Zins-Chance beim Aussie-Dollar
Die Devisenmärkte haben sich in den letzten Jahren signifikant verändert.
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In den Industriestaaten wie den USA, Japan und auch in Europa notieren die Zinsen auf Rekordtiefs. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Währungen der jeweiligen Länder, die in einen globalen Abwertungswettlauf eingetreten sind. Staaten wie Brasilien, Mexiko, Australien und Neuseeland, in denen das Zinsniveau noch vergleichsweise hoch ist, mussten zusehen, wie ihre Währungen aufwerteten. Solange die Weltwirtschaft noch einigermaßen in Fahrt war, war dies kein Problem. Besonders stark war in den letzten Jahren die Aufwertung beim Australischen Dollar.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Kapitalströme verursachen Probleme
Doch seit nur noch wenige Länder attraktive Zinsen für Anleger bieten, sind die Kapitalströme noch weiter angeschwollen und treiben die Währungen der betroffenen Länder in die Höhe. Diese Aufwertung schadet der Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Unternehmen. Deshalb wehren sich die betroffenen Staaten und sind dabei zuweilen nicht zimperlich. So hat Brasilien schon vor einiger Zeit administrative Maßnahmen ergriffen, um die Kapitalströme zu kontrollieren und senkte den Leitzins massiv. Auch die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) belässt den Leitzins auf dem neuseeländischen Rekordtief von 2,50 Prozent. Nun hat auch die Australische Notenbank (RBA) reagiert und den Leitzins gleich von 4,25 auf 3,75 Prozent gesenkt – nicht etwa, weil es der australischen Wirtschaft so schlecht gehen würde. Zwar hat sich vor allem der für das Land so wichtige Bergbausektor etwas abgekühlt, für ein BIP-Wachstum von 2,7 Prozent dürfte es in diesem Jahr jedoch immer noch reichen. Dabei kommt es der RBA gerade recht, dass die Inflation Down Under etwas nachgelassen hat. Ob jedoch Spielraum für weitere Zinssenkungen besteht, ist fraglich, denn das hängt vor allem von der Entwicklung der Weltwirtschaft ab. Kommt es hier zu einer besseren Entwicklung, so wird es wohl kaum weitere Zinssenkungen in Australien geben.
EUR/AUD an wichtigem Widerstand
Die Entwicklung der letzten Monate lässt sich auch gut im Chart von EUR/AUD ablesen. Bis Februar dieses Jahres hielt die Aufwertungsbewegung des Aussie-Dollars an. EUR/AUD fiel in den letzten zwölf Monaten um 3,9 Prozent, oder anders ausgedrückt: Der Aussie-Dollar wertete in der Spitze um bis zu zwölf Prozent auf. Seitdem hat EUR/AUD jedoch eine Gegenbewegung gestartet, die den Wechselkurs wieder an den Widerstand bei 1,30 AUD heranführte und die Aufwertung auf aktuell 3,9 Prozent in den letzten zwölf Monaten begrenzte. Doch mit dieser Gegenbewegung könnte es schon bald wieder vorbei sein – aus mehreren Gründen. Sollte die Weltwirtschaft wieder besser laufen, vor allem in China und den USA, wird dies die Rohstoffwährung AUD wieder antreiben. Gegenüber dem Euro, der wieder vermehrt unter der Schuldenkrise und der Unsicherheit bezüglich Griechenland leidet, wird der Aussie-Dollar profitieren. Schließlich spricht auch die Charttechnik dafür, dass am Widerstand bei 1,30 AUD, wo auch die 200-Tage-Linie verläuft, kein Ausbruch nach oben erfolgen wird. Der wohl größte Risikofaktor sind mögliche weitere Zinssenkungen der RBA.
Fazit
Mit einem Zinszertifikat kann man von der aktuellen Lage in Australien profitieren. Man erhält einen Zinssatz von aktuell 3,34 Prozent, von dem man hierzulande nur träumen kann. Zusätzlich wird das Zinszertifikat von der Bewegung EUR/AUD beeinflusst. Eine Aufwertung des AUD wirkt beim Zertifikat wertsteigernd, eine Abwertung vice versa.
Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.