Krypto-Kolumne Gerd Weger

There is no Safe Haven!? It’s Bitcoin, stupid!

18.03.20 11:57 Uhr

There is no Safe Haven!? It’s Bitcoin, stupid! | finanzen.net

Die Preise von Gold und Bitcoin verhalten sich kurzfristig irrational. Das wird längerfristig nicht so bleiben.

Werte in diesem Artikel
Rohstoffe

3.071,35 USD 15,13 USD 0,50%

Devisen

75.188,8224 CHF -1.705,9765 CHF -2,22%

79.029,8181 EUR -1.722,8734 EUR -2,13%

65.784,9611 GBP -1.559,2160 GBP -2,32%

12.832.451,2922 JPY -324.587,5213 JPY -2,47%

85.156,7620 USD -2.062,7317 USD -2,36%

274,4493 CHF -11,7854 CHF -4,12%

288,4695 EUR -12,1259 EUR -4,03%

240,1240 GBP -10,5593 GBP -4,21%

46.840,1783 JPY -2.135,8401 JPY -4,36%

310,8337 USD -13,8339 USD -4,26%

29,4816 CHF -1,3298 CHF -4,32%

30,9877 EUR -1,3696 EUR -4,23%

25,7944 GBP -1,1902 GBP -4,41%

5.031,6228 JPY -240,3516 JPY -4,56%

33,3901 USD -1,5584 USD -4,46%

0,3895 USD -0,0279 USD -6,69%

16,0996 CHF -0,0133 CHF -0,08%

14,1249 EUR -0,0015 EUR -0,01%

12,3499 GBP -0,0530 GBP -0,43%

1.833,7203 JPY -3,6182 JPY -0,20%

16,2341 USD 0,0000 USD 0,00%

0,0036 BCH 0,0002 BCH 4,29%

0,0339 BSV 0,0015 BSV 4,51%

0,0000 BTC 0,0000 BTC 2,31%

Das Leben ist leider spätestens ab der Geburt lebensgefährlich. Es soll ja Menschen geben, denen diese Tatsache stets bewusst ist und die sich deshalb in besonders bedrohlichen Situationen abgeklärt und cool verhalten. Die Anleger an den weltweiten Finanzmärkten dürften nicht zu dieser Gruppe gehören. Einstürzende Aktienkurse im Zusammenhang mit der Corona-Krise sind rational nachzuvollziehen. Denn Wachstum und Gewinne könnten in diesem Jahr mehr oder minder brachial einbrechen. In solchen Zeiten einer Flucht der Anleger aus Aktien und anderen riskanten Anlagen werden verzweifelt Schutzräume für Geld und Vermögen gesucht. Dafür gab es das Konstrukt des Safe Haven mit Gold als seinem prominentesten Vertreter. Tempi passati!? Das Gold ist mitten in der größten weltweiten Krise seit langem innerhalb weniger Tage um mehr als 10% gefallen. Der Preis fiel in den vergangenen vier Tagen in einem Rutsch zunächst unter die 50- und gestern auch noch unter die 200-Tagelinie, die im Tagesverlauf wieder überschritten wurde. Kein gutes Zeichen: Im 5-Jahreschart ganz unten kann man erkennen, dass in den vergangenen Jahren nach einem schnellen Durchbruch durch diese beiden Linien weitere deutliche Kursverluste folgten. Der Einbruch diesmal könnte allerdings aufgrund seiner Plötzlichkeit und der besonderen Umstände schneller repariert werden.

Sie möchten in Kryptowährungen investieren? Unsere Ratgeber erklären, wie es innerhalb von 15 Minuten geht:
» Bitcoin kaufen, Ripple kaufen, IOTA kaufen, Litecoin kaufen, Ethereum kaufen, Monero kaufen.

There is no Safe Haven!

