Krypto-Blutbad nach Fed-Ankündigung - Zieht die EZB nach?
Wie aus dem jüngsten Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed hervorgeht, halten die Währungshüter der USA mittlerweile einen schnelleren Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik für nötig. In der Folge waren Aktien- und Kryptomärkte gleichermaßen unter Druck geraten. Doch was, wenn die EZB entscheidet, ihrem US-Pendant zu folgen?
Werte in diesem Artikel
• Coronakrise zieht extrem expansive Geldpolitik nach sich
• Fed-Ankündigung für strafferen Kurs führt zu Blutbad bei Kryptowährungen
• EZB bleibt zuversichtlich, Inflation in Griff zu bekommen
Die Corona-Pandemie hält die Welt weiterhin fest in ihrem Griff und hat große Auswirkungen auf Politik und Wirtschaft der unterschiedlichen Länder. Um die Infektionsraten mit dem hoch ansteckenden Virus so klein wie möglich zu halten, wurden in der Vergangenheit immer wieder Kontaktbeschränkungen, aber auch ganze Lockdowns verhängt - mit weitreichenden Folgen. Noch immer kommt es zu Liefer- und Materialengpässen, die die Konjunktur belasten.
Hinzu kommt, dass die verschiedenen Notenbanken weltweit zur Abfederung der Krise ihre Geldpolitik extrem locker gestalteten, um den strauchelnden Unternehmen mit billigem Geld durch die Pandemie zu helfen. So senkte beispielsweise die US-Notenbank Fed im Zug der Coronakrise im März 2020 ihren Leitzins überraschend auf eine Spannweite von 0 bis 0,25 Prozent, was einem ganzen Prozentpunkt weniger entsprach als vor der Krise. Darüber hinaus wurde ein billionenschweres Anleihenkaufprogramm beschlossen, welches dem Markt mit zusätzlicher Liquidität helfen sollte.
Auch die EZB entschied sich mit verschiedenen gelpolitischen Maßnahmen auf die Coronakrise zu reagieren und verabschiedete das 1.850 Milliarden Euro umfassende Pandemie-Notfallankaufprogramm PEPP. Da sich die Leitzinsen der EZB jedoch schon vor der Coronakrise auf einem historisch niedrigen Niveau befanden, wurde hier nicht nachgebessert.
Die Inflation steigt und steigt
Eine Folge dieser extrem lockeren Geldpolitik, gepaart mit Lieferengpässen und in die Höhe schießenden Rohstoff- und Energiekosten, ist jedoch eine zunehmend stärker werdende Inflation. In den USA belief sie sich im November 2021 auf 6,8 Prozent, das höchste Niveau seit 1982. Und auch in der Eurozone sind die steigenden Verbraucherpreise deutlich spürbar, im Dezember 2021 wurde ein Anstieg um 5 Prozent im Vorjahresvergleich verzeichnet, was der höchsten Rate seit Einführung des Euro entspricht.
Dies hat die US-Währungshüter, die zunächst davon ausgegangen waren, die hohe Inflation würde sich von alleine wieder einpendeln, nun dazu bewogen, ihren geldpolitischen Corona-Kurs zu überdenken. Dies wurde bei der Veröffentlichung des jüngsten Sitzungsprotokolls der Notenbank Anfang Januar deutlich. So können sich Marktteilnehmer in diesem Jahr auf gleich drei Zinserhöhungen gefasst machen. Auch die Bilanzsumme der Fed soll wohl schon nach der ersten Zinserhöhung verringert werden.
Aktien- und Kryptomärkte nach Fed-Ankündigung auf Talfahrt
Die Aussicht auf einen strafferen Kurs schickte denn auch gleich die Aktienmärkte, allen voran Techwerte, auf Talfahrt. Doch nicht nur die risikostärkeren Wachstumstitel litten unter den Zinsängsten der Anleger, auch an den Kryptomärkten ging es mit der Ankündigung der Fed tief abwärts. So fiel der Bitcoin erst kürzlich via Bitstamp unter die psychologisch wichtige Marke von 40.000 US-Dollar. Auch andere Kryptowährungen gerieten unter großen Druck. Der Altcoin Ether beispielsweise notierte wieder unter 3.000 US-Dollar. Darüber hinaus fiel die Marktkapitalisierung des Kryptomarkts via CoinMarketCap unter die Marke von zwei Billionen US-Dollar.
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EZB hält die Füße still
Für Krypto-Anleger ist es demnach eine wichtige Frage, wann sich auch die EZB entschließen könnte, ihre Leitzinsen wieder anzuheben, da dies eine ähnlich katastrophale Wirkung auf die Kryptomärkte haben könnte. Nicht zuletzt haben sich digitale Devisen in den letzten Jahren vermehrt als Inflationsschutz etabliert und dabei auch dem glänzenden Edelmetall Gold verstärkt Konkurrenz gemacht.
Bisher halten sich die europäischen Währungshüter jedoch noch recht bedeckt, was den Abschied vom Corona-Krisenmodus angeht. So geht die EZB weiterhin davon aus, dass die hohen Teuerungsraten auf Sondereffekte zurückgehen und sich in diesem Jahr von allein zurückbewegen dürften. Wie EZB-Ratsmitglied Klaas Knot Ende 2021 gegenüber der niederländischen Tageszeitung Trouw offenbarte, seien Zinserhöhungen Anfang 2023 jedoch denkbar.
Fortsetzung folgt?
Für Krypto-Anleger heißt es also vorerst weiter bangen und abwarten, ob sich die EZB von ihren US-Kollegen unter Druck setzen lässt und doch beschließt, die Zinsen früher als erwartet anzuheben. Erste neue Erkenntnisse könnten Anfang Februar folgen, wenn der EZB-Rat zu seiner nächsten Sitzung zusammenkommt.
Redaktion finanzen.net
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