Libra als Initialzündung für Bitcoinanstieg?
Gerade ist der Bitcoin wieder unter 7.000 Dollar gefallen. Kommt bald eine unerwartete Initialzündung?
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Der Bitcoin konnte sich nur kurz über der Marke von 7.000 Dollar etablieren (vgl. Bitcoin-Jahreschart unten). Über die Osterfeiertage ist er wieder deutlich darunter gerutscht, obwohl die Aktienbörsen vor der Feiertagsruhe deutlich im Plus lagen. Zuletzt hatte sich der Bitcoin ja eher konform zu den Aktienbewegungen entwickelt. Am Ostersonntag konnte er zwar noch einmal deutlich über 7.000 Dollar steigen. Am Morgen des Ostermontags kam es im asiatischen Handel aber wieder einmal zu einem der berüchtigten kurzfristigen Kurseinbrüche, als der Bitcoin innerhalb von zwei Stunden um rund 10 Prozent fiel. Eigentlich weisen einige Indikatoren eher auf einen Kursanstieg des Bitcoins hin: Die Umlaufmenge des Tether ist zuletzt stark gestiegen, die Anleger ziehen Bestände von den Kryptobörsen ab, wollen den Bitcoin also langfristig halten, und der Relative-Stärke-Indikator ist sehr schwach, ein Zeichen für einen stark überverkauften Bitcoin. Trotzdem schafft es der Bitcoin nur wenige Wochen vor dem großen Halving-Event nicht, nachhaltig nach oben zu drehen. Auch der jüngste Anstieg des Goldpreises konnte daran nichts ändern. Vielleicht könnte das zuletzt vergessene Libra-Projekt von Facebook die Initialzündung geben.
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Kommt Libra nun doch?
Im vergangenen Jahr bekam die von Facebook angekündigte Kryptowährung Libra heftigen weltweiten Gegenwind von Politik und Zentralbanken. Zuletzt wurde es um das Libra-Projekt recht still. Nun wies Professor Philipp Sandner von der Frankfurt School of Finance & Management darauf hin, dass es gerüchteweise schon im April in neuem Gewand vorgestellt werden könnte. Den Gerüchten zufolge würde der Termin sogar schon am 15.4. sein, also am Mittwoch. Bereits im vierten Quartal könnte das Projekt dann live gehen. Statt einem Währungskorb würden in der Neuauflage einzelne Währungen digital abgebildet, wie das bei den Stable Coins zum Beispiel auf den US-Dollar schon der Fall ist. Durch das neue Konzept würde laut Professor Sandner Libra dann die Kategorie wechseln, so dass die normale Regulierung greifen würde und das Projekt nicht mehr von politischer Seite blockiert werden könnte. Auch von deutschen Politikern wurde schon geäußert, dass Libra in Europa kommen könnte, wenn man sich an die Regeln hält. Libra in der ursprünglichen Form war wegen des Währungskorbs als Bedrohung für die Währungssouveränität und Geldpolitik der Staaten gesehen worden. Neben den Vorbehalten gegen einen von Facebook definierten Währungskorb geht es auch um Fragen wie Geldwäsche, Steuerflucht und Datenschutz. Wird der Währungskorb durch verschiedene Stable Coins auf die wichtigsten Währungen ersetzt, könnte das Projekt realisierbar werden. Der von Facebook herausgestellte USP von Libra als globale Währung würde zwar entfallen. Allerdings dürfte das wesentliche Argument von einfachen, schnellen und günstigen internationalen Überweisungen unter Facebook-Nutzern erhalten bleiben.
Libra als Initialzündung für Bitcoin?
Auch in der neuen Form könnten die Auswirkungen auf die reale und auch die Kryptowelt enorm sein. Die Facebook-Nutzerzahl wird um die 2,5 Milliarden geschätzt und würde damit um das Zigfache über der Userzahl von Bitcoin liegen. Von daher kann man davon ausgehen, dass eine Vielzahl von neuen Nutzern an die Welt der Kryptowährungen herangeführt würde. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der oder die Facebook-Coins an den Kryptobörsen dann auch gegen den Bitcoin handelbar sind. Die verstärkte Nachfrage würde sich - auch in Anbetracht des nach dem Bitcoin-Halving im Mai verminderten Angebots an Bitcoin - in steigenden Bitcoinpreisen bemerkbar machen. Allein schon die Ankündigung des Facebook-Projekts könnte deshalb eine Initialzündung für den Bitcoinpreis sein. Eine Konkurrenz zum Bitcoin sind die Facebook-Coins jedenfalls nicht. Diese wären vielmehr digitale Abbilder der großen Fiatwährungen wie US-Dollar, Euro oder Yen, sie würden wie die schon existierenden Stable Coins als nur minimal gegen diese Währungen schwanken. Dagegen generiert der Bitcoin ja seine eigene Werthaltigkeit durch sein strikt limitiertes Angebot und gilt als das härteste Geld der Welt.
Gerd Weger schreibt seit 35 Jahren für verschiedene Publikationen Artikel zu Aktien und Derivaten. Dabei ging es meist um spekulative Anlagen in Wachstumsaktien und Optionsscheinen. Seit zwei Jahren liegt der Fokus auf dem Markt für Kryptowährungen. Seit April 2018 führt er ein Krypto-Musterdepot bei coin-stars.de und schreibt dazu regelmäßig einen Artikel in "€uro am Sonntag". Das Musterdepot hat sowohl den Bitcoin wie auch alle Kryptoindizes weit outperformt. Demnächst startet ein Realdepot auf verschiedene Kryptowährungen. Das Musterdepot wird publizistisch begleitet im Magazin "Börse Online" und auf boerse-online.de.
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Bildquellen: coin-stars.de