Der Bitcoin und seine Korrelation zu Gold, Öl, Renminbi und diversen Aktienindizes
Für institutionelle Investoren und Privatanleger kann die Frage der Korrelation ihrer einzelnen Vermögenswerte von zentraler Bedeutung sein. Denn erst eine negative Korrelation zwischen den verschiedenen Asset-Klassen reduziert die Volatilität im Portfolio.
Werte in diesem Artikel
• Das digitale Safe-Haven-Investment
• Bitcoin-Gold-Korrelation nimmt zu
• Zusammenhang zwischen schwachem Yuan und starkem Bitcoin
Da der Bitcoin häufig auch als digitales Gold bezeichnet wird, stellt sich natürlich die Frage, inwiefern die Kursentwicklungen zwischen dem echten Edelmetall und den digitalen Coins miteinander verbunden sind. Neben einer Wechselbeziehung mit Gold weist die Digitalwährung aber auch bemerkenswerte Korrelationen mit bestimmten Aktienindizes, Öl-Futures und Währungen auf.
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Was sagt der Korrelationskoeffizient aus?
Eine Korrelation erläutert die Wechselbeziehung zwischen zwei oder mehreren Merkmalen und Ereignissen oder zum Beispiel auch den Zusammenhang von verschiedenen Vermögenswerten. In der Statistik wird die Korrelation typischerweise anhand eines sogenannten Korrelationskoeffizienten angegeben. Dieser Koeffizient bezieht sich auf eine Skala von -1 bis 1, wobei 1 bedeutet, dass die beiden Variablen eine perfekt positive Korrelation aufweisen und ein Wert von -1 zeigt eine perfekt negative Wechselbeziehung. Liegt der Korrelationskoeffizient bei null besteht überhaupt keine Beziehung.
Wechselbeziehung zwischen Gold und dem Bitcoin nimmt zu
In den vergangenen fünf Jahren konnte - entgegen der allgemeinen Erwartung - interessanterweise keine oder nur eine geringe Korrelation zwischen Gold und dem Bitcoin festgestellt werden. So lagen die Korrelationskoeffizienten der beiden Asset-Klassen in diesem Zeitraum lediglich zwischen 0,35 und -0,30. Blickt man nun jedoch auf die Entwicklung der Wechselbeziehung seit Januar 2019, kann festgestellt werden, dass die Korrelation der beiden Asset-Klassen allmählich ansteigt. Im Gegenzug dazu verliert der Bitcoin seine extrem positive Bindung zu diversen anderen Digitalwährungen. Trotz des leichten Korrelationsanstiegs zwischen Gold und dem Bitcoin kann gegenwärtig noch nicht von einer signifikanten Wechselbeziehung gesprochen werden.
Beide Vermögenswerte entwickeln sich überdurchschnittlich, dennoch liegen sie im 52-Wochen-Vergleich fast gleichauf. Während der Goldpreis in diesem Zeitraum von rund 1.200 US-Dollar auf 1.537 US-Dollar je Feinunze gestiegen ist und somit eine Performance in Höhe von 28 Prozent abgeliefert hat, kletterte der Bitcoin von rund 7.100 US-Dollar auf 9.500 US-Dollar und erreichte somit eine Performance von 34 Prozent. Dabei ging der enorme Kursanstieg der Digitalwährung natürlich mit einer viel höheren Volatilität einher.
Experten sehen den Handelskrieg als Preistreiber für die Digitalwährung
Für den außerordentlichen Preisanstieg für Gold und den Bitcoin machen viele Experten unterdessen makroökonomische Faktoren sowie den Handelskrieg zwischen den USA und China, welcher auch mit einem Währungskonflikt einhergeht, verantwortlich. Hierbei spielt vor allem auch der Wechselkurs zwischen dem US-Dollar und dem chinesischen Renminbi eine wichtige Rolle.
