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Mexiko: Mit Fingerspitzengefühl

13.01.16 17:30 Uhr

Mexiko: Mit Fingerspitzengefühl | finanzen.net

Niedriger Ölpreis und US-Zinswende belasten. Doch das Land steuert dagegen. Zudem profitiert die Wirtschaft vom Aufschwung in den USA.

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von J. Billina und T. Strohm, Euro am Sonntag

Die Inflationsrate beträgt gerade einmal 2,2 Prozent, der Banco de México (Banxico) blieb dennoch keine andere Wahl. Nur einen Tag nachdem die US-Notenbank Federal Reserve ihre Zinsen erhöht hatte, mussten auch die Mexikaner zum ersten Mal seit dem Jahr 2008 den Leitzins wieder anheben - um 0,25 Prozentpunkte ging es Mitte Dezember auf 3,25 Prozent. Wäre Banxico-Chef Agustín Carstens untätig geblieben, hätte er riskiert, dass Investoren Geld aus Lateinamerikas zweitgrößter Volkswirtschaft abziehen und es in attraktivere US-An­lagen investieren.

Robuste Konjunktur

Im Vergleich zum Dollar hatte sich Mexikos Landeswährung in den vergangenen zwölf Monaten bereits um rund 17 Prozent abgeschwächt. Die Zinswende dürfte den Peso nun wieder stärken. Sie schmälert aber auch die Exportchancen der mexikanischen Unternehmen.
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Notenbankchef Carstens hält die Wirtschaft jedoch für robust genug, die Maßnahme zu verkraften. Dank kräftiger Konsumnachfrage legte das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal 2015 um 2,6 Prozent zu. Kein anderes ölexportierendes Land erzielte ein größeres Wirtschaftswachstum. Da auch die US-Konjunktur wieder an Dy­namik gewinnt, prognostiziert Carstens für 2016 sogar ein Plus von über drei Prozent. 80 Prozent der mexikanischen Exporte nehmen die Vereinigten Staaten als nördlicher Nachbar ab.

Mexikos Wirtschaft ist in einer guten Verfassung, dieses Fazit zieht auch der Internationale Währungsfonds (IWF). Er lobt in seinem Analysebericht zudem das wirtschaftliche Fingerspit­zengefühl der Regierung von Präsident Enrique Peña Nieto. Dieser reagiert auf die nachlassenden Öleinnahmen, die zu einem Drittel den Staatshaushalt decken, mit Ausgabenkürzungen und verstärkter Privatisierung.

Und auch die Inflationsrate wird 2016 anziehen, meinen die Währungshüter um Banxico-­Gouverneur Carstens: Sie gehen für dieses Jahr von einer durchschnittlichen Teuerung in Höhe von drei Prozent aus - das entspräche dem Inflationsziel der Notenbank.

Stabile Bonität

Die Ratingagentur S & P hat ihre Einschätzung für Mexiko Ende Dezember mit einem stabilen Ausblick bestätigt: Die Staatsanleihen in Dollar oder Euro haben mit einem "BBB+" eine Note im Investment-Grade, das Risiko eines Zahlungsausfalls ist damit gering.

Bei einigen gelten mexikanische Staatsanleihen gar als sicherer Hafen: Investoren, die nach der Herabstufung Brasi­liens in den Non-Investment-­Grade durch S & P und Fitch diese Papiere verkauft hatten, legten ihr Geld in Mexiko an.

Bildquellen: Bryan Busovicki / Shutterstock.com, HerrBullermann / Shutterstock.com