Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Britisches Pfund: Brexit - Der Anfang vom Ende?

23.02.16 12:08 Uhr

Britisches Pfund: Brexit - Der Anfang vom Ende? | finanzen.net

Der britische Premierminister hat auf dem EU-Gipfel Ende letzter Woche mehr erreicht, als die meisten Experten für möglich hielten.

Er konnte viele seiner Reformforderungen durchsetzen und die Ausnahmeregelungen für Großbritannien ausweiten. Das sollte die Befürworter eines Verbleibs in der EU stärken und wäre damit ein positives Signal für das Pfund. Entsprechend reagierte der Devisenmarkt am Freitag kurz nach den EU-Beschlüssen: Das Pfund legte zu.

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Cameron kann das Brexit-Gespenst nicht vertreiben

Zu Beginn dieser Woche drehte sich aber das Blatt und der Abwertungsdruck auf die britische Währung verstärkte sich. Viele sind sich keineswegs sicher, dass die Erfolge Camerons die Briten dazu bewegen, gegen den Brexit zu stimmen. Und der Austritt Großbritanniens aus der EU kann schneller erfolgen, als es viele noch vor kurzem für möglich hielten: Schon am 23. Juni soll das Referendum stattfinden. Die Front der EU-Gegner formiert sich - auch in der konservativen Partei von David Cameron. Der Londoner Bürgermeister - ein prominenter Parteigenosse Camerons - sagte am Wochenende, er werde für den Brexit kämpfen. Das hat den Austritts-Befürwortern starken Auftrieb gegeben.

Die Unsicherheit drückt auf die britische Währung

Ob der Brexit auf lange Sicht gut oder schlecht für Großbritannien wäre, lässt sich unmöglich prognostizieren. Es spricht vieles dafür, dass die wirtschaftlichen Nachteile überwiegen. Letztlich hängt das aber auch davon ab, wie die Beziehungen zur EU danach genau geregelt werden. Schottische Politiker haben jedenfalls bereits angekündigt für den Fall eines Brexit eine Abspaltung von England erneut auf die Tagesordnung zu setzen. Kurzfristig interessiert am Devisenmarkt aber ohnehin vor allem die damit verbundene Unsicherheit und Unsicherheit ist immer schlecht. Ausdruck findet diese Verunsicherung auch in den Prognosen der Analysten: Die Investmentbank Goldman Sachs rechnet im Fall eines EU-Austritts mit einem Kursrückgang von GBP/USD bis in den Bereich von 1,15/1,20 USD, aktuell steht der Wechselkurs bei 1,41 USD. HSBC erwartet bis zum Jahresende einen Anstieg auf 1,60 USD, falls Großbritannien in der EU bleibt.

Fazit

Solange sich in Umfragen keine deutliche Mehrheit der EU-Befürworter abzeichnet - bisher ist das nicht der Fall - dürfte der Abwertungsdruck auf das Britische Pfund anhalten. Charttechnisch dürfte ein Fall von GBP/USD unter die Unterstützung bei 1,4100 USD weitere Kursverluste nach sich ziehen.

Der Autor erklärt, dass weder er noch eine mit ihm verbundene Person im Besitz von in der Analyse erwähnten Finanzinstrumenten ist und dass keinerlei Interessenkonflikt besteht.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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