Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Eurokrise, nächster Akt: Wieder eine Trendwende am Devisenmarkt?

13.02.12 10:07 Uhr

Eurokrise, nächster Akt: Wieder eine Trendwende am Devisenmarkt? | finanzen.net

So das war es erst einmal mit der Rallye an den Börsen.

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George Karatzaferis, der Chef der Laos-Partei, einer der drei Unterstützer des Interims-Präsidenten Lucas Papademos, will das von der Troika geforderte Sparprogramm nicht unterstützen. Das erklärte er am Freitag. Damit ist eine Pleite Griechenlands wieder näher gerückt. Der Geduldsfaden der europäischen Regierungschefs und der Geldgeber insgesamt wird bald reißen, er ist ohnehin mit bloßem Auge kaum noch zu erkennen. Jetzt werden wieder alle Optionen durchgespielt.

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EUR/USD: Unterstützung bei 1,3050 USD beachten!

An den Märkten heißt das nach der euphorischen Phase der letzten Wochen: Es ist wieder mehr Vorsicht angebracht. Kurzfristig orientierte Anleger nehmen Gewinne mit, so sie denn welche gemacht haben. Und der eine oder andere, der schon immer an eine Eskalation der Eurokrise geglaubt hat, nutzt die besseren Kurse zum Verkaufen. Auch am Devisenmarkt wurden die alten Reflexe geweckt. Der Euro gab nach, vor allem gegenüber dem US-Dollar. Der massive charttechnische Widerstand bei 1,3300 USD erwies sich damit als zu stark. Solange sich der Wechselkurs aber über der Unterstützung bei 1,3050 USD halten kann, bleibt die Tendenz noch aufwärts gerichtet. Der US-Dollar erfreut sich zudem zum Wochenschluss als Safe-Haven-Währung wieder gestiegener Beliebtheit.

Lira, Rand und Forint bleiben attraktiv

Bei Emerging-Markets-Währungen wie der Türkischen Lira, dem Südafrikanischen Rand und dem Ungarischen Forint, um nur einige der wichtigsten zu nennen, gab es Verkäufe. Auch hier wurden, wie an der Börse, nach der kräftigen Aufwertung der letzten Wochen Gewinne mitgenommen. Trotzdem ist der erneute Anstieg der Risikoaversion meiner Ansicht nur ein Intermezzo. Der Kursanstieg an den Börsen und auch die Aufwertung der riskanten „Hochzinswährungen“ waren einfach zu steil, um noch lange so weiterzugehen. Es gibt nun eine Konsolidierung, möglicherweise auch eine schärfere Korrektur – das hängt von den weiteren Ereignissen in Griechenland ab. Mittelfristig werden die Anleger aber ihre Suche nach Rendite und Risiko fortsetzen und das wird auch wieder zu Aufwertungsdruck auf die genannten Emerging-Markets-Währungen führen.

Charttechnischer Ausblick

Charttechnisch sieht die Lage wie folgt aus: Die Lira ist fundamental besonders interessant. EUR/TRY kann bis auf 2,35 oder sogar 2,40 TRY steigen, dann dürfte aber erneut Abwärtsdruck aufkommen. Auch der Wechselkurs des Euros zum Rand wird nach einem Anstieg bis in den Bereich von 10,50 ZAR den Abwärtstrend wieder aufnehmen. Der Forint ist von den dreien der unsicherste Kantonist, weil die Nähe zum Euro besonders groß ist. EUR/HUF kann bis zur Marke von 300,00 HUF steigen, dort ist ein starker Widerstand. Auch EUR/HUF dürfte von diesem Niveau aus wieder fallen.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.