Schweizerische Nationalbank bläht Bilanz auf
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) bemüht sich seit Jahren, den Franken zu schwächen. Doch diese Interventionen sind nicht ohne Risiko.
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In unsicheren Zeiten der Euro- und Brexit-Krise flüchten Anleger in den Schweizer Franken. Die Währung der Eidgenossen gilt als sicherer Hafen. Doch für die exportorientierte Wirtschaft ist die daraus resultierende Wertsteigerung des Franken ein Fluch. Schließlich werden hierdurch schweizerische Produkte im Ausland teurer.
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Wachsende Bilanz der SNB
Um den Franken zu schwächen, hat die Nationalbank in den zurückliegenden Jahren für Hunderte Milliarden Aktien und Anleihen in Euro und US-Dollar aufgekauft. Hierdurch ist die Bilanzsumme auf rund 690 Milliarden Franken angewachsen. Der Großteil hiervon entfällt auf Staatsanleihen und Unternehmensbeteiligungen wie Apple, Microsoft oder General Electric.
Experten zufolge besitzt keine andere Notenbank der Welt eine so große Bilanz im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes. Inzwischen übersteigt die Bilanzsumme der SNB sogar die jährliche Wirtschaftsleistung der Schweiz. Und diese Entwicklung dürfte sich noch fortsetzen, weil sich die Unsicherheit an den internationalen Märkten kaum gelegt hat.
Drohender Wertverlust
Dass dieser Kurs nicht ohne Risiko ist, darin sind sich Nationalbank und Marktexperten einig. Zum einen ist die SNB-Bilanz anfällig für Kursschwankungen. Gewinne oder Verluste in zweistelliger Milliardenhöhe sind drin, weiß man auch bei der SNB.
Nach Berechnungen von Jürg Mettler, Devisenspezialist bei der Privatbank Julius Bär, würde ein 10-prozentiger Kursrückgang bei Euro, US-Dollar und Gold der Schweizerischen Nationalbank einen Verlust von rund 60 Milliarden Franken einbrocken.
Zweifel an Handlungsfähigkeit der SNB
Ein weiteres drohendes Problem ist, dass der Handlungsspielraum der Währungshüter abnimmt. So gibt es unter Marktbeobachtern die Sorge, dass der SNB aufgrund der riesigen Bilanz weniger Spielräume für weitere Lockerungsmaßnahmen ihrer Geldpolitik bleiben.
SNB hat keine echte Alternative
Eine weitere Möglichkeit zur Schwächung des Franken sind Negativzinsen. Den Satz von derzeit minus 0,75 Prozent haben die Währungshüter aber jetzt schon seit eineinhalb Jahren nicht mehr weiter abgesenkt. Aus gutem Grund: Negativzinsen bringen Pensionskassen und Versicherer in Schwierigkeiten, ohne dass ihre abschreckende Wirkung zweifelsfrei feststeht.
Deshalb hält die Schweizerische Nationalbank trotz der damit verbundenen Risiken an ihrer Strategie fest. Die Stützung der Exportwirtschaft hat Vorrang.
Redaktion finanzen.net
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