So will Coinbase politisch engagierte Mitarbeiter loswerden
Der Krypto-Broker Coinbase setzt auf ein apolitisches Arbeitsumfeld. Mitarbeitern, die sich auch bei der Arbeit für soziale und politische Belange einsetzen wollen, bietet er deshalb ein großzügiges Abfindungspaket an.
Werte in diesem Artikel
• Coinbase-Mitarbeiter sollen sich auf die "Mission" konzentrieren
• Keine sozialen und politischen Diskussionen
• Abfindungspaket für Aktivisten
"In diesem Jahr gab es viele schwierige Ereignisse in der Welt: eine globale Pandemie, Lockdowns, soziale Unruhen, weitverbreitete Proteste und Ausschreitungen sowie Waldbrände an der Westküste. Darüber hinaus steht in den USA eine umstrittene Wahl an." So leitet Coinbase-CEO Brian Armstrong einen Blog-Beitrag ein, der an die Öffentlichkeit gerichtet ist. Im Folgenden verkündet er eine neue Strategie: "Company first".
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Keine Politik
Dies bedeutet für ihn: "Wir werden intern für keine politischen Themen oder Kandidaten eintreten, die nichts mit unserer Mission zu tun haben, weil dies eine Ablenkung darstellt. Selbst wenn wir alle darin übereinstimmen, dass etwas ein Problem ist, so müssen wir uns deshalb nicht auch in Bezug auf die Lösung einig sein."
Obwohl es im Silicon Valley üblich sei, dass sich Unternehmen sozial engagieren, so habe er sich bewusst für einen anderen Ansatz entschieden, denn solche Aktivitäten seien zwar "gut gemeint, hätten aber das Potenzial, viel Wert in den meisten Firmen zu zerstören, weil sie von Aufgaben ablenken und intern spalten".
Angesichts der anstehenden Präsidentschaftswahl und der Black-Lives-Matter-Proteste fürchtet Armstrong wohl um den Betriebsfrieden: "Ich glaube nicht, dass die meisten Leute in einem polarisierten Umfeld arbeiten wollen", schrieb der Chef und Mitgründer des Kryptowährung-Handelsplatzes. Da in der Kryptoszene eine eher libertäre Weltsicht, die den Staat ablehnt, gängig ist, könnte Armstrongs neue Einstellung womöglich von vielen positiv aufgenommen werden.
Konzentration auf die Arbeit
Statt politischer und sozialer Debatten, will Armstrong, dass sich Coinbase "laserfokussiert" auf das Erreichen seiner Mission konzentriert. Der Fokus der US-Kryptobörse liegt auf dem Spotmarkt von Bitcoin und Co., jedoch fasst Coinbase etwa auch Krypto-Kreditkarten und Zinsgeschäfte ins Auge. Das übergeordnete Ziel ist dabei "die Schaffung eines offenen Finanzsystems für die Welt". Deshalb werde sich Coinbase allenfalls zu Gesetzen in Zusammenhang mit Kryptowährungen politisch positionieren, kündigte der CEO an.
Abfindungsprogramm
Dass dieser neue Ansatz aber auch Unmut bei politisch aktiven Mitarbeitern auslösen und sogar zu Austritten führen könnte, ist Brian Armstrong bewusst. Immerhin sind bei dem Unternehmen aus San Francisco mehr als 1.000 Beschäftigte angestellt, um die weltweit rund 35 Millionen Kunden zu betreuen. "Das Leben ist zu kurz, um in einem Unternehmen zu arbeiten, von dem man nicht begeistert ist", zeigt er sich verständnisvoll.
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In einer internen Mail hat er solchen Mitarbeitern sogar den Austritt aus der Firma nahegelegt und bietet ihnen für diesen Fall einen goldenen Handschlag: Wer Aktivist bleiben will, kann demnach Coinbase verlassen und erhält zum Abschied eine Abfindung in Höhe von vier oder sechs Monatslöhnen, je nachdem ob man auf eine Betriebszugehörigkeit von bis zu drei Jahren oder länger kommt. Außerdem werde die Firma für weitere sechs Monate für die Krankenversicherung aufkommen.
Armstrongs neue Strategie wurde von der Öffentlichkeit bisher sehr kontrovers aufgenommen. Er erhielt dafür viel Lob, musste aber auch viel Kritik einstecken. Es dürfte interessant sein zu beobachten, ob andere Unternehmen dem Beispiel von Coinbase folgen werden.
Redaktion finanzen.net
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