Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Steht am Devisenmarkt eine Zeitenwende bevor?

20.01.14 09:48 Uhr

Steht am Devisenmarkt eine Zeitenwende bevor? | finanzen.net

Viele denken immer noch in Kategorien der Krise, die jahrelange Berichterstattung der Medien über Finanz-, Euro- und Schuldenkrise hat sich in den Köpfen festgesetzt.

Die "Märkte", genauer gesagt die professionellen Akteure an den Märkten, sind da längst einen Schritt weiter, das zeigt sich nicht nur an der starken Börsenentwicklung, sondern auch am Devisenmarkt. Damit will ich nicht sagen, dass es nicht zu neuen Erschütterungen an den Finanzmärkten kommen könnte, aber die Gefahr einer Systemkrise ist gebannt. Am Devisenmarkt zeigt sich das daran, dass nicht mehr die Furcht das Handeln bestimmt, sondern verstärkt rationale Erwägungen, z.B. über die Zinsentwicklung in den einzelnen Ländern.

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Die Rohstoffwährungen sind nicht mehr gefragt

Maßgeblich und alles am Devisenmarkt überschattend ist aber die "Wiedergeburt" des US-Dollars. Die allmähliche Beendigung der Anleihekäufe und die Aussicht auf einen steigenden Leitzins im Jahr 2015 sorgen für eine Umkehr der weltweiten Kapitalströme. Augenfällig wird dies an der Kursentwicklung der Rohstoffwährungen, wie z.B. dem Australischen und dem Kanadischen Dollar. Vor der Finanzkrise 2008 sorgte der Boom am Rohstoffmarkt dafür, dass diese Währungen gegenüber dem US-Dollar einen beispiellosen Höhenflug an den Tag legten. Nach der Lehmanpleite gab es zwar kurzfristig eine Flucht aus den kleinen Währungen, aber schon 2009 setzten wieder die alten Reflexe ein und der Australische und der Kanadische Dollar waren erneut gefragt. Viele gingen davon aus, dass der Rohstoffboom weitergeht und diese Währungen weiter überdurchschnittliche Zinsen bieten. Doch diese Annahme erweist sich inzwischen als falsch und die Notenbanken von Australien und Kanada nutzen die niedrigen Inflationsraten, um gegen die hohe Bewertung ihrer Währungen zu kämpfen.

Fazit

Es gibt eine Zeitenwende am Devisenmarkt, zumindest was die Rohstoffwährungen betrifft. Die Langfrist-Charts unterstreichen dies. Natürlich wird es auch Gegenbewegungen geben und die können durchaus langanhaltend und stark sein, aber solange es keinen neuen Boom am Rohstoffmarkt gibt, wird es nicht zu einem nachhaltigen Wiedererstarken von Australischem und Kanadischem Dollar kommen.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.