Trotz vieler Abgesänge - US-Dollar bleibt!
Abgesänge auf die US-Währung gab es schon oft, alle erwiesen sich als falsch. Weshalb Anleger an der Leitwährung auch künftig nicht vorbeikommen werden.
Werte in diesem Artikel
von Max
Holzer, Gastautor von Euro am Sonntag
Allen Unkenrufen zum Trotz werden immer noch fast zwei Drittel der internationalen Währungsreserven in US-Dollar gehalten. Dieser Anteil hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. Weder der Euro noch der Chinesische Yuan erreichen eine vergleichbare Bedeutung. Der Dollar dominiert als Leitwährung mit weitem Abstand den globalen Austausch von Gütern, Dienstleistungen und Kapital. Eine Auf- oder Abwertung setzt Warenströme in Bewegung, wie das mit keiner anderen Währung möglich ist. Dies wirkt sich auf die Profitabilität von Unternehmen, die Geschäftsaussichten von Branchen und sogar auf die Solvenz von Staaten aus. Darüber hinaus sind nahezu alle international gehandelten Rohstoffe in Dollar notiert. Zudem ist der Dollarraum eine der wichtigsten Anlageregionen auf dem Globus: Jede vierte weltweit emittierte Anleihe lautet auf Dollar. Für Investoren spielt der Dollar also eine enorme Rolle.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Praktisch keine Anlageklasse bleibt von Entwicklungen des Dollar unberührt. Woran liegt das? Beispiel: Rohstoffe. Gold oder Erdöl werden zwar in US-Währung gehandelt. Das Gros der Käufer stammt jedoch nicht aus dem Dollarblock. Erwirbt also beispielsweise ein indischer Bräutigam für seinen Zukünftige Gold, so richten sich seine Erwerbskosten nicht nur nach dem Goldpreis in Dollar, sondern auch nach dessen Wechselkurs zur Rupie. Die Wertentwicklung von Anleihen aus den aufstrebenden Volkswirtschaften hängt ebenfalls vom Dollar ab.
Anleger bilden ihr Emerging-Market-Exposure zunehmend in Rentenpapieren in der Heimatvaluta des Emittenten ab und gehen damit zwangsläufig auch eine Währungsposition ein. Wertet nun der Dollar auf beziehungsweise die Zielwährung ab, so entstehen dem internationalen Anleger Verluste über die Währungsseite. Bei Aktien gestaltet sich das Zusammenspiel besonders komplex. Hier spielen vor allem drei Faktoren eine Rolle: Ist eine Aktie in Dollar begeben, so gewinnt sie für einen Investor außerhalb des Dollarblocks automatisch an Wert, wenn der Greenback aufwertet. Und Unternehmen, die in Fremdwährung hergestellte Produkte im Dollarraum anbieten, können bei stärkerem Dollar ihre Produkte dort günstiger auf den Markt bringen. Drittens ist es wichtig, was der in Dollar erzielte Gewinn für diese Unternehmen wert ist. Ein starker Dollar steigert die Profite für Konzerne außerhalb des Dollarraums, eine schwache US-Währung schmälert sie.
Seitwärtsbewegung der
US-Währung erwartet
Ob der Dollar steigt oder fällt, hängt derzeit in erster Linie vom künftigen Kurs der US-Notenbank Fed sowie den Maßnahmen der anderen wichtigen Zentralbanken in Frankfurt, London oder Tokio ab. Angesichts der Niedrig- bis Negativverzinsung in vielen Teilen der Welt herrscht in den USA ein relativ hohes Zinsniveau. Die Fed befindet sich auf einem gegenläufigen Kurs zu den anderen wichtigen Notenbanken. Dies hat unter anderem dazu geführt, dass die Nachfrage nach der US-Währung zugenommen hat. Im Jahr 2015 hat der Dollar handelsgewichtet fast zwölf Prozent an Wert gewonnen, im laufenden Jahr hat er bis Mitte August handelsgewichtet allerdings fast vier Prozent verloren. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die Zinserhöhungsfantasien seitens der Fed etwas zurückgekommen sind. Wir rechnen, wenn überhaupt, noch mit maximal einem Zinsschritt in diesem Jahr. Auch die Tatsache, dass der Dollar seine Rolle als "Krisenversicherung" zuletzt an den Japanischen Yen abgegeben hat, erklärt den schwächeren Wechselkurs.
Im Ergebnis rechnen unsere Währungsexperten für die kommenden Monate eher mit einer Seitwärtsbewegung, gegen Jahresende sogar mit einer leichten Tendenz in Richtung Abwertung (1,15 Dollar gegenüber dem Euro). Das sind - je nach Anlageklasse - sowohl gute als auch schlechte Vorzeichen für die Kapitalmärkte: Gold und die Emerging Markets dürften zu den Gewinnern gehören, für einige Bereiche des Aktienmarkts wird es dagegen eher schwieriger. In jedem Fall bleibt der Dollar ein wichtiger Drehpunkt für die Kapitalmärkte - wenn auch vielleicht nicht mehr der ganz große Tempomacher der vergangenen Monate.
zur Person:
Max Holzer, Leiter der
Asset Allocation bei Union Investment
Holzer leitet seit 2004 das Portfoliomanagement der Multi-Asset-, Garantie-, Wandelanleihe- und Rohstofffonds bei Union Investment (UI), der Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken. Zudem entwickelt sein Bereich die Strategie für die Asset Allocation der gesamten UI-Gruppe. Aktuell verwaltet UI 260 Milliarden Euro und ist damit einer der größten deutschen Vermögensverwalter für private und institutionelle Anleger.
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