Kryptobörse Binance macht wohl Büro in Deutschland dicht
Die weltgrößte Kryptobörse Binance schließt offenbar ihre deutsche Niederlassung in Frankfurt am Main. Auf die Verfügbarkeit des Angebots der Kryptohandelsplattform für Nutzer aus Deutschland soll das aber keine Auswirkungen haben.
Werte in diesem Artikel
• Binance schließt offenbar deutsches Büro
• Angeblich "kommerzielle Entscheidungen zur Verschlankung lokaler Operationen"
• Mögliche Reaktion auf Verweigerung einer Kryptoverwahrlizenz durch BaFin?
Das deutsche Binance-Büro in Frankfurt am Main wird offenbar geschlossen. Das berichtet "BTC-ECHO" unter Berufung auf Insider. Zuvor hatte die weltgrößte Kryptobörse laut dem Magazin bereits den Vertrag mit einer PR-Agentur mit Sitz in dem deutschen Finanzzentrum nicht verlängert. Was mit den Binance-Mitarbeitern geschieht, die bislang in der deutschen Hauptniederlassung des Unternehmens beschäftigt waren, ist nicht bekannt. Für die Nutzer in Deutschland sollen sich durch die Schließung jedoch keine Änderungen ergeben. Es handele sich lediglich um eine "kommerzielle Entscheidung zur Verschlankung lokaler Operationen", die "keine Auswirkungen auf Nutzer oder Binance-Produkte und -Dienstleistungen" habe, zitiert "BTC-ECHO" einen Unternehmenssprecher. Ein Insider nannte gegenüber der Krypto-Nachrichtenseite jedoch einen anderen Grund für den Schritt.
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Hoffnungen von Binance auf Kryptoverwahrlizenz durch BaFin zerschlagen
Wie der Insider dem Kryptomagazin sagte, erfolge der Rückzug von Binance aus Frankfurt am Main als Reaktion darauf, dass die BaFin dem Unternehmen eine Kryptoverwahrlizenz verweigert hat. Einen entsprechenden Antrag hatte Binance vor rund einem Jahr gestellt. Laut "Finance Forward" hatte die deutsche Finanzaufsichtsbehörde dem Unternehmen von Changpeng Zhao jedoch im Juni signalisiert, dass man ihm diese Lizenz nicht erteilen werde. Offiziell abgelehnt wurde der Antrag jedoch offenbar nicht, stattdessen zog Binance ihn "freiwillig" zurück und nannte veränderte Bedingungen im regulatorischen Umfeld als Grund. Die Kryptobörse erklärte laut "BTC-ECHO" jedoch, dass man weiterhin nach einer Lizenz in Deutschland strebe. Auch ein Unternehmenssprecher sagte der Nachrichtenwebseite, dass man sich trotz der Schließung des Frankfurter Büros dazu verpflichtet sehe, "unsere lokalen Compliance-Verpflichtungen auf der ganzen Welt zu erfüllen".
Seit dem 1. Januar 2022 ist die Verwahrung von Kryptowährungen für Dritte laut "CryptoPR" durch das Kreditwesengesetz (KWG) geregelt. Um entsprechende Dienstleistungen anzubieten, ist eine Erlaubnis der BaFin nötig, die sogenannte Kryptoverwahrlizenz. Sie soll sicherstellen, dass Sicherheitsstandards und Verbraucherschutzmaßnahmen eingehalten werden. Laut "Finance Forward" dürfte Binance beispielsweise nur mit einer Kryptoverwahrlizenz in Deutschland aktiv um Nutzer werben. Ohne sie, sind dem Wachstum des Unternehmens hierzulande also einige Beschränkungen auferlegt. Verboten sind die Dienstleistungen der Kryptobörse jedoch nicht.
Binance leidet unter zunehmendem regulatorischen Druck
Die Luft für Binance ist in den letzten Monaten merklich dünner geworden. So hat etwa die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) im Juni eine Klage gegen Binance eingereicht, in der sie der Kryptobörse unter anderem vorwirft auf illegale Weise Finanzgeschäfte und Dienstleistungen ohne die nötigen Zulassungen betrieben zu haben. Und auch in Europa steigt der regulatorische Druck auf die Krypto-Handelsplattform - nicht zuletzt durch die EU-Verordnung "Markets in Crypto Assets Regulation", kurz MiCa, die bis 30. Dezember 2024 in Kraft treten soll. Laut "Bitcoin2Go" hat dieser zunehmende Druck der Regulierungsbehörden auch dazu geführt, dass sich Binance bereits aus den Niederlanden zurückgezogen und den Betrieb dort vollständig eingestellt hat.
Redaktion finanzen.net
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