Krypto-Investment

Nächstes Facebook? MicroStrategy-CEO Michael Saylor baut Bitcoin-Investition aus

10.08.21 23:03 Uhr

Nächstes Facebook? MicroStrategy-CEO Michael Saylor baut Bitcoin-Investition aus | finanzen.net

Im Frühjahr kündigte der E-Autobauer Tesla zuerst seinen Milliardeneinstieg in Bitcoin an, äußerte wenige Monate später dann aber seine Bedenken am hohen Stromverbrauch, der beim Mining der Kryptowährung anfällt. Auch der Unternehmer Michael Saylor investierte mit seinem Softwarekonzern MicroStrategy in den Coin - und denkt nicht an einen Verkauf seiner Bestände.

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• Bitcoin aufgrund von Umweltbilanz und Volatilität in der Kritik
• MicroStrategy will Bitcoin nachkaufen
• Saylor wittert "nächstes Facebook"

Kritik an Kryptowährungen wächst - Tesla zieht Notbremse

Trotz aktuell wieder niedrigerer Kurse ist der Kryptotrend aktuell in aller Munde, was sich auch daran zeigt, dass großen Techkonzernen wie Apple und Amazon baldige Einstiege in die größte Kryprowährung Bitcoin nachgesagt werden. Und auch Starinvestorin Cathie Wood prophezeite im Frühjahr die wichtige Rolle, die institutionelle Investoren bei der breiten Akzeptanz des Krypto-Urgesteins spielen sollen. Gleichzeitig wird aber auch die Kritik an der negativen Umweltbilanz des Bitcoin lauter. So kündigte der US-amerikanische E-Autobauer Tesla im Februar an, eine milliardenschwere Investition in das Krypto-Urgestein Bitcoin getätigt zu haben und Kunden auch bald Fahrzeuge mit der Internetmünze bezahlen zu lassen. Im März wurde die neue Zahlungsart freigeschaltet, doch bereits weniger als zwei Monate später entfernte der Konzern diese wieder aus dem eigenen Online-Shop. "Wir sind besorgt über die zunehmende Nutzung fossiler Brennstoffe für Bitcoin-Mining und -Transaktionen, insbesondere Kohle, die die schlimmsten Emissionen aller Brennstoffe hat", war in einer Stellungnahme zu lesen, die CEO Elon Musk auf seinem Twitter-Profil veröffentlichte. Kurz zuvor stieß der Konzern einen Teil seiner erst im Frühjahr erstandenen Bitcoins außerdem wieder ab.

MicroStrategy-Chef baut Bitcoin-Engagement aus

Neben dem hohen Stromverbrauch ist auch die Volatilität der Cyber-Münzen ein häufiger Kritikpunkt. Dass ein schneller Kursverfall der Cyberdevise für Unternehmen problematisch sein kann, musste auch MicroStrategy-CEO Michael Saylor am eigenen Leib erfahren. Mit 105.085 Bitcoins hält der Softwarekonzern unter allen börsennotierten Unternehmen die meisten Einheiten der Kryptowährung, wie Financial Express berichtet. Dabei ist der Anbieter von Business Intelligence-Lösungen erst seit dem vergangenen Jahr im Kryptogeschäft investiert: Im August 2020 kaufte MicroStrategy erstmals 21.454 Bitcoins zu einem Gesamtpreis von 250 Millionen US-Dollar einschließlich Gebühren und Ausgaben und legte dann immer wieder nach. Und trotz Wertminderungen, die sich im zweiten Quartal 2021 auf 424,8 Millionen US-Dollar beliefen und kumuliert 689,6 Millionen US-Dollar betragen, und auf sinkende Kurse der Münze zurückzuführen sind, will das Unternehmen sein BTC-Engagement nun weiter ausbauen. "Wir sind mit den Ergebnissen der Umsetzung unserer Strategie für digitale Vermögenswerte weiterhin sehr zufrieden", zitiert das Portal CEO Saylor. "Unsere jüngste Kapitalerhöhung ermöglichte es uns, unsere digitalen Bestände zu erweitern, die nun 105.000 Bitcoins übersteigen. Wir beabsichtigen, auch in Zukunft zusätzliches Kapital in unsere Digital-Asset-Strategie zu investieren."

