FTX-Skandal: Absurde Ausgaben - dafür hat Sam Bankman-Fried Millionen verprasst
Der FTX-Skandal erhält durch die absurden Ausgaben der FTX-Mitarbeiter neue Nahrung. Denn aus den Gerichtsakten wurde nun öffentlich, wofür Sam Bankman-Fried und die FTX-Führungskräfte Milliarden US-Dollar bezahlt haben.
Werte in diesem Artikel
• Luxusimmobilien, Lieferungen, Partys auf den Bahamas
• Millionen für Führungskräfte, Werbespots und politische Spenden
• Neue Anträge zum FTX-Prozess
Die US-Staatsanwaltschaft wirft FTX-Gründer Sam Bankman-Fried "epischen Betrug" vor. Schon im Herbst letzten Jahres, als Sam Bankman-Fried mit der damals weltgrößten Krypto-Börse Insolvenz anmelden musste, gab es Spekulationen um den verschwenderischen Lebensstil des einstigen Shootingstars der Krypto-Branche.
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Für die Entwirrung der desolaten Finanzbuchhaltung von FTX und der Schwesterfirma Alameda benötigte Insolvenzverwalter John J. Ray ein Heer von Anwälten. Bereits zu Beginn seiner Arbeit erhob Ray in einem Schreiben an das Insolvenzgericht massive Vorwürfe: Die "Machtkonzentration in den Händen einer kleinen Gruppe von unerfahrenen, unbedarften und kompromittierten Personen" sei beispiellos. Nun wird in den Gerichtsakten, die Business Insider eingesehen hat, deutlich, dass die Verantwortlichen nicht nur eine chaotische Buchführung voller Mängel hinterlassen haben, sondern ihre Position im Unternehmen auch genutzt haben müssen, um einen mehr als luxuriösen Lebensstil zu pflegen.
Luxus pur: Die Ausgaben der Führungskräfte
Luxusimmobilien, Yachten, Hotelaufenthalte, Partys und politische Spenden sollen mit einer Kreditlinie von Alameda in Höhe von 65 Milliarden US-Dollar finanziert worden sein. Dies geht aus den Gerichtsunterlagen hervor.
Die größten Posten machen dabei insgesamt 35 Immobilien auf den Bahamas im Wert von insgesamt rund 256 Millionen US-Dollar aus. Sam Bankman-Fried soll dort bis zu seiner Verhaftung in einem 30-Millionen-US-Dollar-Penthouse in einem luxuriösen Ressort gelebt haben.
Auch für Aufenthalte in Luxushotels sollen Millionen geflossen sein. So belaufen sich die Hotelrechnungen der FTX-Mitarbeiter offenbar auf 15,4 Millionen US-Dollar - und das innerhalb eines Zeitraums von nur neun Monaten.
Der im August zurückgetretene Co-Geschäftsführer von Alameda, John Samuel Trabucco, kaufte sich vor seinem Ausscheiden auf Firmenkosten außerdem eine Yacht für 2,5 Milliarden US-Dollar sowie Immobilien im Wert von rund 10 Millionen US-Dollar - die Transaktionen der Alameda-Konten sind bestätigt. Auf Twitter fand er ironische Worte über aufgeregte Journalisten und postete immer wieder paradiesische Fotos vom Blick aufs Wasser.
Die Summe, die von Firmenkonten an die Führungskräfte insgesamt floss, ist gigantisch: Insgesamt 3,2 Milliarden US-Dollar sollen ausgeschüttet worden sein. Der größte Teil der Summe ging an Sam Bankman-Fried, aber auch Nishad Singh, Ryan Salame, John Samuel Trabucco und Caroline Ellison erhielten astronomische Summen.
Politische Spenden und Werbedeals
Von den Geldbeträgen, die Salame und Singh erhielten, sollen 2022 einige Millionen vor den Zwischenwahlen an Politiker gespendet worden sein. Wie der Anklageschrift zu entnehmen ist, sollen die Politiker-Spenden eigentlich von Sam Bankman-Fried stammen, der seine Kollegen entsprechend instruiert haben soll, um nicht als parteiisch zu gelten. Die politischen Spenden von Sam Bankman-Fried für den Wahlkampf der Demokraten sind in Millionenhöhe auch Gegenstand des Gerichtsverfahrens.
Auch ein Werbedeal mit dem ehemaligen US-Basketballstar Shaquille O’Neal taucht in den Gerichtsakten auf. Der Schauspieler und Rapper, der nach Bekanntgabe des FTX-Konkurses sagte, er glaube gar nicht an Krypto, soll für die Hauptrolle in einem FTX-Werbespot 2,5 Millionen US-Dollar eingestrichen haben.
Alles auf Firmenkosten: Die absurdesten Posten
Zu den absurdesten Ausgaben der FTX-Mitarbeiter gehören allerdings die Kosten für die Lieferung von Amazon-Paketen an den FTX-Hauptsitz via Privatflugzeug, denn der Online-Versandhändler lieferte nicht auf die Bahamas. In den ersten neun Monaten 2022 gab das Team um Sam Bankman-Fried rund 3,9 Millionen US-Dollar dafür aus, Amazon-Bestellungen von einem Depot in Miami auf die Bahamas zum Firmensitz zu transportieren - Porto- und Lieferkosten nicht inbegriffen.
Auch bei anderen Lieferdiensten zeigten sich FTX und Alameda großzügig gegenüber ihren Mitarbeitern: Die Financial Times berichtet, dass Mitarbeiter täglich DoorDash-Essensgutschriften im Wert von 200 US-Dollar erhalten haben sollen. Einige Rechnungen des Essenslieferanten wurden 2022 wohl beglichen, dem Konkursgericht liegen aber noch Forderungen in Höhen von rund 46.000 US-Dollar vor.
FTX-Prozess: Anwälte fordern, Anklagepunkte fallen zu lassen
Der Beginn des FTX-Prozesses ist auf Anfang Oktober festgesetzt, dem FTX-Gründer drohen bis zu 100 Jahre Haft. Die Anklagepunkte beziehen sich im Wesentlichen auf die Tatvorwürfe des Betrugs und der Geldwäsche, zudem soll Sam Bankman-Fried den Wahlkampf der Demokraten mit gestohlenem Geld unterstützt haben.
Nun haben Sam Bankman-Frieds Anwälte einen Antrag eingereicht, in dem sie fordern, zehn der dreizehn Anklagepunkte außergerichtlich fallenzulassen, sodass es gar nicht erst zur Prozesseröffnung kommt. Ein Twitter-User postete den Antrag auf der Social Media Plattform.
FTX CEO Sam Bankman-Fried and his lawyers have filed a motion to dismiss 10 of his 13 charges. These include:
- Best Owie (@BestOwie) May 9, 2023
conspiracy to commit securities fraud, conspiracy to commit money laundering, and conspiracy to commit commodities fraud.
See images below pic.twitter.com/zCpdA74J7m
In der Begründung heißt es, die Staatsanwälte hätten Bankman-Fried vorverurteilt: "Anstatt darauf zu warten, dass traditionelle Zivil- und Regulierungsverfahren ihren normalen Verlauf nehmen, sprang die Regierung mit beiden Beinen ein und versuchte, diese Zivil- und Regulierungsfragen in Bundesverbrechen zu verwandeln", zitiert BTC-ECHO aus den Unterlagen.
Redaktion finanzen.net
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