in diesem Artikel
• Investitionen in Krypto-Startups gehen seit geraumer Zeit zurück
• Investoren werden noch vom Krypto-Chaos heimgesucht
• Ziele der Investitionen haben sich verschoben
Fünf Quartale in Folge fallen Investitionen
Das vergangene Jahr war für den Kryptomarkt und allen voran den Bitcoin ein schweres Jahr. Während das digitale Gold mittlerweile wieder auf Erholungskurs zu sein scheint, sieht die Situation für Investitionen in Krypto-Startups jedoch ganz anders aus. Wie Reuters unter Berufung auf Zahlen des Datenunternehmens PitchBook berichtet, verzeichnen die Investments in Krypto-Startups bereits im fünften Quartal in Folge einen Rückgang. Insgesamt wurden im vergangenen Quartal demnach knapp 2,3 Milliarden US-Dollar in Krypto-Startups investiert. Dies entspricht dem niedrigsten vierteljährlichen Stand seit mehr als drei Jahren. Im ersten Halbjahr 2023 gingen die Investitionen im Vorjahresvergleich um beinahe drei Viertel auf fünf Milliarden US-Dollar zurück.
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"Die Tage der überschwänglichen Bewertung sind vorbei", erklärt Tal Elyashiv, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von SPiCE VC, laut Reuters. Er fügt zudem hinzu, dass die Bewertungen von Kryptounternehmen inzwischen stärker an ihre tatsächlichen Leistungen angepasst seien.
Krypto-Chaos
Ein Grund für das mangelnde Investitionsinteresse ist, dass die Krypto-Investoren noch immer von dem Chaos "heimgesucht" werden, das letztes Jahr über den Sektor hereinbrach. Auslöser für den Tumult waren unter anderem die Implosionen der FTX-Börse sowie anderen Unternehmen, die Schockwellen durch die Branche schickten. Zudem verschärfte sich zuletzt auch der Blick durch die US-Behörden auf den Sektor. "Die größte Veränderung gegenüber dem Höhepunkt des Marktes besteht darin, dass mehr Zeit für eine gründlichere Prüfung bleibt. Es passiert nicht unbedingt etwas Neues, außer dass die Fonds jetzt tatsächlich ihre Sorgfaltspflicht erfüllen. Geschäfte werden nicht mehr in nur wenigen Tagen abgeschlossen", erklärte Cameron Peake, Partner bei Restive Ventures, zu den Veränderungen am Markt.
In Summe wurden in der ersten Jahreshälfte 2023 814 Deals abgeschlossen und damit weniger als die Hälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. 2022 entsprach die Gesamtanzahl noch 1.862 Geschäftsabschlüssen.
"Fast jedes Unternehmen in diesem Bereich hat nach dem Blutbad von 2022 seine Maßnahmen verschärft. Diejenigen, die jetzt Kapital beschaffen, tun dies wahrscheinlich, weil sie es müssen", so Adam Reeds, CEO des in Toronto ansässigen Krypto-Finanzunternehmens Ledn.
Folge man jedoch dem Erholungskurs, den der Bitcoin seit diesem Jahr anschlage, so könnte es sich bei dem rückläufigen Trend der Investments ebenfalls nur um eine vorübergehende Richtung handeln. PitchBook nach sollen die VC-Kryptoinvestitionen mit einer Verzögerung von etwa drei bis sechs Monaten mit den Krypto-Asset-Preisen korrelieren.
Verschiebung der Ziele
Zudem soll es bei der Art der VC-Investitionsziele eine Verschiebung geben. Noch vor einem Jahr lag der Schwerpunkt auf Unternehmen, die an spekulative, nicht fungible Token (NFTs) gebunden sind, sowie auf Metaverse- und Web3-Projekten, die darauf abzielten, eine zukünftige - aber noch nicht realisierte - Iteration des Internets mit Krypto als Kern aufzubauen. Mittlerweile hätten sich die Krypto-Wetten jedoch verlagert. Allen voran auf Unternehmen, die Plattformen bereitstellen oder die zugrunde liegende Technologie der Blockchain oder von Kryptowährungen unterstützen. Dies spiegelt sich auch in den Investitionen der ersten sechs Monaten des Jahres wider. So gingen die meisten Investments an Infrastrukturunternehmen wie Krypto-Börsen, Walltes sowie andere FinTechs (325 Millionen US-Dollar). Darauf folgen Blockchain-Netzwerke mit 220 Millionen US-Dollar sowie Web3-Unternehmen mit 274,6 Millionen US-Dollar.
Institutionelle Anleger suchen nach langlebigeren Dingen. "Wir sehen eine geringere Risikobereitschaft und mehr Interesse an nachhaltiger Technologie", erklärt Alyse Killeen, Gründerin und geschäftsführende Gesellschafterin des auf Bitcoin fokussierten Risikokapitalunternehmens Stillmark.
Redaktion finanzen.net
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