Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Steht der Ungarische Forint vor einer stärkeren Erholung?

07.04.14 09:35 Uhr

Steht der Ungarische Forint vor einer stärkeren Erholung? | finanzen.net

Am 6. April wählt Ungarn ein neues Parlament.

Glaubt man den aktuellen Umfragen, dann besteht an einem erneuten Wahlsieg des jetzigen Regierungschefs Viktor Orban und seiner nationalkonservativen Fidesz-Partei kaum ein Zweifel. Fraglich ist höchstens, ob es zur Zwei-Drittel-Mehrheit reicht. Überhaupt ist es von außen betrachtet in letzter Zeit ruhig geworden um den wegen seiner undemokratischen Praktiken im Ausland umstrittenen Orban. Das liegt nicht zuletzt an den wieder besseren Wirtschaftsdaten: Die Konjunktur beschleunigt sich und die Inflation ist auch dank der populären, von oben verordneten Senkungen der Wohnnebenkosten aktuell im Griff - und das obwohl die Notenbank den Leitzins seit Herbst 2012 von 7,00 auf das Rekordtief von 2,60 Prozent gesenkt hat.

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Die Notenbank nimmt die Abwertung des Forints in Kauf

Die von der Regierung allenfalls formal unabhängige Notenbank MNB zählt zu den ganz wenigen Zentralbanken, die sich in einem Zinssenkungszyklus befinden. Kein Wunder, dass der Forint zu den schwächsten Währungen in diesem Jahr zählt. Zwar hat die MNB angekündigt, dass es mit den Zinssenkungen bald vorbei ist, aber eine erneute Anhebung wird es lange nicht geben. Wahrscheinlich würde es die MNB auch nicht schrecken, wenn der Forint weiter kräftig abwertet, darauf deuten auch Äußerungen von Notenbankern hin. Auf Geldzuflüsse ist Ungarn wegen des Leistungsbilanzüberschusses im Moment nicht angewiesen, im vierten Quartal gab es sogar ein Rekord-Plus in der Leistungsbilanz. Das Investoreninteresse wird sich allerdings voraussichtlich auch in Grenzen halten, zumal sich der reale Zinssatz bei wieder steigender Inflation der Nulllinie nähert. Angesichts der Krim-Krise ist es ebenfalls nicht gut für den Forint, dass die Regierung Orban die Wirtschaftsbeziehungen zu den östlichen Nachbarn, auch zu Russland intensiviert hat.

Fazit

Der Forint hat trotz der aktuellen Erholung seine Attraktivität als Anlagewährung, die er vor Jahren noch hatte, verloren. Sollte es zu weiteren Turbulenzen an den Märkten kommen, z.B. wegen der Krim-Krise, dann wird die ungarische Währung wahrscheinlich überdurchschnittlich darunter leiden. Kurzfristig wird sich aber die Erholung des Forints, sprich der Kursrückgang von EUR/HUF fortsetzen. Aber erst bei einem Unterschreiten der Marke von 300 HUF wäre der mittelfristige Aufwärtstrend gebrochen.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.