Telegram beendet Krypto-Experiment: Aus für den Gram Coin
Der Telegram-Gründer Pavel Durov hat die Kryptopläne seines Unternehmens beendet. Der Gegenwind von Regulierungsseite war offenbar zu hoch.
Werte in diesem Artikel
• Blockchain TON wird eingestampft
• Auch Kryptowährung Gram kommt nicht auf den Markt
• SEC hat Projekt einen Riegel vorgeschoben
In einem Blogbeitrag verkündete Pavel Durov, der Gründer und Chef von Telegram, dass das Blockchain- und Kryptoprojekt des Unternehmens nach rund zweieinhalb Jahren Entwicklungszeit eingestellt wird.
Innovatives Kryptoprojekt mit Messenger-Anbindung
Die Pläne von Telegram waren ambitioniert. Es war nicht nur "eine Blockchain-Plattform der nächsten Generation" geplant, die unter dem Namen TON an den Start gehen sollte, Telegram arbeitete auch an einer eigenen Kryptowährung, Gram. Das Ziel: Man wollte die von Bitcoin und Ethereum entwickelten Prinzipien der Dezentralisierung übernehmen, den beiden aber "in Bezug auf Geschwindigkeit und Skalierbarkeit weit überlegen" sein.
TON sollte danach in Telegram integriert werden, um Millionen Telegram-Nutzern weltweit Überweisungs- und Geldspeicheroptionen anzubieten.
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SEC schiebt TON und Gram einen Riegel vor
Doch die dem Vernehmen nach bereits weit gediehenen Pläne wurden von einem US-Gericht verhindert. Dem vorausgegangen war ein Streit mit der US-Börsenaufsicht SEC, die kurz vor dem geplanten Start von TON im Herbst vergangenen Jahres einen Verstoß gegen US-Recht sah und den Verkauf von Gram als Ausgabe nicht registrierter Wertpapiere einstufte. Ein Gericht in New York unterstützte die Sicht der Wertpapieraufsichtsbehörde nun, wie Durov in einem Blogbeitrag mitteilte: "Das US-Gericht hat erklärt, Gram könnte nicht nur in den USA, sondern weltweit vertrieben werden. Warum? Weil der Justiz zufolge Bürgerinnen und -Bürger nach der Öffnung einen Weg finden könnten, auf die TON-Plattform zuzugreifen", so Durov. Daher habe man verhindert, dass Gram irgendwo auf der Welt verteilt wird: "auch wenn für jedes andere Land auf diesem Planeten TON vollkommen in Ordnung zu sein schien", kritisiert Durov weiter. "Diese Gerichtsentscheidung impliziert, dass andere Länder nicht die Souveränität haben, zu entscheiden, was gut und was schlecht für ihre eigenen Bürger ist. Es ist, als ob die USA plötzlich beschließen, Kaffee zu verbieten, und fordern, dass Coffeeshops in Italien geschlossen werden, weil einige Amerikaner dorthin gehen könnten - wir bezweifeln, dass dem irgendjemand zustimmen würde."
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Kritik an US-Vormachtstellung
Durov nimmt in diesem Zusammenhang auch die Vormachtstellung der Vereinigten Staaten von Amerika ins Visier. "Wir sind in Bezug auf Finanzen und Technologie immer noch auf die Vereinigten Staaten angewiesen. […] Die USA können ihre Kontrolle über den Dollar und das globale Finanzsystem nutzen, um jede Bank oder jedes Bankkonto auf der Welt zu schließen. Sie kann ihre Kontrolle über Apple und Google verwenden, um Apps aus dem App Store und Google Play zu entfernen. Ja, es ist wahr, dass andere Länder nicht die volle Souveränität darüber haben, was sie auf ihrem Territorium zulassen sollen. Leider sind wir - 96% der Weltbevölkerung, die anderswo lebt - auf Entscheidungsträger angewiesen, die von den 4% in den USA gewählt werden", so der Telegram-Gründer weiter.
Redaktion finanzen.net
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