Kanadischer Dollar: Clever verhandelt
Die solide Wirtschaft, steigende Zinsen und das mild ausgefallene neue Handelsabkommen mit den USA sollten die Währung stärken.
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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag
Eine Last-Minute-Einigung zwischen den USA und Kanada gelang beim nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA. Bis auf den neuen Namen USMCA, der USA-Mexiko-Kanada-Vereinbarung bedeutet, gab es jedoch nur marginale Veränderungen gegenüber dem alten Abkommen. Kanada öffnet vier Prozent seines Milchmarktes, darf aber weiterhin eine bestimmte Anzahl Autos (vor allem SUVs) zollfrei in die USA ausführen. Der Anteil der tributfreien Fahrzeuge, die in Kanada produziert werden dürfen, wurde leicht reduziert. Keine Einigung gab es hingegen bei Zöllen auf Stahl- und Aluminiumprodukte.
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Ansonsten blieben die Grundzüge von NAFTA bestehen. Das ist wichtig für die Ökonomie des zweitgrößten Landes der Erde, da die Vereinigten Staaten der mit Abstand wichtigste Handelspartner sind. Kanadas Bruttoinlandsprodukt (BIP) wächst seit Jahren mit hohen Raten. 2018 beträgt der Zuwachs ungefähr 2,1 Prozent, 2019 wird ein Plus von 1,8 Prozent erwartet. Die Freigabe von Cannabis könnte die Wirtschaft im nächsten Jahr zusätzlich beflügeln. Außer Uruguay ist die Eishockeynation der bisher einzige Staat weltweit, in dem die Hanfpflanze komplett legalisiert wurde.
Der hohe Ölpreis lässt zudem die Ölsandindustrie wieder aufleben, da der Abbau des Rohstoffs erst bei hohen Preisen für das schwarze Gold attraktiv ist. Auch in den Sektoren Luftfahrt, Spezialmaschinen und Ausrüstungen ist im kommenden Jahr mit guten Geschäften zu rechnen. Haupttreiber des Wachstums dürfte jedoch der Konsum sein. Dafür sorgen steigende Gehälter und in diesem Jahr erhöhte Mindestlöhne. Zudem ist die Arbeitslosenrate mit 5,9 Prozent niedrig.
Häusermarkt kühlt sich ab
In der lange boomenden Immobilienbranche scheint die Abkühlung zu gelingen. Noch im Frühsommer befürchteten manche Experten, es könne zu einem starken Preiseinbruch kommen. Die jüngsten Daten deuten aber darauf hin, dass der Häusermarkt sich zwar abschwächt, aber wohl nicht abstürzt.
Gewissheit darüber herrscht aber längst nicht. Denn in diesem Jahr erhöhte Kanadas Zentralbank dreimal den Leitzins auf nun 1,75 Prozent. Weitere Zinserhöhungen werden erwartet. Der Großteil der Experten rechnet mit einem Niveau von 2,5 Prozent im Jahr 2019. Das liegt zum einen an der jüngst spürbar auf 2,2 Prozent angezogenen Inflation, zum anderen sind durch die boomende US-Konjunktur die Kapazitäten in Kanada voll ausgelastet. Der höhere Zins könnte manche Immobilienfinanzierung ins Wanken bringen. Ein weiterer Belastungsfaktor für Kanada ist, dass immer mehr multinationale Firmen wegen der Steuerreform von Donald Trump ihren Sitz von Kanada in die USA verlegen, worunter das Steueraufkommen leidet.
Als Fluchtwährung gefragt
Dennoch sollte das erhöhte Zinsniveau neben der prosperierenden Wirtschaft den Euro gegenüber dem kanadischen Dollar (CAD) weiter abwerten lassen. Seit März fiel er von 1,60 CAD je Euro auf 1,49. Diesen Trend dürfte der Streit Brüssels mit Italien noch verstärken, gilt doch der CAD neben Schweizer Franken, US-Dollar und Norwegen- Krone als eine der Fluchtwährungen für ängstliche Euro-Anleger.
Genau bei 1,49 CAD je Euro befindet sich der Aufwärtstrend des Euro seit 2015. Wird dieser durchbrochen, hat der CAD weiteres Aufwertungs- und der Euro Abwertungspotenzial. Mit dem Turbo-Short-Zertifikat von Morgan Stanley (ISIN: DE 000 MF7 FZJ 0) auf EUR/CAD können Investoren mit Hebel 5,9 auf einen gegenüber dem kanadischen Dollar schwächeren Euro setzen. Die Knock-out-Barriere ist mit 1,745 CAD je Euro fast 17 Prozent entfernt.
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