Experte für Kryptowährungen: Zentralbanken werden schon nächstes Jahr in Bitcoin und Co. investieren
Der Bitcoin-Hype kennt scheinbar keine Grenzen, die Kryptowährung ist in aller Munde. Nur unter den Notenbankern hat sie bislang keine wirklichen Fans. Das könnte sich laut Experten 2018 aber ändern.
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Die internationalen Notenbanken stehen Digitalwährungen wie Bitcoin oder Ethereum bisher mehr als skeptisch gegenüber. Janet Yellen, Chefin der US-Notenbank, warnte jüngst vor Bitcoin als "hoch spekulative Anlageform", die im internationalen Zahlungsverkehr allerdings kaum eine Rolle spiele, und auch ihr EZB-Kollege Mario Draghi sprach im Oktober von den inhärenten Risiken der Kryptotaler, die noch nicht wirklich ausgereift seien. Lars Rohde, der Zentralbankchef von Dänemark, fand für Bitcoin sogar noch drastischere Worte: "Bleiben Sie weg. Das ist tödlich", warnte er Anleger in einem Interview. Für ihn sei der Hype vergleichbar mit der Tulpenmanie und somit nichts weiter als eine außer Kontrolle geratene Blase.
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Schwer vorstellbar also, dass sich die Währungshüter bei all dieser Kritik und Skepsis bald mit den Kryptowährungen anfreunden könnten. Dennoch sehen einige Experten genau das für das kommende Jahr voraus.
Bedeutung des Bitcoin nimmt zu
Peter Smith, Gründer und CEO des Online-Wallet-Anbieters Blockchain, glaubt etwa, dass Zentralbanken auf der ganzen Welt schon im kommenden Jahr neben Gold und internationalen Währungen auch Bitcoin und Ethereum halten werden. "Ich denke, es wird das erste Jahr sein, in dem Zentralbanken damit beginnen, digitale Währungen als Teil ihrer Bilanz zu halten", sagte Smith gegenüber "CNBC". Als Grund führte er an, dass der Druck auf die Notenbanken, Digitalwährungen zu besitzen, stetig zunähme. Schon heute gehöre Bitcoin zu den Top-30-Währungen und diese Entwicklung werde sich mit weiter steigenden Kursen fortsetzen. Kurz: Die Zentralbanken können die Kryptowährungen nicht mehr ignorieren.
Da Smith aus der Kryptowährungsszene stammt, ist es wohl nicht überraschend, dass er Bitcoin und Co. den Durchbruch auch bei den Währungshütern wünscht. Er ist mit seiner Theorie, dass die Zentralbanken schon 2018 Bitcoin kaufen könnten, jedoch nicht allein. Auch Eugene Etsebeth, ein ehemaliger Notenbanker der südafrikanischen Zentralbank, vertritt in einem Artikel für "CoinDesk" den gleichen Standpunkt.
Ex-Notenbanker sieht zwingende Gründe für Bitcoin-Kauf der Zentralbanken
Der entscheidende Wendepunkt für die Haltung der Notenbanken gegenüber Kryptowährungen werde dann kommen, wenn die Marktkapitalisierung von Bitcoin die aller Sonderziehungsrechte übersteige, die die Zentralbanken in ihren Bilanzen halten, so der Ex-Notenbanker. Bei Sonderziehungsrechten handelt es sich um eine künstliche Währung, die vom IWF eingeführt wurde und auf US-Dollar, Euro, Chinesischem Renminbi, Japanischem Yen und Britischem Pfund basiert. Das Volumen aller existierenden Sonderziehungsrechte beläuft sich laut Etsebeth aktuell auf ungefähr 291 Milliarden Dollar. Die Marktkapitalisierung von Bitcoin liegt laut "coinmarketcap" bereits bei rund 309,9 Milliarden Dollar. Der laut dem ehemaligen Notenbanker kritische Punkt ist damit bereits überschritten.
Etsebeth nennt aber noch eine weitere, alles verändernde Bedingung. So müssten die Zentralbanken der G7 Nationen auch zu der Erkenntnis kommen, dass ihre Währungen gegenüber den Kryptowährungen abwerten würden. Dann seien sie zur Stützung der heimischen Währung gezwungen, die jeweils gehaltenen ausländischen Währungen umzugewichten und auch einen Korb mit Digitalwährungen zu berücksichtigen. Hinzu käme noch, dass digitale Währungen wie Bitcoin im kommenden Jahr auch für den internationalen Handel eingesetzt werden würden - wenn auch noch in mäßigem Volumen. Da die Fremdwährungsreserven der Zentralbanken auch dazu dienen würden, den internationalen Handel zu vereinfachen, sei dies ein weiterer Grund, warum die Notenbanken Kryptowährungen halten müssten, glaubt Etsebeth.
Zentralbanken dürften eigene Kryptowährung lancieren
Trotz den teilweise bereits erreichten Wendepunkten ist aktuell bei den Zentralbanken jedoch noch kein Hinweis auf eine neue Liebe zum Bitcoin zu erkennen. Während der Bitcoin von hochrangigen Notenbankern nach wie vor regelmäßig zerrissen wird, gibt es lediglich für die dahinterstehende Technologie der Blockchain ab und an lobende Worte. Blockchain-CEO Smith denkt daher auch, dass die Zentralbanken - neben einem Kauf von Bitcoin - im kommenden Jahr auch eigene Digitalwährungen herausgeben könnten. Entsprechende Ansätze gibt es immerhin schon in Russland, Estland und Japan. Angesichts der Skepsis, die dem Bitcoin weiterhin entgegenschlägt, dürfte das dann wohl auch die etwas wahrscheinlichere Vorhersage für 2018 sein.
Redaktion finanzen.net
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