EUR/CHF: Gibt es eine Flucht in den Franken?
Die Griechenland-Krise hat sich in den letzten Wochen immer weiter zugespitzt. Inzwischen scheint eine Einigung beider Seiten zwar wieder wahrscheinlicher, aber sicher ist das keineswegs.
Auch wenn es so schnell keinen Austritt Griechenlands aus dem Euro geben wird, eine faktische Pleite mit Kapitalverkehrskontrollen ist durchaus möglich. Das könnte den Euro mit in den Abwärtsstrudel reißen. Hat es aber in den letzten Wochen nicht. im Gegenteil: Der Euro zeigte sich stärker, zumindest gegenüber dem US-Dollar.
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Die Schweizer Notenbanker warten einfach ab
Auch gegenüber dem "sicheren Hafen" Schweizer Franken blieb der Wechselkurs weitgehend stabil. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Schweizerische Notenbank SNB das kurzfristige Parken von spekulativen Geldern durch Strafzinsen vermiest. Mit dieser Politik war sie in den letzten Monaten recht erfolgreich. Vor allem aber kommt der SNB zugute, dass sich der Euro überraschend stabil zeigt. Daher haben die Schweizern Notenbanker bei ihrer Sitzung in der letzten Woche auch nichts an ihrer geldpolitischen Ausrichtung geändert. Viel Spielraum haben sie auch nicht mehr: Der Leitzins von minus 0,75 Prozent lässt sich kaum noch weiter senken und auch der direkte Ankauf von Devisen wäre angesichts der extrem aufgeblähten Bilanz kaum zu rechtfertigen. In der SNB hat man sich daher entschieden einfach abzuwarten bis es in der Eurozone zu einem Aufschwung kommt und sich dadurch auch die wirtschaftlichen Probleme der Schweiz - z.B. der Deflationsdruck - verringern. In letzter Zeit ging diese Strategie auf, weil sich der Euro trotz des drohenden Grexit stark zeigte.
EUR/CHF: Unterstützung bei 1,0300 CHF
Trotz Griechenlandkrise setzte sich die Seitwärtsbewegung bei EUR/CHF in den letzten Wochen fort. Gegenüber dem US-Dollar legte der Franken zwar deutlich zu, aber gegenüber dem Euro blieb er bislang stabil. Das ist nicht auf direkte Devisenmarkt-Interventionen zurückzuführen, die Schweizerische Notenbank hielt sich zuletzt zurück. Sollte es nicht zu extremen Kursbewegungen kommen, dann wird die SNB an dieser Strategie festhalten. Erst ein Abrutschen von EUR/CHF unter die Marke von 1,0000 CHF könnte dies ändern. Ein weiteres abwärts Gleiten bis in den Bereich von 1,0300 CHF ist allerdings möglich.
Fazit
Eine Pleite Griechenlands könnte unabsehbare Folgen haben. Allerdings glaubt die Mehrheit offenbar daran, dass die Lage an den internationalen Finanzmärkten unter Kontrolle bleibt. Ich denke, das stimmt. Daher ist auch nicht in größerem Umfang mit einer Flucht aus dem Euro und einem Run auf den Schweizer Franken zu rechnen.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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