DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

Geht der Kursverfall des Euros weiter?

26.05.10 09:28 Uhr

Geht der Kursverfall des Euros weiter? | finanzen.net

Lange Zeit galt der Euro als Erfolgsmodell, das sich seit seiner Einführung gefestigt und in verschiedenen Krisen bewährt hat.

Werte in diesem Artikel
Devisen

1,0355 USD -0,0035 USD -0,33%

Seit dem Ausbruch der Schuldenkrise in Griechenland scheint dies jedoch nicht mehr zu gelten. Der Euro erscheint nicht nur Eurokritikern inzwischen als verdächtig und als Risikofaktor. Schaut man allerdings etwas genauer hin und lässt die ideologisch gefärbten Debatten außer Acht, sieht man, dass der Euro bislang eigentlich nie in Gefahr war, sondern nur die Gläubiger der Staatsanleihen aus den überschuldeten Ländern Südeuropas.

Wer­bung
EUR/USD und andere Devisen mit Hebel via CFD handeln (long und short)

Handeln Sie Währungspaare wie EUR/USD mit Hebel bei Plus500 und partizipieren Sie an steigenden wie fallenden Notierungen.

Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.

Eine Systemkrise gab es nie

Das nun beschlossene Schutzprogramm beruft sich auf Artikel 122 im EU-Vertrag, der unter bestimmten Voraussetzungen Hilfen für Mitgliedsstaaten aufgrund „außergewöhnlicher Ereignisse“ erlaubt. Neben den bösen Spekulanten wurden auch viele andere Begründungen genannt, die freilich allesamt kaum zu belegen sind. Anhaltspunkte für einen Wertverlust des Euros im Innen- oder Außenverhältnis gab es keine. Für einen Kaufkraftverlust durch eine übermäßig starke Inflation gab und gibt es auch keine Anzeichen. Seit Einführung des Euros liegt die Inflationsrate niedriger als in durchschnittlichen DM-Zeiten, zuletzt im April 2010 bei 1,5 Prozent. Warum also dieses außergewöhnliche Maßnahmenpaket zur Rettung des Euros, der offenbar nie in Gefahr war?

Vorteile des Euros in Gefahr

Ganz offensichtlich liegt der wahre Grund der EU-Rettungsaktion in der Zinsentwicklung der letzten Zeit, die nicht nur Griechenland, Spanien und Co. als gefährlich empfinden mussten, sondern auch Frankreich. Schrumpften anfänglich die Zinsen für Staatschulden fast auf das niedrige deutsche Niveau, so sind die Aufschläge inzwischen stark gewachsen und die Vorteile, die man sich bei der Euro-Einführung versprach, waren dahin. Im Falle Frankreichs kam noch das starke Engagement der Banken hinzu, die durch eine Pleite Griechenlands in starke Bedrängnis kommen würden. Letztendlich sehen wir derzeit keine Euro-Systemkrise, sondern eine Schuldenkrise, deren Ausgang immer noch nicht abzusehen ist. So besteht die Gefahr, dass der Rettungsschirm dazu führt, dass notwendige Reformen wieder einmal im Sande verlaufen und der große Knall nur ein paar Jahre nach hinten verschoben wurde. An den Märkten wird dies nicht ohne Folgen bleiben. So wird der Druck auf den Euro anhalten, allen großen Worten und Rettungsversuchen zum Trotz – solange, bis die Politiker echte Reformen einleiten oder bis der Euro auseinanderbricht.

Fazit:

Die Euro-Krise ist noch nicht ausgestanden. Im DaxVestor zeigen wir Ihnen, wie Sie von einer weiteren Abwertung des Euros profitieren können.

Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.