Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Flucht aus dem Dollar?

02.09.09 09:45 Uhr

Flucht aus dem Dollar? | finanzen.net

Viele Experten waren bislang der Ansicht, die US-Konjunktur würde schneller wieder an Dynamik gewinnen als die Wirtschaft in Westeuropa.

Das könnte sich angesichts der jüngsten positiven Konjunkturdaten aus der Eurozone als Trugschluss erweisen. Vor allem die Zahlen zur Entwicklung der Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone sowie das ifo-Geschäftsklima für Deutschland überraschten positiv: Der Anstieg war deutlich jeweils deutlich stärker als erwartet und die Indizes signalisieren einen Konjunkturaufschwung in Europa. Der Euro gewinnt dadurch im Vergleich zum US-Dollar an Attraktivität. Allerdings wird die Kursentwicklung des Dollars wie bereits seit Monaten hauptsächlich von der Umschichtung von Finanzanlagegeldern bestimmt.

Raus aus US-Staatsanleihen

Sollte sich die Weltkonjunktur weiter erholen und die Lage an den Aktienmärkten entspannen, dann dürfte für immer mehr langfristig orientierte Investoren der Sicherheitsaspekt der Geldanlage in den Hintergrund rücken. Sie dürften daher den Anteil von niedrig verzinsten US-Staatsanleihen in ihren Portfolios verringern und vermehrt in besser rentierliche Anlagen investieren. Die sind zwar nicht unbedingt in Europa, sondern eher in den Emerging Markets zu finden, aber der allgemeine Verkaufsdruck auf den Dollar würde auch bei EUR/USD für weiteren Aufwärtsdruck sorgen.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.