Schlechtes Timing

Trotz Corona-Crash: Ray Dalio wiederholt "Bargeld ist Müll"-Aussage

21.04.20 21:04 Uhr

Trotz Corona-Crash: Ray Dalio wiederholt "Bargeld ist Müll"-Aussage | finanzen.net

Der US-amerikanische Hedgefonds-Manager Ray Dalio sorgte mit seiner "Cash is Trash"-Aussage für große Aufregung. Investoren, die im Januar dieser Aussage folgten, wurden nun jedoch eines Besseren belehrt.

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• Hedgefonds wurde von Krise überrascht
• In der Krise gilt - "Cash is King"
• Dalio verteidigt seine Äußerung

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In einem Interview mit dem Nachrichtenseder CNBC, welches vergangenen Januar am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos aufgezeichnet wurde, empfahl Ray Dalio, der Gründer des weltbekannten Bridgewater Hedgefonds, Anlegern in Aktien zu investieren. Damals ging Dalio sogar davon aus, dass Investoren, die weiter Bargeld halten, statt in Aktien zu investieren, sich bald "ziemlich dumm vorkommen" würden.

"Cash is King" statt "Cash is Trash"

Nun, rund drei Monate nach dem berühmten "Cash is Trash"- Interview, wurden die Investoren jedoch eines Besseren belehrt. Denn der Corona-Crash stürzte die Aktienmärkte urplötzlich in die Tiefe und bestrafte gerade die Anleger, die im Januar noch ihre letzten Reserven in den Markt investierten. In der aktuellen Krise, in der viele Unternehmen und Privatpersonen extreme Liquiditätsprobleme haben, gilt jedoch nicht "Cash is Trash", sondern, wie in jeder Krise, "Cash is King".

Der Experte wurde selbst überrascht

Das miserable Timing der "Cash ist Trash"-Aussage verdeutlicht, dass auch einer der besten Hedgefonds-Manager der Welt nicht in die Zukunft schauen kann. So musste selbst Ray Dalio unlängst zugeben, dass er und sein Team vom Corona-Virus auf dem falschen Fuß erwischt wurden. "Wir wussten nicht, wie wir durch das Virus navigieren sollen. […] Wir sind enttäuscht, weil wir Geld hätten verdienen müssen, statt Geld zu verlieren, so wie wir es 2008 gemacht haben", so der Hedgefonds-Manager in einem Interview mit der Financial Times. Entsprechend büßte der Hauptfonds von Bridgewater zu Beginn der Corona-Krise bis 20 Prozent an Wert ein.

Dalio steht zu seiner Aussage

Trotz der denkbar schlechtesten Empfehlung, die man Investoren Mitte Januar hätte gegeben können, rückt Dalio nicht von seiner Meinung ab. "Ich denke immer noch, dass Bargeld im Vergleich zu anderen Alternativen Müll ist, insbesondere zu solchen, die ihren Wert behalten oder ihren Wert während Reflationsperioden erhöhen", so der Experte auf die Frage eines Nutzers im Social-News-Netzwerk Reddit. "Bitte denken Sie daran, dass es, solange es nicht in Vermögenswerten steckt, eine kostspielige negative Rendite bringt", so Dalio weiter.

Die Druckerei der Fed - der beste Vermögenswert der Welt

"Die Druckerei der Welt zur Herstellung der Weltwährung zu haben, ist der beste Vermögenswert der Erde, insbesondere in Zeiten, in denen so viele Menschen die Weltwährung benötigen", so der Experte. Doch auch wenn Dalio erkennt, welche Macht die US-Notenbank besitzt, spricht er dem US-Dollar jeglichen Wert ab. "Ich denke viel darüber nach, was Geld wert ist und glaube, dass es keinen inneren Wert hat", so Dalio weiter.

Bargeld ist und bleibt Müll

Auch wenn Dalios Einschätzungen im "Cash is Trash"-Interview einige Investoren im Nachhinein teuer zu stehen gekommen sind und gerade in der Krise jeder Investor gerne ein Bargeldreserve wie Warren Buffett hätte, wird der Hedgefonds-Manager mit seiner Aussage langfristig wohl recht behalten. Denn die immer expansiveren finanzpolitischen Maßnahmen der Zentralbanken führen unweigerlich dazu, dass die großen Fiat-Währungen der Welt immer weiter an Wert bzw. Vertrauen verlieren werden. Demzufolge können Vermögen nur noch durch den Besitz von Sachwerten wie Gold, Immobilien und Aktien, nicht aber mit Fiatgeld, abgesichert werden.

Pierre Bonnet / finanzen.net

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Bildquellen: Anja Niedringhaus/AP