Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Der Rand ist überbewertet

28.09.09 08:44 Uhr

Der Rand ist überbewertet | finanzen.net

Die Rohstoffpreise, insbesondere die Notierungen für Rohöl, für die Industriemetalle Kupfer, Blei, Nickel, Zink und Aluminium, aber auch für Gold, Silber, Platin und Palladium sind seit Jahresbeginn kräftig gestiegen.

Beispiel Kupfer: Der Preis für das wichtige Industriemetall ist inzwischen wieder so hoch wie im September 2008 und liegt nur noch etwa 20 Prozent unter dem Durchschnittsniveau der Jahre 2006 und 2007. Doch ist dieser starke Anstieg der Metallpreise wirklich gerechtfertigt? Immerhin expandierte die Weltwirtschaft in den Jahren 2006 und 2007 in einem noch nie gesehenen Tempo. Derzeit herrscht dagegen immer noch Krise und es dürfte etwa drei Jahre dauern, bis die Wirtschaft in den Industrieländern das Niveau von 2008 erreicht hat.

China zockt den Markt aus

Der starke Anstieg der Metallpreise wird der hohen Nachfrage aus China zugeschrieben. Das trifft zu. Nimmt man Kupfer, dann liegen die chinesischen Importe um fast 120 Prozent höher als noch vor einem Jahr. Das kann allerdings nicht am hohen Expansionstempo der Wirtschaft im Reich der Mitte liegen, denn das ist deutlich geringer als vor Jahresfrist. Die hohe Nachfrage liegt vor allem daran, dass China die niedrigen Preise zu Jahresbeginn nutzte, um seine Lagerbestände an Metallen kräftig aufzustocken. Das wiederum aber lässt den Schluss zu, dass die Nachfrage nicht auf diesem hohen Niveau bleiben wird. Die Wahrscheinlichkeit ist daher groß, dass der in der letzten Woche zu beobachtende Preisrückgang bei den Metallen mehr als nur ein kurzfristiger Ausrutscher war.

Südafrikanischer Rand vor einer Trendwende

Eine fortgesetzte Schwäche am Rohstoffmarkt würde aber vor allem den Südafrikanischen Rand hart treffen, denn die hohen Preise für Gold, Platin, Kupfer und andere Rohstoffe sind der einzige Grund für dessen Stärke. Tatsächlich ist die Wirtschaft immer noch sehr schwach, das Leistungsbilanzdefizit ist hoch und das reale Zinsniveau liegt nur wenig über null Prozent. Der Rand dürfte seinen Höhenflug beenden und EUR/ZAR könnte vor einem deutlichen Kursanstieg stehen. Ein positives charttechnisches Signal wäre ein Anstieg über den Widerstand bei 11,10 ZAR.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.