Gibt es eine Wende beim Pfund?
Das Bruttoinlandsprodukt in Großbritannien stieg ...
... im dritten Quartal mit einem Plus von 0,8 Prozent deutlich stärker an als erwartet. Besonders kräftig legte getragen vom Konjunkturpaket der Regierung der Bausektor zu. Die guten Zahlen gaben dem Pfund Auftrieb. Doch der Kursanstieg dürfte nicht von Dauer sein, denn die Konjunktur auf der Insel wird sich abschwächen. Die letzten Wirtschaftszahlen waren abgesehen vom BIP enttäuschend: Die Arbeitslosenzahlen stiegen im September so stark wie seit acht Monaten nicht mehr und die Einzelhandelsumsätze fielen den zweiten Monate in Folge. Auch der Immobilienmarkt bleibt schwach. Die Zahl der neuen Hypothekenanträge fiel auf den tiefsten Stand seit 17 Monaten.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.London kürzt die Staatsausgaben
Das dürfte auch eine Folge der Verunsicherung der Konsumenten sein, denn die Regierung in London hat die stärksten Kürzungen der Staatsausgaben seit dem Zweiten Weltkrieg beschlossen. Auch bei den Sozialleistungen gibt es starke Einschnitte. Da ziehen es viele Haushalte lieber vor, für schlechte Zeiten zu sparen, als ihr Geld auszugeben. Die Kürzung der Staatsausgaben wird sich negativ auf das Wachstum auswirken, auch wenn die Regierung die Maßnahmen schönredet. Die erste Reaktion des Pfunds auf die starken BIP-Daten war positiv, zumal damit die Wahrscheinlichkeit für weitere Liquiditätsspritzen durch die Bank of England gesunken sein könnte. Die Aussicht auf eine Ausweitung der Geldmenge war einer der Gründe für den Abwertungsdruck auf das Pfund gegenüber dem Euro seit Anfang September.
EUR/GBP testet Unterstützung
Von Anfang September bis Ende Oktober legte EUR/GBP von 0,82 auf 0,89 GBP zu. Doch in diesem Bereich befindet sich auch charttechnisch ein starker Widerstand und so fiel der Wechselkurs nach den BIP-Daten deutlich zurück. Allerdings dürfte es sich dabei nur um eine kurzfristige Korrektur handeln. Mittelfristig wird EUR/GBP weiter zulegen. Zunächst einmal wird aber die starke Unterstützungszone bei 0,8650/0,8600 GBP getestet. Anleger sollten abwarten, ob diese Marke hält, bevor sie eine Long-Position in Erwägung ziehen.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.