Gescheitert

Kryptobörse: Thelen-Investment und FinTech Neufund gibt Schließung bekannt

01.02.22 22:54 Uhr

Kryptobörse: Thelen-Investment und FinTech Neufund gibt Schließung bekannt | finanzen.net

Erst im Dezember 2020 beschloss das FinTech Neufund einen Neustart zu wagen, jedoch ohne Erfolg. Das Startup gab bekannt, dass es schließen müsse.

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Fintech-Startup Neufund

Erst im Jahr 2016 veröffentlichte das Berliner FinTech Neufund eine benutzerfreundliche Blockchain-Plattform für Investitionen und Fundraising. Ziel des Startups war es, finanzielle Hürden zu überwinden und das Investieren und Fundraising zu revolutionieren, indem es inklusiver gestaltet werden sollte. Im Laufe der sechs Jahre seit dem Start des Projekts konnte das Startup einige wichtige Investoren wie zum Beispiel Frank Thelen an Land ziehen. Außerdem sind laut Angaben des Startups etwa 20 Millionen Euro in die Ethereum-basierte Plattform geflossen. Zusätzlich haben sich 11.000 Investoren aus 123 verschiedenen Ländern bei der Plattform registriert. Nun erklärte das Startup, dass es schließen müsse - und das, obwohl es weder Compliance-Probleme noch technische Widrigkeiten oder Sicherheitsverletzungen gab.

Warum die Kryptobörse gescheitert ist

Das größte Problem des Startups waren offenbar Probleme bei der Realisierung von Projekten. Im Jahr 2017 kündigte das FinTech an, dass es noch etwa zwei Jahre dauern würde, bis Startups über die Plattform finanziert werden könnten, erklärt GRÜNDERSZENE. Außerdem sollen immer wieder Projekte beworben worden sein, die dann jedoch von der Website verschwanden. Im Herbst 2019 wurde dann schließlich das erste Geld für das kroatische E-Bike-Unternehmen Greyp gesammelt. Doch kurz darauf schritt die Finanzaufsicht (Bafin) ein. Wie financefwd berichtet, hatte es Neufund versäumt, den Vorschriften gerecht zu werden, da das Unternehmen keinen Wertpapierprospekt veröffentlicht hatte. Daraufhin musste das kroatische Startup deutsche Investoren ausschließen. Wie GRÜNDERSZENE weiter erklärt, war das für das FinTech ein großer Rückschlag, denn das Projekt hätte eigentlich die Vorteile der Plattform veranschaulichen und damit auch weitere Anleger anlocken sollen. Stattdessen wurden daraufhin drei weitere Projekte gestrichen.

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Gegenüber der FAZ soll die Neufund-Gründerin Zoe Adamovicz im Sommer 2020 auch die Finanzbehörde für das Scheitern des Projektes verantwortlich gemacht haben. "Die Behörde agiere dermaßen restriktiv, ‘dass bald nichts mehr erlaubt ist und niemand etwas anpacken wird’", zitiert GRÜNDERSZENE Adamovicz in Berufung auf die FAZ. Nichtsdestotrotz gab das FinTech zunächst nicht auf und sammelte im Dezember 2020 noch mal Geld von Investoren ein, darunter auch von Frank Thelen. Aus dem geplanten "Neustart" sei jedoch nichts geworden.

Trägt die Bafin tatsächlich die Schuld?

Wie financefwd erklärt, ist die Hauptaufgabe der Bafin, Anleger und Verbraucher zu schützen. Gibt ein Unternehmen Wertpapiere aus, ist es dazu verpflichtet, ein Prospekt zu veröffentlichen, in dem alle wesentlichen Angaben zu dem Angebot zu finden sind. Damit sollen Anleger in der Lage sein, sich ein treffendes Bild zum Angebot machen zu können. Dies gilt jedoch nur für Wertpapiere im Wert bis 100.000 Euro. Adamovicz nach sei die Bafin innovationsfeindlich und sie kritisiert, dass die Aufsichtsbehörde damit nur die Reichen reicher mache und es weniger reichen Menschen erschweren würde Investitionen zu tätigen. Die Hoffnung des FinTechs war es, dass es eine Ausnahmeregelung von der Prospektpflicht für digitale Anbieter geben könnte, was die Bafin jedoch ausschloss. "Eine Bevorzugung eines Emittenten oder eines anderen Marktteilnehmers allein aufgrund des Einsatzes neuer Technologien kann und darf die Bafin nicht vornehmen, selbst wenn es sich um Finanzinstrumente handelt, die momentan besonders im Trend liegen.", zitiert financefwd die Finanzaufsicht zu diesem Thema. Obwohl die Bafin jedoch immer wieder in der Kritik steht, ist man sich in der Szene sicher, dass die Vorwürfe an die Behörde ein durchschaubarer Versuch seien die Bafin als Schuldigen darzustellen und damit zu vertuschen, "dass viele der Neufund-Probleme hausgemacht waren.", erklärt financefwd.

E. Schmal/Redaktion finanzen.net

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