Bitcoin "nächstes digitales Big-Tech-Netzwerk"

Gegenüber "CNBC" rechtfertigte der Geschäftsführer des IT-Unternehmens die schuldenfinanzierten Käufe nun. "Wir haben 2,2 Milliarden US-Dollar Schulden und wir zahlen etwa 1,5 Prozent Zinsen, und wir haben einen sehr langen Zeithorizont", so Saylor in der Fernsehsendung "Squawk on the Street". "Wir sind der Meinung, dass es für unsere Aktionäre gut ist, ein fremdfinanziertes Unternehmen zu sein, das lange in Bitcoin investiert." So sei es kein Problem, sich als Unternehmen einen Milliardenbetrag zu einem niedrigen Zinssatz zu leihen, wenn es um eine Investition in das "nächste digitale Big-Tech-Netzwerk" gehe. "Ich meine, wenn ich mir vor einem Jahrzehnt eine Milliarde US-Dollar leihen und Facebook[-Aktien] für ein Prozent Zinsen kaufen könnte, hätte ich wohl ziemlich gut abgeschnitten." So wurden Papiere des sozialen Netzwerks erstmals 2012 an der NASDAQ gelistet und starteten den Handel mit einem Wert von 42,05 US-Dollar. Zuletzt wurden Facebook-Titel bei 361,61 US-Dollar gehandelt (Schlusskurs vom 9. August 2021). Der Bitcoin sei damit ein weiterer Eintrag auf der Liste erfolgreicher Tech-Innovationen, die neben Facebook auch Google, Apple und Amazon beinhaltet. "Wir sind der Meinung, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Milliarden und Abermilliarden von Menschen Mobiltelefone haben, die mit Bitcoin verbunden sind, und wir wollen einfach zuerst da sein", so der MicroStrategy-CEO.

Stromverbrauch erhöht Sicherheit des Netzwerks

Zwar ging Saylor im CNBC-Interview nicht auf den hohen Energieverbrauch ein, der beim Mining von Bitcoins entsteht, das Bitcoin Mining Council (BMC), das im Juni unter der Leitung des Unternehmers gegründet wurde, sieht den hohen Stromverbrauch aber nicht als Problem an. Wie Markets Insider schreibt, sei die Vereinigung der Meinung, dass die hohe Energiebilanz die Sicherheit des Netzwerks gewährleistet, weswegen nicht von einem Fehler, sondern von einer Funktion die Rede sei. Im Vorfeld der BMC-Gründung gab Saylor auf der von CoinDesk organisierten Online-Konferenz "Consensus" an, mit dem Verbund der Kritik am hohen Stromverbrauch von Bitcoin & Co. entgegenzuwirken und entsprechende Bedenken auszuräumen. Dies soll etwa durch das Veröffentlichen von Daten zum Miningprozess von Kryptowährungen geschehen.

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Bitcoin-Kauf unterstützt MicroStrategy-Kerngeschäft

Und trotz der Wertminderungen, die der Bitcoin in der Bilanz des Unternehmens verursacht hat, habe der Coin dem Kerngeschäft von MicroStrategy doch zu einem deutlichen Wachstum verholfen, wie Saylor gegenüber CNBC betonte. So vermeldete der Softwarekonzern im zweiten Quartal 2021 ein Umsatzplus von 13,4 Prozent auf 125,4 Millionen US-Dollar, was sechs Prozent mehr als noch im zweiten Quartal 2019 entspricht, als das Coronavirus die Welt noch nicht in Atem hielt. So habe der millionenschwere Bitcoin-Kauf dem Ruf des Unternehmens in keiner Weise geschadet - ganz im Gegenteil. "Es ist ein Türöffner", zeigte sich Saylor vom Bitcoin-Engagement des Unternehmens begeistert. "Es ist sehr wichtig, dass die Leute wissen, wer man ist. Damit beginnt das Gespräch. Es war großartig für unser Unternehmenssoftwaregeschäft und auch für die Moral der Mitarbeiter."

Ähnlich wie bereits Musk teilt Sayor auf seinem Twitter-Profil vor allem Memes und und Zitate, die den Bitcoin zum Thema haben. Bereits im Dezember 2020, also bevor Tesla seinen Bitcoin-Einstieg bekanntgab, rief Saylor Musk dort dazu auf, die Bilanz seines Unternehmens von US-Dollar in Bitcoin zu konvertieren.

Redaktion finanzen.net

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