Asiens Notenbanken stützen den Euro
Totgesagte leben länger.
Inzwischen redet kaum noch jemand vom Ende der europäischen Einheitswährung, obwohl sich die Lage der finanziell angeschlagenen Länder in der Eurozone kaum gebessert hat. Wie kommt das? Tatsächlich kann von einer breit angelegten Renaissance des Euros nicht die Rede sein. Der Euro hat nur gegenüber dem US-Dollar, nicht aber gegenüber den anderen großen Währungen signifikant zugelegt. Yen und Franken sind seit Anfang August stark gefragt als sichere Anlagehäfen. EUR/JY sowie EUR/CHF befinden sich auf dem Weg zu ihren Jahrestiefs. Auch das Pfund legte in den letzten Wochen gegenüber dem Euro zu. Die Renaissance des Euros beruht daher eher auf der Schwäche des US-Dollars.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Notenbanken fürchten die Abhängigkeit vom US-Dollar
Ein wichtiger Grund für den Anstieg von EUR/USD ist, dass viele asiatische Zentralbanken die Dollarstärke im ersten Halbjahr genutzt haben, um ihre Devisenreserven von Dollar in Euro und auch in Yen umzuschichten. Vor allem Peking ist es ein großes Anliegen, von der allzu großen Dollar-Abhängigkeit wegzukommen, zumal die Fortsetzung der sehr expansiven Geldpolitik durch die US-Notenbank das Vertrauen in den Greenback weiter untergräbt. In den letzten Tagen gab es daher einige Statements von chinesischen Offiziellen, die ihr Vertrauen in den Euro und in die Länder der Eurozone bekundeten. Es liegt in Chinas Interesse, dass es neben dem US-Dollar noch weitere starke Weltwährungen wie den Euro und den Yen gibt.
EUR/USD: Kurzfristiger Kursrückgang möglich
Allerdings ist die Umschichtung der Devisenreserven in China und anderen asiatischen Ländern ein langfristiges Projekt. Es bedeutet nicht, dass der Wechselkurs EUR/USD dadurch kurzfristig weiter nach oben getrieben wird. Sollte es aber erneut zu einem kräftigen Kursrückgang beim Euro oder zu einer Aufwertung des Dollars kommen, dann dürften das die asiatischen Zentralbanken wiederum dazu nutzen, ihre Dollarverkäufe zu intensivieren. Der Wechselkurs EUR/USD wird dadurch langfristig gestützt. Derzeit ist aber aufgrund der sich intensivierenden Konjunktursorgen wieder einmal der Dollar als sicherer Anlagehafen – vor allem für US-Anleger – gefragt. Kurzfristig kann daher EUR/USD noch bis auf 1,2550 USD fallen.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.