Tschechische Krone: Die Abwertung kommt!
Das war schon eine Überraschung. Die tschechische Notenbank senkte den Leitzins von 0,25% auf 0,05% – also quasi auf null Prozent.
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Die Reaktion am Devisenmarkt war entsprechend: Die Tschechische Krone kam unter Abwertungsdruck und EUR/CZK stieg auf den höchsten Stand seit Anfang August. An sich war die Krone in den letzten Jahren gefragt, denn Tschechien betreibt im Gegensatz z.B. zu Ungarn eine strikte Stabilitätspolitik. Die Krone warf daher wenig Zinsen ab, galt aber als sicher – sozusagen der Schweizer Franken Osteuropas.
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Das hat sich auch weiterhin nicht geändert, die Krone wird zum Euro langfristig stabil bleiben. Kurzfristig allerdings wird der Abwertungsdruck anhalten, denn genau das ist das Ziel der Notenbank. Durch eine schwächere Währung soll die Exportwirtschaft gestützt werden – und die lahmende Konjunktur insgesamt. Die eigentlich positive Stabilitätspolitik von Regierung und Notenbank bremst nämlich seit Jahren die Konjunktur aus, das Wachstum ist bescheiden. Und 2012 wird das BIP voraussichtlich sogar um 1,3 Prozent schrumpfen, vielleicht auch stärker. Zudem hat das Land wegen steigender Kosten gegenüber anderen Staaten an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Tschechien ist längst kein übermäßig beliebter Produktionsstandort mehr für ausländische Unternehmen.
Die Notenbank will intervenieren
Es muss also etwas getan werden und eine Möglichkeit ist die Schwächung der Krone. Die Notenbank hat daher angekündigt, da nunmehr die konventionellen Möglichkeiten der Geldpolitik ausgeschöpft sind, als nächstes direkt am Devisenmarkt zu intervenieren, sprich Kronen zu verkaufen. Zu dieser Maßnahme soll gegriffen werden, wenn die Wirtschaft weiterhin nicht anzieht. Es ist möglich, dass die Interventionen noch 2012 kommen, so gut wie sicher aber im nächsten Jahr. EUR/CZK wird daher voraussichtlich weiter steigen und als nächstes den Widerstand bei 26,00 CZK ins Visier nehmen. Sollte dieser fallen, dann wird es weiter nach oben gehen.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.