Gold hat damit nachgeholt, was sein noch digitales Ebenbild Bitcoin vorgemacht hat. Natürlich bei weitem nicht so heftig wie der junge Wilde, der in der vergangenen Woche mehr als 50% eingebrochen war. Seit Sommer 2019 ist der Goldpreis nach oben ausgebrochen und hat danach in der Spitze deutlich mehr als 20% zugelegt. Der Aufstieg erfolgte nahezu parallel zum weltweiten Anstieg der Aktienkurse. Es ist erst einen Monat her, dass der DAX bei 13.800 Punkten ein Allzeithoch erreicht hat. Danach raste der DAX innerhalb eines Monats um bis zu 40% nach unten - das relativiert die Verluste an den Kryptomärkten etwas. Aber warum dieser Absturz des Goldpreises gerade jetzt? Zunächst einmal erscheint dieser in Anbetracht des Gold-Narrativs als Safe Haven irrational. Aber es gibt natürlich für (fast) alles eine Erklärung. Zum einen die generelle Flucht der Anleger aus den Risiko-Assets, zu denen das Gold dann kurzfristig einfach dazugezählt wird. Zum anderen wird dies verstärkt durch einen Effekt, den man Deleveraging (also Enthebelung der Märkte) nennt. Durch Verkäufe von anderen Assets versuchen die Anleger, die großen Verluste aus dem Aktienbereich zumindest teilweise auszugleichen. Auf den Termin- und Derivatemärkten müssen die oft stark gehebelten Positionen zurückgefahren werden, zumal wegen der riesigen Volatilität die Margin-Anforderungen hochgefahren werden. Dies gilt auch für den Goldmarkt, der vom Überhang der Longpositionen betroffen ist. Deshalb könnte der Goldpreis kurzfristig noch weiter leiden.

Auch beim Bitcoin gibt es ein Deleveraging. Wir haben schon mehrfach (vgl. z.B. den Artikel "Bitcoin: Kommt der Sprung über 10.000?") auf die Gefahren durch die Riesenhebel hingewiesen, mit denen auf Kryptobörsen wie BitMEX, Binance oder Bitfinex spekuliert werden kann. Bei heftigen Kurseinbrüchen kommt es dann zu einer Kettenreaktion, die durch Zwangsliquidationen von Long-Positionen die Kurse noch weiter in den Keller treiben. Und natürlich leidet der Bitcoin auch unter dem - wenn man ehrlich ist nicht unberechtigten - Etikett: Risiko-Asset.

Das könnte Sie auch interessieren: JETZT NEU - Bitcoin & Co. über die finanzen.net App handeln - oder für Profis über die Börse Stuttgart Digital Exchange

No Safe Haven? It’s Bitcoin, stupid!

Gibt es nun für Anleger noch einen Safe Haven? Abgesehen davon, dass nichts wirklich sicher ist: Ja, Gold und sein digitales Pendant Bitcoin. Längerfristig wird sich die kurzfristige Betroffenheit umkehren. In Bezug auf das Gold sei auf den gestrigen Artikel verwiesen (Bitcoin weiter Corona-infiziert). Sobald die Aktienmärkte nicht mehr hyperventilieren - was allerdings noch etwas dauern könnte - wird der Goldpreis wieder nach oben drehen. Was den Bitcoin betrifft, gibt es nicht diesen langen historischen Erfahrungsschatz. Aber auch hier wird sich der Blick - wenn der Rauch verzogen ist - wieder fokussieren auf den USP von Bitcoin als das härteste Geld der Welt und als Wertaufbewahrungsspeicher. In Anbetracht der Flutwelle an Fiat-Geld, das weltweit zur Überwindung der Krise zur Verfügung gestellt werden muss, wird sich das Bewusstsein für diesen Use Case von Bitcoin wieder schärfen. Kurzfristig ist kaum abzuschätzen, ob der Bitcoin schon seine Tiefststände gesehen hat. Längerfristig wird er seine Stärke ausspielen. Das mit Abstand beste Investment des vergangenen Jahrzehnts wird es auch in diesem Jahrzehnt sein. It’s Bitcoin, stupid.

Gerd Weger schreibt seit 35 Jahren für verschiedene Publikationen Artikel zu Aktien und Derivaten. Dabei ging es meist um spekulative Anlagen in Wachstumsaktien und Optionsscheinen. Seit zwei Jahren liegt der Fokus auf dem Markt für Kryptowährungen. Seit April 2018 führt er ein Krypto-Musterdepot bei coin-stars.de und schreibt dazu regelmäßig einen Artikel in „€uro am Sonntag“. Das Musterdepot hat sowohl den Bitcoin wie auch alle Kryptoindizes weit outperformt. Am 1. Juni 2019 ist ein Realdepot auf verschiedene Kryptowährungen gestartet. Dieses wird auf der BISON App geführt. Das Musterdepot wird publizistisch begleitet im Magazin „Börse Online“ und auf boerse-online.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquellen: coin-stars.de