Negative Korrelation zwischen Yuan und BTC
Erstaunlich ist in diesem Fall, dass die zurückliegende Abwertung des Yuan stets mit einem gleichzeitigen Kursanstieg des Bitcoins in Erscheinung trat. Gerade in den zurückliegenden vier Monaten konnte festgestellt werden, dass der Bitcoin immer dann im Preis zulegte, wenn der chinesische Renminbi gegenüber dem Greenback abwertete. Dementsprechend verwiesen viele Experten bei der Analyse der jüngsten Kursentwicklung des Bitcoins auf die Instabilität des Renminbis.
Diesen Beobachtungen zufolge dürfte eine gewisse negative Korrelation zwischen dem Bitcoin und den Yuan bestehen. Die Gründe für eine derartige Wechselbeziehung können dabei sehr vielfältig sein. Zum einen ist es gut möglich, dass institutionelle Investoren sowie Hedgefonds aufgrund der Yuan-Abwertung und dem eskalierenden Handelskrieg vermehrt auf Kurssteigerungen beim Bitcoin und Gold setzten, zum anderen ist es aber auch nicht unwahrscheinlich, dass viele Chinesen ihrer eigenen Währung entkommen möchten und in der Konsequenz ihr Geld in die Digitalwährung investieren, welche sie als sicheren Hafen betrachten.
Ist der Bitcoin ein sicherer Hafen für Anleger?
Die Frage, ob der Bitcoin überhaupt als sicherer Hafen angesehen werden kann, stellt sich laut Charles Thorngren, CEO von Noble Alternative Investments, überhaupt nicht. "Es ist wichtig zu erkennen, dass wir uns in der Anfangsphase eines Fluges in die Sicherheit befinden. […] Während wir uns streiten, ob Bitcoin zu diesem Zeitpunkt wirklich ein sicherer Hafen ist, besteht die Realität darin, dass Währungen derzeit ein Risiko darstellen. […] Vermögenswerte, die sich im Gegenzug zu Währungen bewegen, werden zu den neuen sicheren Häfen", so Thorngren.
Eine ähnliche Meinung vertritt auch der ehemalige Hedgefonds-Manager Chris Keshian. Er beschreibt den Bitcoin als eine "Absicherung gegen Destabilisierung auf den globalen Devisenmärkten". "Als solches würde ein Abschwung einer wichtigen globalen Währung die Händler dazu veranlassen, auf Bitcoin umzusteigen", so Keshian weiter.
"Während sich andere Kryptowährungen gut geschlagen haben, scheint der Bitcoin einen einzigartigen Status als Wertspeicher zu haben, ähnlich wie Gold, was erklären könnte, warum er inmitten der 10-Prozent Zollankündigung eine positive Dynamik aufbaut […|", so Akbar Thobhani, CEO und Mitgründer der Cryptocurrency Prime Dealers SFOX.
Antikorrelation mit Nikkei und Erdöl
Natürlich weist der Bitcoin jedoch nicht nur eine Korrelation mit Gold und dem Yuan auf, sondern auch mit bekannten Aktienindizes oder dem Öl-Preis. Dabei fällt eine starke Antikorrelation zwischen dem Bitcoin und dem Nikkei 225 sowie dem Öl-Preis auf. Während sich der DAX und der S&P 500 nur leicht gegenläufig zu der Digitalwährung verhalten, liegt die Korrelation zwischen dem Bitcoin und dem japanischen Leitindex sowie dem Erdölpreis bei rund -0,25. Vor diesem Hintergrund muss jedoch auch auf die starke Antikorrelation zwischen dem Nikkei-Index und dem Goldpreis, welche bei über -0,5 liegt, hingewiesen werden.
Bitcoin gewinnt an Bedeutung
Entgegen aller Skepsis entwickelt sich der Bitcoin immer mehr zu einem ernstzunehmenden Asset. Aufgrund der rückläufigen Volatilität und der relativ niedrigen Korrelation zu anderen Vermögenswerten gewinnt der Bitcoin fortwährend an Bedeutung. Dies liegt nicht zuletzt auch an der Tatsache, dass der Bitcoin in den vergangenen drei Monaten, während sich viele Blue-Chip-Unternehmen überhaupt nicht von der Stelle bewegt haben, eine Performance von zehn Prozent abgeliefert hat.
Pierre Bonnet / finanzen.net
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